20.11.2016

Ein neues Lied für Maria

Von Andreas C. Müller

Die Kölliker Kirche wird umgebaut. Um sie hierbei zu schützen, sollte die dort ansässige Marienstatue bis zum Abschluss der Arbeiten in einer Holzkiste eingelagert werden. Die Pfarreiverantwortlichen kamen jedoch auf eine bessere Idee: Maria darf zu Pfarrei-Angehörigen «auf Tour» gehen. Am 19. November 2016 übergaben die Dublancs die Statue in Schöftland an Beatrice Gamma – nicht ohne vorher mit dem Kirchenchor ein neues Marienlied vorzutragen, das während des Aufenthalts von Maria in Suhr entstanden war.

Die Dublancs: Eine berührende, intensive Zeit

Die Dublancs wohnen in Suhr. René (60) arbeitet als Kirchenmusiker in der Pfarrei Schöftland, seine Frau Jutta Cécile (57) als Massagefachfrau und Buchautorin.

Wie haben Sie die Zeit mit Maria bei sich zuhause erlebt?
Jutta Cécile Dublanc:
Sehr berührend, wir sassen viel bei ihr.
René Dublanc: Und haben mit ihr gesprochen. Ehrlich gesagt: Ich gebe Sie jetzt doch mit etwas Bedauern weiter
Jutta Cécile Dublanc: Die Zeit mit Maria ist eben sehr schnell vergangenen

Im Gottesdienst haben Sie mit dem Chor ein neu komponiertes Marienlied vorgetragen. Eine Frucht aus der gemeinsamen Zeit mit Maria?
René Dublanc:
Ja, wobei am Anfang ein Text von Jutta stand.
Jutta Cécile Dublanc: Dieser zeugt von meiner Auseinandersetzung mit Maria. Wer war diese Frau? Wie hat sie sich wohl gefühlt, als der Engel Gabriel zu ihr kam? Als sie Jesus suchen musste? Oder als sie unter dem Kreuz stand?
René Dublanc: Für die Vertonung musste der Text dann weiterentwickelt und neu gefasst werden
Jutta Cécile Dublanc: Im Lied geht es jetzt auch um uns, die wir ja in Beziehung zu Maria stehen. Was ist mit uns? Was verbindet uns mit Maria?

Beatrice Gamma: Erinnerungen aus der Kindheit

Dass Maria quasi von Haus zu Haus geht, kennt Beatrice Gamma aus ihrer Kindheit im Kanton Uri, wo sie als eines von vier Kindern aufwuchs. Als Kindergärtnerin kam die 1953 Geborene in den Aargau, wo sie bis heute geblieben ist. Beatrice Gamma wohnt in Muhen, ist Heilpädagogin und hat eine Praxis für manuelle Lymphdrainage, Fussreflexzonenmassage und Craniosacraltherapie.

Warum nehmen Sie Maria zu sich nach Hause?
Beatrice Gamma:
Als ich von dieser Idee erfahren hatte, fühlte ich mich sofort in meine Kindheit versetzt. Ich bin in Gurtnellen im Kanton Uri aufgewachsen. Dort war es Brauch, dass das ganze Jahr über eine Muttergottes von Haus zu Haus weitergegeben wurde. Ich habe das sehr geschätzt, auch den Kontakt zu den anderen Familien, wenn die Muttergottes gebracht wurde, oder wir sie weitergeben durften. Das gab immer einen richtigen Umzug. Und es war immer verbunden mir einem gastfreundlichen Essen und wir Kinder durften dann lang aufbleiben und spielen. Und wenn Maria bei uns zuhause war, dann habe ich mir immer vorgestellt, wie sie des Nachts über durch unsere Räume wandelt, uns segnet und für den Frieden sorgt.

Wo werde Sie Maria aufstellen?
Beatrice Gamma:
In der Stube, dort haben wir eine gemütliche Ecke mit einem Kaust

Was erhoffen Sie sich vom Aufenthalt von Maria bei Ihnen?
Beatrice Gamma:
Ich möchte mir Zeit nehmen, jeden Morgen etwa eine halbe Stunde bei Maria zu verbringen. Vielleicht gelingt es mir, die Gefühle aus der Kindheit zurückzuholen. Darüber hinaus will ich einen speziellen Abend machen, wo ich Freunde und Bekannte einlade, die ähnliche Rituale kennen. Wir werden uns Geschichten aus der Kindheit erzählen, die uns geprägt haben, Und ich habe auch schon eine Idee, wie ich Maria weitergeben möchte…

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