22.06.2016

Durchstarten zu dritt

Von Marie-Christine Andres Schürch

Mit neuem Namen und verstärktem Team startet die Fachstelle «Jugend und junge Erwachsene» der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau neu durch.

«Ich freue mich darauf, mehr denken und planen zu können», sagt Susanne Muth. Wenn die Fachstellenleiterin erzählt, was sich in den letzten Jahren alles getan hat, wird klar, warum sie sich auf etwas mehr Luft freut. Seit ihrem Stellenantritt im April 2014 hat sie zusammen mit Mitarbeiter Willy Deck eine geballte Ladung Arbeit angepackt. Schon zu Beginn ihrer Arbeit bestand der Plan, Stellenprozente aufzustocken und Kräfte in der kirchlichen Jugendarbeit zu bündeln. Nun, gut zwei Jahre später, startet die Fachstelle neu durch. Mit verändertem Namen und einem dritten Mitarbeiter.

Neuer Name

«Wenn das Angebot sich ändert, muss sich das auch im Namen wiederspiegeln», begründet Susanne Muth den Namenswechsel weg von «Fachstelle Jugendseelsorge» hin zu «Fachstelle Jugend und junge Erwachsene». Seelsorge für Jugendliche war und ist nicht das Kerngeschäft der Fachstelle. Sie konzentriert sich auf die übergeordnete Ebene. Dazu gehört die Unterstützung der in der kirchlichen Jugendarbeit Tätigen im Aargau ebenso wie die Beratung von kirchlichen Gremien und Seelsorgeteams bei der Konzeption ihrer Jugendarbeit oder der Anstellung von Jugendarbeitern. Auch begleiten Susanne Muth und ihre Mitarbeiter die Firmverantwortliche in den Pfarreien sowie die Kantonsleitung und die Scharpräsides von Jungwacht Blauring Aargau.

Zusammenarbeit mit Religionsbeauftragten

Mit Umsicht und Elan hat Susanne Muth neue Herausforderungen angepackt. Eines der Ziele, die schon bei ihrem Stellenantritt feststanden, war die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Religionsbeauftragten an den Kantonsschulen. Seit deren eigene Fachstelle aufgelöst ist, stehen die drei katholischen von den sechs Beauftragten unter Obhut der Fachstelle Jugend und junge Erwachsene. Bärbel Hess-Bodenmüller von der alten Kanti Aarau, Peter Lötscher von der Kanti Wohlen und Benjamin Ruch von der Kanti Baden gelten einerseits als Mitarbeiter der Fachstelle, während sie andererseits für das Ergänzungsfach Religion vom Kanton angestellt sind. Auch engagieren sich die Beauftragten in Projektarbeit und organisieren Reisen und Veranstaltungen. Als Seelsorgende sind sie zudem Ansprechpersonen für Schüler und Lehrer.

Unterstützung durch Rektoren

Weil die Zusammenarbeit noch jung ist, muss die Verbindung erst reifen, wie Susanne Muth erklärt. Doch der Anfang ist geschafft. So war die Fachstellenleiterin bei allen Religionsbeauftragten im Unterricht zu Besuch und konnte bei dieser Gelegenheit auch mit den Rektoren sprechen. «Sie schätzen und unterstützen unsere Arbeit», fasst Susanne Muth zusammen. Jetzt gelte es vor allem, sich bei der Planung von Aktivitäten immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass Kooperation mit der Fachstelle möglich und sinnvoll ist. Und es gäbe noch Ausbaupotenzial: Naheliegend wäre, die Fachstelle Religion des Campus Brugg-Windisch ebenfalls für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Doch das ist im Moment noch Zukunftsmusik. Eine gute Kooperation lebt die Fachstelle Jugend und junge Erwachsene mit den reformierten Kollegen. Zusammen mit Olivia Slavkovsky von der Fachstelle Jugend der Reformierten Landeskirche organisiert Susanne Muth fünf praktische Weiterbildungsangebote für alle in der kirchlichen Jugendarbeit Tätigen.

Verstärktes Team

Neben Stellenleiterin Susanne Muth arbeitet der Sozialpädagoge Willy Deck seit zwei Jahren auf der Fachstelle und wirkt innerhalb seines 80%-Pensums unter anderem als Kantonspräses. Weiter betreut er praktische Projekte und Produkte der Fachstelle, so zum Beispiel die Aktion «Angelforce», den sms-Adventskalender «smas.ch» und das Tanzprojekt «roundabout» in Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz. Ab dem 1. August 2016 wird Urs Bisang das Team der Fachstelle verstärken. Der Theologe war 14 Jahre lang für die Jugendseelsorge Fricktal tätig und arbeitete zuletzt bei der Bundesleitung von Jungwacht Blauring in der Fachgruppe «Glauben & Kirche». Einer der Schwerpunkte seiner Arbeit wird die Entwicklung von Strategien für die Jugendarbeit in den entstehenden Pastoralräumen sein. Das Engagement der Fachstelle in den Pastoralräumen ist zeitintensiv, kann aber wichtige Weichen stellen: «Die Bildung der Pastoralräume kann durchaus Vorteile für die Jugendarbeit haben», ist Susanne Muth überzeugt. Vielversprechend etwa klingt der Ansatz von Seiten des Bistums, der vorschlägt dass in jedem Pastoralraum ein Jugendarbeiter im 70%-Pensum angestellt wird, der sich pastoralraumweit um die Vernetzung der einzelnen, lokal tätigen Jugendarbeiter mit kleineren Pensen kümmert. Sämtliche bereits errichteten Pastoralräume im Aargau hätten sich punkto Jugendarbeit von der Fachstelle beraten lassen, betont Susanne Muth.

Profil der Villa schärfen

Ein frischer Wind weht auch durch die Villa Jugend in Aarburg. Im Jugendgruppenhaus der Landeskirche sind neu zwei Mitarbeiter zu je 30 Prozent für Unterhalt und Betrieb angestellt. Für Susanne Muth ein guter Moment, das Profil des Hauses zu schärfen: «Ich finde, man muss spüren, dass die Villa Jugend ein kirchliches Haus ist. Stärker religiös und spirituell ausgerichtete Angebote können dazu beitragen.» Im Keller der Villa zum Beispiel wird momentan der Raum der Stille neu gestaltet: «Ich persönlich finde, dass abschalten und zur Ruhe kommen heute total wichtig wären.» sagt Susanne Muth.

 

 

 

 

 

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Abonnieren Sie unseren Newsletter. Er erscheint alternierend zur Printausgabe alle zwei Wochen – immer mit den aktuellsten Horizonte-Geschichten und oftmals spannenden Verlosungen.