17.02.2016

Eine Million für eine Million

Von Andreas C. Müller

Rund eine Million Franken generiert Fastenopfer im Rahmen der Ökumenischen Kampagne im Aargau. Das kann sich im direkten Vergleich mit Zürich sehen lassen. Die Katholiken in den beiden Basel sowie in Luzern sind allerdings grosszügiger. Eine Hochrechnung der Horizonte-Redaktion zeigt überdies: Aus dem Fricktal und dem Zurzibiet kommt ein Drittel des gesamten Spendenbetrags aus dem Aargau.

Jahr für Jahr engagiert sich das katholische Hilfswerk Fastenopfer für die Ökumenische Fastenkampagne – Ein Aufruf zur Solidarität mit dem Süden, der in vielfacher Hinsicht die Zeche für die Wirtschaftspolitik des Nordens zahlt. Ausbeutung beim Abbau von Rohstoffen, Landgrabbing und Umweltverschmutzung sind nur einige von vielen Problemen. Die Ökumenische Kampagne fährt jeweils zweigleisig. Zum einen macht sie auf Missstände aufmerksam, zum anderen animiert sie zum Spenden, damit vor Ort der betroffenen Bevölkerung geholfen werden kann.

Eine Million aus dem Aargau
Jahr für Jahr liegt auch dem Horizonte (wie in dieser Ausgabe) ein Einzahlungsschein bei, mit dem die Ökumenische Kampagne finanziell unterstützt werden kann. Grund genug, einmal der Frage nachzugehen, wie viel Geld aus dem katholischen Kirchenaargau jeweils zusammenkommt. Rund eine Million Franken sind es gemäss Angaben von Fastenopfer allein für das katholische Hilfswerk. Dieses Geld finanziert bei Fastenopfer 420 Projekte in 14 Ländern des Südens. Erreicht werden rund eine Million von Armut betroffene Menschen.

Vergleich mit den Nachbarn
Das Hilfswerk führt genau Buch über die eingegangenen Spenden. Zudem werden die Pfarreien in persönlichen Briefen jeweils im Juli darüber orientiert, wie viel Geld das Hilfswerk von der Pfarrei und aus dem Pfarreigebiet erhalten hat. Anhand der Auflagenzahlen, ergänzt mit Angaben vonseiten des Hilfswerks Fastenopfer und der kantonalen Ämter für Statistik kann Horizonte in einer Hochrechnung zeigen, wie die Aargauer Katholiken im Vergleich mit den benachbarten Kantonen dastehen und in welchen Pfarreien die Anliegen von Fastenopfer auf besonders fruchtbaren Boden fallen.

Spendable Basler und Luzerner
Die Katholiken in den Kantonen Zürich und Luzern spülen mit 1,8 und 1,7 Millionen Franken dem Hilfswerk Fastenopfer mehr als doppelt so viel Geld in die Kasse wie deren Konfessionsgenossen aus den beiden Basel und mehr als das Dreifache des Solothurner Spendenertrags. Im Verhältnis zur Anzahl Kirchenmitglieder relativiert sich allerdings das Resultat. Die Basler Katholiken sind genau gleich grosszügig wie die Luzerner. Auch die halbe Million Franken aus Solothurn wiegt – herabgebrochen auf den katholischen Bevölkerungsanteil im Kanton – mehr als die Spendensumme aus den Kantonen Zürich und Aargau, wobei letztere rechnerisch gleichauf liegen.

Ein Drittel aus Zurzibiet und Fricktal
Ein Blick auf die Spenden aus dem Aargau zeigt: Aus dem Fricktal und aus dem Zurzibiet kommt nicht nur am meisten Geld – knapp mehr als ein Drittel der Gesamtsumme, diese beiden Regionen dürfen auch unter Berücksichtigung der katholischen Bevölkerungsdichte als die spendabelsten Regionen im Aargau bezeichnet werden.

Landorte als Stützen
Bei den Pfarreien zeigt sich: Aus den bevölkerungsreichsten Orten Aarau und Wettingen kommt am meisten Geld, doch Wohlen, Muri und Frick zeigen, dass für Fastenopfer die katholischen ländlichen Orte noch immer wichtige Stützen sind. Insbesondere die Spendenleistungen aus kleinen Fricktaler und Zurzibieter Gemeinden dürfen sich sehen lassen.

Nicht nur Spenden sind wichtig
Insgesamt erwirtschaftete Fastenopfer im Jahr 2014 rund 24 Millionen Franken. Die Pfarreien mit ihren Mitarbeitenden steuern während der Fastenzeit einen wesentlichen Teil zu diesem Erfolg bei. Sie erweisen sich nicht nur beim Spendensammeln als wichtige Stützen, sondern spielen auch bei «Bildungs- und Sensibilisierungsmassnahmen» eine wichtige Rolle, wie Thomas Schubiger, Kontaktperson für die Pfarreien bei Fastenopfer, erklärt. «Denn Fastenopfer will auch das Bewusstsein in der Schweiz für Ungerechtigkeiten in der Welt schärfen und zum Handeln anregen.»

 

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