27.04.2016

Mit Segen aus dem Aargau

Von Anne Burgmer

Gen siebzig Besucherinnen und Besucher zeigten in der Stadtkirche Baden am Donnerstag 21. April 2016 ihre Solidarität mit dem Anliegen der Beteiligten am Projekt «Kirche mit* den Frauen». Dieses startet am 2. Mai 2016 in St Gallen. Im Kernteam engagiert sich auch Irene Gassmann, Priorin des Klosters Fahr.

«Es ist eine Ausnahme, dass ich hier bin, doch Ella Gremme hat mich überzeugt. So bin ich nach Baden gekommen, um mitzufeiern und über dieses Pilgerprojekt zu sprechen», erklärt Irene Gassmann gleich zu Beginn. Auf ihre Überzeugungsfähigkeit angesprochen, sagt Ella Gremme, Pastoralassistentin in der Pfarrei Baden spontan: «Wie genau ich das geschafft habe, weiss ich nicht. Vielleicht ist der Grund, dass Priorin Gassmann gespürt hat, wie wichtig auch uns im Seelsorgeteam Baden das Anliegen ist.»

Kein Forderungskatalog

Was Ella Gremme denkt, ist ähnlich dem, was das Projekt will: eine Kirche, in der Frauen – ebenso wie Männer – im Glauben und im Tun als gleichwertig und gleich fähig anerkannt werden. Geht es also wieder um die Forderung nach der Frauenpriesterweihe? Irene Gassmann schüttelt den Kopf: «Nein, uns geht es darum, dass Frauen in Diskussions- und Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden.» Ella Gremme bestätigt: «Es geht nicht um kirchliche Hierarchie, sondern um grundsätzliche Solidarität.» Ein Leitmotiv, das in der Predigt von Irene Gassmann immer wieder durchscheint, ist eine Aussage des tschechischen Autors Vaclav Havel. Der sagt sinngemäss: Hoffnung ist die Kraft standzuhalten, nicht, weil man glaubt, dass alles gut wird, sondern weil man glaubt, dass alles einen Sinn ergibt. «Wir wissen nicht, wie die Kirche mit den Frauen aussehen wird», sagt Irene Gassmann, «doch wir glauben, dass es Sinn ergibt, diesen Weg zu gehen.» Ella Gremme betont: «Die Welt von morgen ist nur gemeinsam möglich, mit Frauen und Männern. Wir wollten als Seelsorgeteam zusammen mit Priorin Irene diesen Gottesdienst als Eucharistiefeier zum Zeichen der Solidarität für und mit Frauen in der Kirche gestalten.»

Segen für den Weg

Heiter und festlich – so war die Feier in der Stadtkirche in Baden. Und als greifbares Zeichen der Solidarität unterschrieben alle Anwesenden am Ende des Gottesdienstes eine Pergamentrolle, die einen Segensspruch enthält. Diese Rolle reist mit Irene Gassmann nach St. Gallen, und wird am 2. Mai zu Beginn des Fussmarsches nach Rom der Pilgergruppe übergeben. Jede Unterschrift ein Segen für den Weg.

 

Kirche mit* den Frauen

Das Sternchen im Logo ist ein Platzhalter. Es bedeutet, dass andere Gruppierungen wie Geschiedene, Flüchtlinge oder Kinder mit dazugehören. So kann der Pilgerweg für jeden Teilnehmer einen individuellen Stellenwert haben.

Am 2. Mai 2016 beginnt der Pilgerweg nach Rom. Um 11 Uhr wird Markus Büchel, Bischof von St. Gallen, in der Kathedrale von St. Gallen mit allen Angereisten einen festlichen Gottesdienst feiern. Dann geht es los Richtung Rom. Dort trifft die Pilgergruppe am 2. Juli 2016 ein. Wer in der Schweiz oder anderswo spontan mitpilgern will, kann sich über Orte, Treffpunkte und Strecke auf der Website der Aktion informieren.

Wer aus dem Aargau am 2. Mai 2016 mit nach St. Gallen fahren möchte oder andere Informationen wünscht, meldet sich bei Susanne Andrea Birke, Propstei und Bildung. susanne.birke@kathaargau.ch
Weitere Informationen auf www.kirche-mit.ch

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