17.03.2020

Gottesdienste, Ostern und Erstkommunion abgesagt

Von Andreas C. Müller

  • Was sich am Montag nach der Medienkonferenz des Bundesrates abzeichnete, bestätigte einen Tag später das Bistum: Bis zum 19. April ist das Abhalten von Gottesdiensten verboten.
  • Pfarreisekretariate sind oft nur noch telefonisch erreichbar, auch zum Seelsorgegespräch werden die Gläubigen nicht mehr persönlich empfangen. Doch diesbezüglich halten es die einzelnen Seelsorgeregionen unterschiedlich.
  • In einzelnen Pfarrverbänden sollen sogar bis Ende April keine Gottesdienste stattfinden.

 

Nachdem der Bundesrat gestern Montag für die Schweiz die ausserordentliche Lage erklärt und weitreichende Einschnitte für das öffentliche Leben verfügt hat, ziehen heute die Kirchen nach. Vom Bistum Basel wurde im Verlaufe des Tages eine Medienmiteilung verschickt. In dieser heisst es: «Bis am 19. April 2020 werden im ganzen Bistum (Anmerkung der Redaktion: Dazu gehören neben dem Aargau die Kantone Bern, Solothurn, Jura, die beiden Basel, Thurgau, Schaffhausen, Zug und Luzern) keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert.»

Keine Osterfeierlichkeiten und Erstkommunion

Konkret heisst das: Die Kirchen bleiben zwar offen, und die Seelsorge soll gewährleistet bleiben. Ansonsten aber findet nichts mehr statt. Auch Taufen gibt es keine, ausser im Falle der Nottaufe. Die Kirchgemeinden werden vom Bistum zudem aufgefordert, die Kirchen offen zu halten, im Rahmen von kirchlichen Sozialdiensten Hilfestellungen an Risikogruppen zu leisten und die Verbreitung von medialen Gottesdienstangeboten zu fördern.

Besonders hart ist das für die Osterfeierlichkeiten von Palmsonntag bis Ostern: Kein Palmbinden, keine Feuerwachen, keine Osternachtsfeiern mit Kirchenchor und Kerzen. Er werde die Osterkerzen unter Ausschluss der Öffentlichkeit segnen, erklärt Diakon Andreas Wieland, Gemeindeleiter in den Fricktaler Gemeinden Herznach, Hornussen und Zeihen. Die Kerzen würden dann in den Kirchen ausgelegt und könnten dort bezogen werden.

Auch die Erstkommunion wird in vielen Gemeinden verschoben. Wann diese genau stattfinden soll, ist in den Pfarreien derzeit noch nicht klar.

Baden: Sekretariat geschlossen, keine Gespräche mehr

«Alle Gottesdienste und alle Veranstaltungen entfallen. Auch Beichten, Rosenkranz und Café-Treffs gibt es nicht mehr», erklärt Christine Crettenand vom Stadtpfarramt Baden gegenüber Horizonte. Einzig noch Beerdigungen soll es geben – aber nur auf dem Friedhof im engsten Familienkreis. «Abdankungsgottesdienste gibt es keine mehr», so Christine Crettenand. Man habe auch das Sekretariat geschlossen und sei nur noch telefonisch erreichbar. Auch die Seelsorgenden würden die Menschen nicht mehr zum persönlichen Gespräch empfangen, sondern stünden lediglich noch telefonisch oder per Mail zur Verfügung.

Im Pastoralraum Region Brugg-Windisch «bleiben die Sekretariate geöffnet», erklärt Katechetin Claudia Graf über die eigens eingerichtete Corona-Hotline des Pastoralraums. Diese hatte der Pastoralraum gestern per Medienmitteilung angekündigt – zusammen mit Hilfsmassnahmen: einem Einkaufsdienst für Risikobetroffene und einem Kinderhütedienst.

Brugg: Einkaufsdienst und Kinder hüten

«Auf Initiative zahlreicher Jugendlicher aus Blauring und Jungwacht hat der Pastoralraum Region Brugg-Windisch ein Einkaufshilfe-Angebot für Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel auf die Beine gestellt, das ab sofort Aufträge entgegennimmt», heisst es in einer Medienmitteilung. «Das Angebot gilt für Menschen über 60 und/oder Personen, die dringend auf Hilfe beim Einkaufen angewiesen sind.»

«Was den Hütedienst angeht, sind wir noch mit dem Kanton am Abklären wegen der Auflagen», erklärt Claudia Graf. Man hoffe aber, das Angebot bereitstellen zu können – besonders dann in den Ferien. «Bis zu den Ferien bieten die Schulen Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche an, danach nicht mehr», so Claudia Graf. «Dann wollen wir bereit sein und aushelfen.»

Persönliche Seelsorgegespräche sollen weiterhin möglich bleiben, so Claudia Graf. «Wenn das gewünscht ist, empfangen unsere Seelsorgenden die Menschen. Aber die Hauskommunion wird nicht mehr zu den Menschen gebracht.»

Fricktal: Ganzer April ohne Gottesdienste

Im Fricktal rechnen die Seelsorgenden zum Teil schon damit, dass der Ausnahmezustand länger anhalten wird als bis zum 19. April. «Ich habe bis Ende April alle Gottesdienste und Veranstaltungen abgesagt», erklärt Diakon Andreas Wieland gegenüber Horizonte. Der Gemeindeleiter in den Pfarreien Herznach, Hornussen und Zeihen will aber nach wie vor Gläubige zu persönlichen Seelsorgegesprächen empfangen.

Dass auf einen Monat hinaus keine kirchlichen Veranstaltungen mehr stattfinden, wird man auch dem Pfarrblatt anmerken. Die Pfarreien werden den ihnen zur Verfügung stehenden Platz nicht füllen. Aus diesem Grund werden die Mitteilungsblätter in nächster Zeit deutlich dünner ausfallen als gewöhnlich.

Propstei hat geschlossen

Auch die Propstei in Wislikofen, das Bildungshaus der Römisch-Katholischen Landeskirche, hat geschlossen. Es finden sicher bis zum 19. April keine Kurse und Veranstaltungen statt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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