08.08.2022

Die Jugendseelsorge Fricktal hat eine Pilgerreise auf dem Camino Portugues durchgeführt
Fricktal – Santiago de Compostela

Von Simon Hohler

  • Täglich haben die Jugendlichen der Juseso Fricktal hier auf Horizonte online direkt aus Portugal und Spanien berichtet.
  • Ihr Pilgertagebuch ist unter «Kurznachrichten» immer noch hier einzusehen.
  • Für alle Interessierten hat Juseso-Geschäftsführer Simon Hohler auch noch einen Schlussbericht dieser besonderen Reise verfasst.

«Wir sind dann mal weg!», so wie es der bekannte Komiker Harpe Kerkeling gemacht hat, als Pilger auszubrechen aus dem Alltag. Vielleicht, um eine Grenzerfahrung zu machen oder aber um in der Langsamkeit des Pilgerns ganz bewusst einen Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit zu schaffen. Vielleicht auch, um sich mit Angelegenheiten aus dem Leben und dem Glauben auseinanderzusetzen, denn, anders als bei Indoorangeboten, kann letzterer auf diese Weise besonders erlebt und erfahren werden.

Nach 2019 hat die Juseso Fricktal mit der diesjährigen Pilgerfahrt bereits zum zweiten Mal erfolgreich eine Jugendpilgerreise durchgeführt. Ausschlaggebend dafür waren die positiven Erfahrungen und Rückmeldungen der damaligen Reiseteilnehmer und die noch immer guten Kontakte zu einer Herbergsbesitzerin in Spanien, die sich mit viel Engagement auch dieses Mal wieder als Organisatorin vor Ort einbrachte.

Zweitbeliebtester Jakobsweg

So startete am 18. Juli 2022 eine elfköpfige Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus dem Fricktal in Richtung Portugal, um auf dem zweitbeliebtesten Jakobsweg überhaupt, dem Camino Portugues, in Richtung Santiago de Compostela zu pilgern. Der portugiesische Jakobsweg bietet Einsteigern die Möglichkeit, auf traumhaft schönen Wegabschnitten zu pilgern und dabei zwischen verschiedenen Routen wie dem zentralen Weg, dem Küstenweg oder dem spirituellen Weg auszuwählen. Die Gruppe aus dem Fricktal wählte eine Kombination aus allen dreien.

Unsere Gruppestartete unweit des Flughafens Porto zunächst auf dem Küstenweg, bevor sie kurz vor der spanischen Grenze auf einen schönen Wegabschnitt des zentralen Camino wechselte, um für die letzten drei Tage der Reise noch einen Abstecher auf den spirituellen Weg zu machen.

Wellenrauschen und Möwengeschrei

Während der ersten beiden Tage pilgerte die Gruppe die meiste Zeit auf Holzstegen, die durch Sanddünen und vorbei an zahlreichen Sandstränden des Atlantiks führten, immer mit dem Wellenrauschen und dem leisen Geschrei der Möwen im Ohr. Für jeden Tag hatte das Juseso-Team um Simon Hohler und Fiona Bernabucci einen Impuls vorbereitet, einen passenden Denkanstoss als Wegbegleiter für den Tag. So kam die Gruppe schnell in den Pilgermodus und absolvierte während der ersten beiden Tage rund 40 Kilometer entlang der Küste.

Auch die Etappe durch das Landesinnere, auf kleinen Pfaden durch Wälder und später vorbei an historischen Orten wie Valença do Minho oder auch Tui gefielen der Pilgergruppe gut. Obwohl es in den Orten eigentlich viel Kulturelles zu entdecken gegeben hätte, war das Interesse für Sightseeing am Ende eines jeden Tages eher gering, denn das Pilgern mit schwerem Gepäck und in der heissen Sonne machte müde. Stattdessen war die Vorfreude auf ein reichhaltiges Nachtessen umso grösser. Jeden Abend erwartete die Gruppe ein reichhaltiges Pilgermenü in einem ausgesuchten Restaurant.

Motiviert, trotz Sonnenbrand

Zur Halbzeit der neuntägigen Reise gönnten sich die Fricktaler Nachwuchspilger, alle im Alter zwischen 15 und 22 Jahren, einen Ausflug auf die Islas Cíes, einer Inselgruppe unweit der Hafenstadt Vigo. Einfach mal entspannen, die Seele baumeln lassen und im kühlen Atlantik eine Abkühlung geniessen. Genau dazu lud der traumhaft schöne Strand auch ein. Selbst der daraus resultierende Sonnenbrand konnte die Motivation nicht schmälern, in den Folgetagen weiter gen Santiago zu pilgern.

Je näher man dem bekannten Wallfahrtsort kam, umso zahlreicher wurde die Zahl der Pilger auf dem Hauptweg. Als eigentliches Reisehighlight für alle Gruppenmitglieder stellten sich die Etappen auf dem spirituellen Weg heraus, wo neben der äusserst vielfältigen Natur auch historische Mühlen und Klöster zur näheren Betrachtung einluden. Aber auch die Bootsfahrt auf der maritimen Pilgerstrecke nach Padrón war sehr beeindruckend.

Ziel erreicht am Tag des Jakobus

Unser Ziel, Santiago de Compostela, erreichten wir exakt am spanischen Nationalfeiertag zu Ehren des Apostels Jakobus. Entsprechend hoch ging es in der Stadt zu und her, denn mehr als 5700 Pilger erreichten an diesem Wochenende den Wallfahrtsort. So wurde der Abschluss der Pilgerreise in der galizischen Metropole zu einem ganz besonderen und für alle auch unvergesslichen Erlebnis.

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