01.08.2016

Das lange Warten im bunten Menschenteppich

Von Andreas C. Müller

Gestern ging im polnischen Krakau der Weltjugendtag zu Ende. Zehn Jugendliche aus dem Fricktal waren vor Ort dabei. Gegenüber Horizonte schildern sie ihre Eindrücke.

«Ich finde die Stimmung in der Stadt super – so viele fröhliche Menschen mit Fahnen», bringt Teilnehmer Thomas Zimmermann seine Eindrücke auf den Punkt. Zusammen mit zehn weiteren Jugendlichen um Simon Hohler und Rado Stecki von der Jugendseelsorge Fricktal (JUSESO) und der Pfarrei Rheinfelden-Magden-Olsberg war Thomas am vergangenen Dienstag mit dem Flugzeug angereist.

«Bereits am Flughafen wurden wir von Volunteers herzlich empfangen», erinnert sich Simon Hohler. Die Gruppe bezog ihr Quartier in Zabierzow, einem Vorort von Krakau. «Wir übernachten in einer Schule, wo neben uns noch weitere Gruppen untergebracht waren.»

Wachsende Menschenmenge

Noch am Dienstag, also am Tag ihrer Ankunft, begab sich die Gruppe auf die Blonia-Wiese. «Dort bekamen wir einen ersten Vorgeschmack von der Stimmung», erklärt Simon Hohler. «Tag für Tag wurde die Menschenmenge größer und die Stadt verwandelte sich in einen bunten Menschenteppich.» Gespannt fieberte man der ersten Begegnung mit dem Papst am Donnerstagabend entgegen.

An jenem Tag habe es in der Stadt kaum noch ein Durchkommen gegeben. Als Franziskus endlich erschien, sei die Stimmung jedoch grandios gewesen. Damian Rohrer und Severin Meyer teilen diese Ansicht. «Ich finde es cool, dass hier so viele junge Menschen von allen Kontinenten zusammen kommen, und dass das Zusammensein so gut funktioniert», meint Severin Meyer. Thomas Zimmermann bedauert indes, «dass es so lange gedauert hat, bis an jenem Abend der Papst endlich zu uns gesprochen hat.» Simon Hohler lobt allerdings den Auftritt des Papstes: «Er findet klare Worte und versteht es, die Jugendlichen anzusprechen.»

200 000 Pilger hatten der Eröffnungsfeier mit dem Papst am vergangenen Donnerstag beigewohnt, darunter 900 Schweizerinnen und Schweizer. Offiziell hatten sich rund 368 000 Jugendliche und Begleiter aus der ganzen Welt angemeldet.

Von Papst Johannes Paul II initiiert

Der Weltjugendtag (WJT) wird von der katholischen Kirche alle zwei bis fünf Jahre organisiert und geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. zurück. Das jeweilige katholische Kirchenoberhaupt lädt junge Christen aller Erdteile zu einem Treffen unter einem bestimmten Motto ein. Das bislang letzte Grosstreffen fand im Juli 2013 mit Papst Franziskus im brasilianischen Rio de Janeiro statt. Der diesjährige Weltjugendtag vom 26. bis 31. Juli 2016 im polnischen Krakau stand unter dem Thema «Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden» und war gleichzeitig eine Hommage an den Begründer der Weltjugendtage, Papst Johannes Paul II.

Spezielles Angebot für Schweizerinnen und Schweizer

Die Aargauer Gruppe traf sich jeweils auch zu den deutschsprachigen Gottesdiensten in Zabierzow. Zudem gab es auch dieses Jahr wieder das traditionelle Schweizer Weltjugendtag-Treffen. Die Pilger aus der Schweiz waren an Seesäcken in den Farben rot, gelb und blau zu erkennen, mit welchen über 900 Deutschschweizer in Krakau ausgestattet wurden. Das junge Schweizer Start-Up Sackstarch hatte diese extra für die Organisatoren aus Storenstoff hergestellt.

Vigilfeier zum Abschluss

Am Samstag brachen die Aargauer schon früh auf, um auf dem Festgelände einen Platz für die Gebetsnacht mit Papst Franziskus sichern zu können. «Wir haben es in den Sektor B1 geschafft – das ist ziemlich weit vorne», so Simon Hohler. «Die Vigilfeier am Abend war für unsere Gruppe der Höhepunkt der Reise.» Die Aussendungsmesse mit dem Papst am Sonntagvormittag verpasste die Gruppe. Bereits um 7 Uhr früh am Sonntag ging’s los in Richtung Flughafen. Zurück in die Schweiz.

 

 

 

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