16.07.2020

Kirchen setzen auf Konzernverantwortungsinitiative

Von Marie-Christine Andres Schürch

Am 29. November stimmt die Schweiz über die Konzernverantwortungsinitiative (KVI) ab, welche die Schweizer Politik seit Jahren beschäftigt. Die Streitfrage ist einfach: Sollen Konzerne in der Schweiz dafür haften, wenn sie oder Tochterunternehmen im Ausland gegen Menschenrechte verstossen und Umweltstandards nicht einhalten? Die juristischen Details sind komplizierter. Das Parlament setzt auf einen Gegenvorschlag: Unternehmen müssen in ihren Jahresberichten nachweisen, was sie für Menschenrechte und Umweltstandards machen. Wie das Nachrichtenportal kath.ch berichtet, geht das den KVI-Unterstützern nicht weit genug. Hinter der KVI steht ein breites ökumenisches Bündnis – vom Fastenopfer bis zu lokalen Initiativen. Vier Schweizer Bischöfe haben sich vergangene Woche an einem internationalen Aufruf beteiligt: Markus Büchel (St. Gallen), Felix Gmür (Basel), Jean-Marie Lovey (Sitten) und Charles Morerod (Lausanne, Genf und Freiburg). Zusammen mit über hundert Bischöfen aus 30 Ländern fordern sie: «Sorgfaltspflichten für globale Lieferketten – gegen Menschenrechtsverstösse durch Unternehmen und für weltweite Solidarität!» Die «Risiken von Umwelt- und Menschenrechtsverstössen entlang der Lieferkette» müssten «identifiziert, bewertet, beendet, vermieden und gemildert werden». Die Bischöfe verweisen auch auf die Corona-Krise. Sie sehen sich «moralisch und spirituell in der Pflicht, eine Neuordnung von Prioritäten für diese Krise und die Zeit danach anzumahnen». Laut Katharina Boerlin vom Sekretariat «Kirche für Konzernverantwortung» engagieren sich bislang 400 Pfarreien und Kirchgemeinden für die Initiative: «Dieses kirchliche Engagement ist einmalig.»