20.05.2021

Der Firmweg unter Coronamassnahmen verlangt von allen Beteiligten viel Flexibilität
Auf neuen Wegen zur Firmung

Von Igor Simonides / Christian Breitschmid

  • Der Firmweg ist unter den nach wie vor herrschenden Coronabedingungen um einiges komplizierter und langwieriger geworden.
  • Am Beispiel zweier Firmjahrgänge aus dem Pastoralraum Zurzach­Studenland zeigt sich, welche Hindernisse den Firmanden und ihren Begleitern im Weg standen – und wie diese überwunden wurden.
  • Vielleicht nutzt es aber auch der Bindung junger Katholiken an ihre Kirche, wenn sie sich ihr Firmsakrament gewissermassen verdienen müssen.


Der Firmweg war lang. Er war so lang, weil er im Herbst 2019 begann und erst Anfang Mai 2021 endete. Er war so lang, weil in dieser Zeit zwei Firmgruppen unterwegs waren, Termine verschoben werden mussten und sich Wege zwangsweise überschnitten. Auch deshalb, weil immer wieder die Hoffnung aufkeimte, dass es in naher Zukunft besser würde, weshalb dann auch einige Jugendliche die Firmung aufschoben.

Die Firmanden Nike Goll, Alina Tönnesen, Oliver Ludwig, Anja Portner und Celine Laube haben den ganzen Weg von 2019 bis 2021 mitgemacht. Sie fassen ihre Erfahrungen so zusammen: «Unser Firmweg war lang und immer wieder von Pausen unterbrochen. Wir mussten uns aufrappeln und wieder auf das Ziel fokussieren, die Firmung.»

Nicht alles war möglich

Mit der Zeit wuchs die Einsicht, dass man mit der Situation zurechtkommen musste. So wurde am 1. Mai dieses Jahres wie geplant die Firmung durchgeführt. Mit der Massnahme, Gottesdienste auf 50 Personen zu beschränken, mussten sich alle arrangieren. Nicht alles war möglich. Die Entscheidung wog schwer, wen man einladen und wen man zu Hause warten lassen sollte.

So musste auch ein Firmgottesdienst, wie man ihn unter normalen Umständen abgehalten hätte, auf zwei Gottesdienste aufgeteilt werden. Darauf hatte auch Firmspender Bischof Felix sich einzustellen. Aber über allem lagen der starke Wunsch und der Wille, die Firmung in einem geordneten und würdigen Rahmen stattfinden zu lassen.

Zeit der Veränderungen

Der Weg zur Firmung war mit Steinen gepflastert. Schon der Firmweg 19/20 traf die Gruppe mit voller Wucht: Lockdown im Frühling 2020. In der Hoffnung auf ein schnelles Ende wurde die Planung einer Firmreise weitergeführt – und dann auch wieder beerdigt. Die Verschiebung der Firmung auf den Spätherbst 2020 war nur konsequent.

Die Zeit bis dahin war von Veränderungen geprägt. Die Firmanden traten in einen neuen Lebensabschnitt ein: Lehre, Gymi. Auch im Pastoralraum Zurzach-­Studenland drehte sich das Personalkarussell. Das Firmteam musste sich von zwei wertvollen Mitgestaltern verabschieden, während gleichzeitig die Errichtung des Pastoralraums im Studenland mit seinen neuen Strukturen die Pfarreien beschäftigte und sie bis heute fordert.

All das erleichterte die Planung des weiteren Firmweges nicht. Es bedurfte des ausserordentlichen Engagements einer Katechetin vor Ort, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen und den alten Firmkurs zu beenden. Notabene inmitten der zweiten Coronawelle im November 2020. Dennoch wollten sich nicht alle Firmanden im November firmen lassen. Einige von ihnen entschieden sich für eine Verschiebung auf den Frühling.

Digitale Medien halfen

Zwei Firmkurse über diese Zeit zu führen, ist auch eine Herausforderung in der Beziehungsarbeit zu den Firmanden und ihrem Umfeld. Erst recht, wenn Social Distancing gilt und Kontakte rigide eingeschränkt werden. Dank digitaler Medien, wie Messengerdiensten und Videokonferenzen, konnte vieles,
auch inhaltlich, besprochen und vermittelt werden.

Diese Mittel können helfen, Kontakt zu halten und den Firmweg zu begehen. Social Media haben aber auch ihre Grenzen. Videokonferenzen sind auf einen beruflichen Workflow zugeschnitten, der sich nicht so ohne weiteres auf ein pädagogisches Setting übertragen lässt. Der Firmweg ist nicht nur eine Wissensvermittlung und Planung einer Veranstaltung, sondern auch ein Weg, Gemeinschaft zu erfahren, die Werte der Kirche kennenzulernen und sie auch kritisch zu reflektieren. Hierzu waren die Firmgespräche mit den einzelnen Firmanden oder in Kleingruppen umso wertvoller, weil man sich dabei gegenübersass.

In allem etwas Gutes

Die Pandemie und die Schwierigkeiten, die sie mitbringt, bergen auch etwas Gutes: profunde Erfahrungen mit neuen Medien, aber mehr noch die Einsicht, dass der Firmweg stets neu überdacht werden darf und die Firmanden dabei miteinbezogen werden. Denn was zählt, ist am Ende die Erfahrung in der Gemeinschaft, das Vertrauen und sich wohlzufühlen in einer Gruppe. Zweifel an Werten und Glauben sind erlaubt. Jeder hat sie, und sie sind normal.

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