27.09.2021

Gegen den Ausschluss von Mitgläubigen

Von Christian Breitschmid

Papst Franziskus hat alle Katholiken davor gewarnt, wegen selbst empfundener Rechtgläubigkeit andere auszuschließen. «Möge Gott uns vor der ‹Nest›-Mentalität bewahren, die darin besteht, sich eifersüchtig zur kleinen Gruppe derer zu zählen, die sich für gut hält», sagte der Papst beim Angelus am gestrigen Sonntag, dem Welttag der Migranten. Franziskus bezog sich auf das Evangelium (Mk 9,38-48), in dem die Jünger einem Mann das Handwerk legen wollen, der in Jesu Namen Dämonen austreibt, aber nicht zu ihrem Kreis gehört. «Hindert ihn nicht», sagt Jesus, «denn wir nicht gegen uns ist, der ist für uns.» Dieselbe Versuchung der Jünger, die Jesus nahestehen und gleichsam unter urheberrechtlichen Aspekten sein Wirken verteidigen wollen, befalle Gläubige auch heute: «Manchmal können auch wir, anstatt demütige und offene Gemeinschaften zu sein, den Eindruck erwecken, ‹Klassenbester› zu sein und andere auf Distanz zu halten», vermerkte der Papst. «Ich bin gläubig, ich bin katholisch, ich gehöre zu dieser oder jener Vereinigung, die anderen, naja… aber das ist eine Sünde. Statt zu versuchen, alle mitzunehmen, stellen wir uns eine ‹Lizenz zum Glauben› aus, um zu urteilen und auszuschließen.»