10.09.2018

Kirchenpflegen: Kandidatinnen gesucht

Von Andreas C. Müller

  • Wenn am 23. September die Schweizer Bevölkerung über drei eidgenössische Vorlagen abstimmt, müssen die Aargauer Katholikinnen und Katholiken auch ihre Kirchenpflegen wählen.
  • Nicht überall gelingt es, ausreichend Leute für die zu besetzenden Ämter zu finden. Aus diesem Grund organisierte die Römisch-Katholische Landeskirche Aargau ein Informationspodium, an welchem erfahrene Kirchenpflegen Tipps und Tricks für die Personalsuche abgaben.

Dietwil, Boswil-Kallern, Aristau, Künten und Eggenwil-Widen sind nur einige Kirchgemeinden, die Abgänge in den Kirchenpflegen kompensieren müssen. In Dietwil beispielsweise fehlt immer noch ein Kandidat. Und auch das Kirchenpflegepräsidium sei noch vakant, erklärt Daniel Schmid. «Wir haben bereits viel unternommen, die Suche bereits vor einem Jahr begonnen.»

«Viele sind lange dabei, weil keine Nachfolge in Sicht ist»

Auch in Künten wird für die kommende Amtszeit noch eine Person gesucht, bestätigt Kirchenpflegepräsident Hans Ackermann. Zudem dürften vier der sich neuerlich zur Wahl stellenden Mitglieder nicht die ganze Amtszeit machen. «Die meisten sind schon länger dabei – auch weil es schwierig ist, Nachfolger zu finden.»

Die Römisch-Katholische Landeskirche Aargau organisierte im März dieses Jahres gar einen Informationsabend mit Handreichungen und Tipps. Unter anderem berichtete Thomas Büchler aus Rheinfelden, dass vor den letzten Wahlen vier von sieben Mitgliedern ersetzt werden mussten und es auch im Laufe der aktuellen Legislatur noch zwei Abgänge zu kompensieren gab. «Wenn es innerhalb der Gemeinde gut läuft, findet man eher Leute.» – Das «Trouble-Shooting» reize niemanden.

«Suchen Sie niemanden, der Zeit hat, sondern Profis»

«Idealerweise geht man die Suche zur Mitte der Amtsperiode an», meinten Brigitta Bölsterli und Yvonne Rodel, langjährige Kirchenpflegerinnen aus Lenzburg. «Wir haben innerhalb der Kirchenpflege eine verantwortliche Person definiert und eine Arbeitsgruppe gegründet.» Um herauszufinden, ob eine Person geeignet ist, haben Brigitta Bölsterli und Yvonne Rodel mit den Wunschkandidaten ein Treffen im kleinen Kreis verabredet. Interessierte wurden dann an eine Sitzung eingeladen. Bei anhaltender Bereitschaft, ein Amt zu übernehmen, habe man diese Leute im Gremium schon einmal «mitlaufen lassen», wenn diese das wollten.

«Suchen Sie nicht jemanden, der Zeit hat, sondern Profis», empfahl Kirchenratspräsident Luc Humbel. Und: «Die Leute sollten wissen, worauf Sie sich einlassen». Sprich: Es braucht klare Anforderungen. Dass es immer schwieriger werde, Personal für die Kirchenpflege zu finden, habe nicht nur mit den sinkenden Mitgliederzahlen der Kirchen zu tun, glaubt Marcel Notter, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Landeskirche. «Gerade kleine Kirchgemeinden verfügen nicht über dieselben Ressourcen wie mittelgrosse oder grosse Kirchgemeinden.»

Läuft die Arbeit im Gremium gut, findet man eher Leute

Doch längst nicht alle Kirchgemeinden plagen Nachwuchssorgen. «Bei uns ist es nicht so schwer, Leute zu finden», erklärt Thomas Suter aus Muri auf Anfrage. «Wenn die Zusammenarbeit im Gremium von aussen positiv wahrgenommen wird, findet man immer gute Leute», so sein Erfolgsrezept.

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