06.06.2019

Gleichberechtigung. Punkt. Amen

Von Boris Burkhardt, kath.ch / mca

  • Am nationalen Frauenstreiktag vom Freitag, 14. Juni, kämpfen Katholikinnen auch innerhalb ihrer Kirche für Gleichberechtigung. Im Aargau finden zahlreiche Aktionen statt.
  • Mit dem Frauenkirchenstreik fordern die Frauen «Gleichberechtigung. Punkt. Amen.»

 

Die Rosenblüte ist für sie Zeichen der Hoffnung und Glaubensfestigkeit. Esther Biedermann und Christine Feld kleben Rosen aus Stoff und echte Rosenblätter auf ihre pinken Mitren, die sie zusammen mit anderen katholischen und sympathisierenden Frauen im Zentrum des Katholischen Frauenbunds in Basel basteln. Am Frauenstreiktag vom 14. Juni werden sie diese tragen, «dass jeder im allgemeinen Frauenstreik sofort sieht, dass wir etwas mit der Kirche zu tun haben», wie Initiantin Monika Hungerbühler erklärt.

«Wir wollen dasselbe»

Christine Feld ist sich sicher, dass die Katholikinnen am Frauenstreiktag auf grosse Solidarität stossen werden, auch wenn man unter klassischen Feministinnen eher Kirchenferne vermuten darf: «Wir wollen ja dasselbe und treten in der Kirche auch für Änderungen in der Gesellschaft ein», sagt sie. Ausser mit Rosen verziert sie ihre Mitra mit dem Logo des nationalen Frauenstreiks und dem speziellen Logo des Frauenkirchenstreiks, der den Schriftzug «Gleichberechtigung. Punkt. Amen» trägt, sowie mit einem Stoffkreuz.

Für die Urenkel

Aus Solidarität bastelt die 82-jährige Gertrud Stiehle aus Basel: «Streng katholisch» aufgewachsen, konvertierte sie zur reformierten Kirche und arbeitete im Missionshaus, um vor sechs Jahren bei den Christkatholiken die Freiheit kennenzulernen, die es ihr erlaube, zugleich «zutiefst katholisch» zu sein und Frau zu bleiben. Dieses Bedürfnis spürt auch Esther Biedermann, Präsidentin des Katholischen Frauenbundes Basel, die sich als Tischnachbarin mit Gertrud Stiehle unterhalten hat: Sie wisse, dass an der Basis «sehr viele Frauen unglücklich sind». Weil sie ihren Urenkeln eine bessere Kirche hinterlassen wolle, engagiere sie sich im Frauenkirchenstreik: «In den kommenden zwei Generationen wird sich nichts ändern», sagt sie pessimistisch: «Aber wir fangen jetzt damit an.» Auch Monika Hungerbühler, Vorstandsmitglied des Katholischen Frauenbundes Basel und Theologin in der Offenen Kirche Elisabethen in Basel, kennt viele Frauen, die sich «berufen fühlen für das Priesteramt: Unsere Bastelei ist nicht ganz ernst gemeint; aber die Aktion hat einen ernsthaften Hintergrund.»

 

Im Zusatztext sind einzelne Aargauer Aktionen zum Frauenstreik aufgelistet.
Weitere Informationen gibt es auf

www.frauenbund.ch

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