31.01.2018

Dreifacher Segen für Katholiken

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Anfang Februar pflegt das katholische Brauchtum kurz hintereinander drei Feste.
  • Am 2. Februar das Fest «Darstellung des Herrn», am 3. Februar den Gedenktag des Heiligen Blasius und am 5. Februar das Fest der Heiligen Agatha.
  • Viele Pfarreien feiern die drei Feste in einem Gottesdienst, wo dann Kerzen und Agatha-Brot gesegnet werden und der Blasiussegen gespendet wird.

Gleich dreifacher Segen erwartet die Katholiken diese Woche. Eröffnet wird der Segensreigen am 2. Februar mit dem Fest «Darstellung des Herrn». Früher trug es die Bezeichnung «Maria Lichtmess», worauf die Kerzensegnung an diesem Tag zurückgeht. Die ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung «Maria Reinigung» knüpft an den Bericht des Lukas-Evangeliums an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria nach Jerusalem in den Tempel begaben, um Jesus, der als Erstgeborener Gott gehörte, auszulösen. Daher kommt die Festbezeichnung «Darstellung des Herrn», die sich seit 1969 im katholischen Feiertagskalender findet.

Tage wieder länger

Mit diesem Fest, 40 Tage nach Weihnachten, endet die Weihnachtszeit und es ist noch nicht so lange her, dass erst dann in katholischen Kirchen und Privathäusern die Krippen und die Weihnachtsbäume abgebaut wurden. Nur einen Tag darauf, am 3. Februar, feiert die Kirche den Gedenktag des Heiligen Blasius. Auch dieser Tag bezeichnete den Bauern das Winterende und wurde mit allerlei Brauchtum begangen. Man segnete Kerzen, Wein, Wasser und Brot in Blasius’ Namen. Junge Hühner und Gänse erhielten zum Beispiel «Blasiwasser» und waren damit gegen Füchse geschützt.

Legendäre Fischgräte

Wie dem Heiligenlexikon zu entnehmen ist, war Blasius zur Zeit der Christenverfolgung Bischof von Sebaste im heutigen Armenien. Im Jahr 316 soll er das Martyrium erlitten haben. Die bekannteste Erzählung über den Heiligen berichtet, wie er während seiner Zeit im römischen Gefängnis einem jungen Mann, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, durch Gebet das Leben rettete. Eine andere Episode erzählt, dass eine arme Frau, die durch Blasius’ Gebet ihr vom Wolf geraubtes Schwein zurückerhielt, ihm Essen und eine Kerze ins Gefängnis brachte, die er segnete.

Segen seit dem 16. Jahrhundert

Die Motive «Heilung und Segen», «Kerze und Halsleiden» verbanden sich zum bis heute im deutschen Sprachgebiet populären Blasiussegen. Hierbei hält der Segensspender zwei geweihte Kerzen gekreuzt vor den Hals einer Person und spricht die Worte: «Durch die Fürsprache des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius befreie und bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.» Der Blasiussegen soll bei Halsschmerzen und anderen Halserkrankungen helfen und vor dem Ersticken bewahren. Die Spendung dieses Segens ist seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen und erfreut sich auch heute grosser Beliebtheit, vor allem auch, weil er jedem persönlich gespendet wird.

 Agatha-Brot erinnert an Brüste

Auch der Brauch des Agathabrotes ist im Kirchenaargau verbreitet. Auf den 5. Februar fällt das Fest der Heiligen Agatha von Catania auf Sizilien. Die wunderschöne, adlige Jungfrau lehnte die Brautwerbung des Statthalters Quintianus ab, weil sie Christin war. Der Statthalter liess sie daraufhin verhaften und foltern, indem ihr die Brüste abgeschnitten wurden. Auf die grausame Geschichte ihrer Folterung geht der Brauch des Agathabrotes zurück: Brot in Form von Brüsten wird gesegnet. Es soll vor Fieber und Krankheiten der Brust schützen und gegen Heimweh helfen. In der Schweiz ist Agatha die Schutzpatronin der Feuerwehr.

Kombinierte Segnungen

An zahlreichen Orten im Aargau werden am gleichen Tag Kerzen gesegnet und der Blasiussegen erteilt, mancherorts fallen auch alle drei Segnungen zusammen. So zum Beispiel am 4. Februar in Dietwil, wo Seelsorger Andres Lienhard in der Kommunionfeier den Blasiussegen erteilt sowie Kerzen und Brot segnet.

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