17.03.2021

Frauenbund kritisiert Segnungsverbot

Von Marie-Christine Andres Schürch

 
Die Glaubenskongregation der katholischen Kirche schliesst Segnungen für homosexuelle Partnerschaften auch in Zukunft aus. Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF lehnt die Haltung aus Rom entschieden ab. Auch gleichgeschlechtliche Paare sollten die Möglichkeit haben, ihre Beziehung segnen zu lassen, schreibt der SKF in einer Medienmitteilung. Mit dem jüngsten Entscheid, homosexuellen Paaren auch weiterhin den Segen zu verweigern, habe sich die katholische Kirche gegen die Liebe und für die Ausgrenzung entschieden, hält der SKF fest. Präsidentin Simone Curau-Aepli findet deutliche Worte: «Es ist unsäglich, dass liebenden Menschen der Segen verwehrt wird. Es ist unsäglich, dass die Liebe gleichgeschlechtlicher Menschen auf diese Weise delegitimiert wird.» Der Entscheid der Glaubenskongregation transportiere die Botschaft, Homosexuelle hätten keinen Schutz verdient und seien der Barmherzigkeit Gottes nicht würdig. Diese Haltung stelle eine verpasste Chance dar, der Kirche ein glaubwürdiges Antlitz zu verleihen und der Lebenswirklichkeit ihrer Gläubigen gerecht zu werden, so der SKF. Die Glaubenskongregation begründet das Segnungsverbot mit der sexuellen Praxis ausserhalb der Ehe, wobei sie die Ehe als Verbindung zweier Menschen definiert, die biologisch dazu befähigt sind, Kinder zu zeugen und dies auch tun wollen. Der SKF-Verbandsvorstand plädiert für ein Verständnis der Ehe als Ausdruck einer verantwortungsvollen Liebe zweier Erwachsener, unabhängig ihres Geschlechts. «Das Papier der Glaubenskongregation ist in sich theologisch schlüssig, denn die katholische Kirche begründet ihre Sexualmoral mit der angeblichen Kenntnis des göttlichen Plans in Hinblick auf Sexualität. Diese dürfe laut katholischer Lehre nur innerhalb der Ehe gelebt werden. Das eigentliche Problem ist also die veraltete Interpretation gelebter Sexualität, nicht das Segnungsverbot», kommentiert Silvia Huber, SKF-Beauftragte für Theologie. Segnen sei etwas Rituelles, das Gottes Geistkraft unter die Menschen bringt. Die starre Sexualmoral der katholischen Kirche und der daraus resultierende Entscheid der Glaubenskongregation berauben die Menschen des Feierns der Heilswirkung Gottes, so die Theologin.