11.01.2021

Rückblick auf den Broadcast
Der Advents-Broadcast öffnete Türen

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • 27 Impulse zum Thema «Tür und Tor» erreichten die Teilnehmer des Horizonte-Broadcasts im vergangenen Advent.
  • Hinter den digitalen Überraschungspäckli steckte Redaktor Christian Breitschmid.
  • Im Rückblick erzählt er über den Austausch mit den Leserinnen und Lesern, technische Pannen und warum er manchmal fast das Nachtessen vergass.

 

 

Zweiter Arbeitstag im noch jungen Jahr. Christian Breitschmid ist gerade daran, die letzten Neujahrswünsche zu beantworten, die er von Teilnehmern des Horizonte-Broadcasts erhalten hat. Jedem Einzelnen persönlich zu antworten, ist dem Pfarrblatt-Redaktor wichtig und er pflegt diese Gewohnheit seit den Anfängen. Nach dem ersten Broadcast im Advent 2019 folgte der Oster-Broadcast, der sich – wegen der Coronakrise verlängert – über die Fastenzeit und Ostern bis Pfingsten erstreckte. Die eben abgeschlossene dritte Broadcast-Erfahrung hat Christian Breitschmid gezeigt: «Das Bedürfnis der Leute nach Austausch hat sich im Vergleich zum Frühling nochmals verstärkt. Viele schrieben, die täglichen Impulse seien für sie Trost, Aufsteller und Lichtblick in der schwierigen Zeit.»

Wie ein Marder im Taubenschlag

Christian Breitschmid ist weder Seelsorger, noch Psychologe oder IT-Fachmann. Und doch vereint er als Autor des Horizonte-Broadcasts Eigenschaften aller drei Berufsgattungen. Er spürt, was die Menschen bewegt und hat ein offenes Ohr. Ausserdem lässt er sich weder von Computerpannen noch Datenverlust aufhalten – obwohl ihn der Totalabsturz seines Computers anfangs Dezember ordentlich gefordert hat.

Erinnert sich Christian Breitschmid an die technischen Probleme, in deren Folge ein Teil der Broadcast-Teilnehmer keine Nachrichten mehr erhielt, findet er einen anschaulichen Vergleich: «Ich fühlte mich wie der Brieftaubenzüchter, der morgens in den Taubenschlag kommt und sieht, dass der Marder alle seine Schützlinge gefressen hat. Die Hilflosigkeit in diesem Moment war enorm.» Von Hand musste er alle Kontakte neu erfassen, insgesamt 426 Telefonnummern und die dazugehörigen Benutzernamen.

Vertrauensbasis

«Der Statistiker in mir fragt sich manchmal schon, wer sich hinter all den Benutzernamen verbirgt», gibt Christian Breitschmid zu. «Es wäre durchaus interessant zu wissen, wieviele Frauen und Männer, wieviele ältere und jüngere Teilnehmer der Broadcast umfasst.» Viel wichtiger ist ihm aber die Vertrauensbasis, auf der die «Broadcast-Familie» gründet. Wer will, kann anonym bleiben, man kann aber auch auf die Impulse reagieren, alle Antworten werden vertraulich behandelt. Bilder und Texte, die Christian Breitschmid zugeschickt werden, teilt er nur mit ausdrücklicher Genehmigung.

Der Beitrag mit der Maus

Zum Thema des Advents-Broadcasts «Tür und Tor» schickten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Fotos, Geschichten und eigene Erlebnisse. Einige davon inspirierten Christian Breitschmid zu weiteren Impulsen. Zum Beispiel die Geschichte mit der Maus. Jemand schickte ein Bild mit einer Maus in der Falle und schrieb, er habe diese im Haus erwischt und sie später im Wald wieder freigelassen. «Unser Broadcastmitglied hat dem Leben eine Tür geöffnet und einem Geschöpf Gottes damit eine neue Chance geschenkt», schrieb Christian Breitschmid dazu.

Dieser Beitrag rief kontroverse Reaktionen hervor: Ist das Fangen und Freilassen der Maus unnötiger Stress für das Tier oder aber die schonendste Methode, den Nager loszuwerden? «Da kann man geteilter Meinung sein», findet Christian Breitschmid, «aber genau das ist mir wichtig: Die einzelnen Beiträge sollen zum Nachdenken anregen.» Jedes digitale Adventstürchen offerierte verschiedene Betrachtungsweisen: «Es muss nicht sein, dass jeder Leser sagt ‹So ist es!›. Viel besser ist, wenn die Leute sich eine eigene Meinung bilden.»

Tür zur Seelsorge

Der Austausch mit den Broadcast-Teilnehmern hat Christian Breitschmid manchmal derart absorbiert, dass er sogar das Nachtessen vergass. Ab und zu spürte er, dass die Kommunikation via Handy an ihre Grenzen stiess und ein persönliches Gespräch angezeigt wäre. «Dann machte ich die Leute auf die Angebote der Kirche aufmerksam. Da finden sie eine Ansprechperson. Und wenn sich jemandem auf diese Weise die Tür zur Kirche wieder öffnet, freut mich das umso mehr.» 

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