12.11.2021

Herbstsynode der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau
Ökologisch bewusst in die Zukunft

Von Esther Kuster / Christian Breitschmid

  • Zwölf Traktanden hatten die Synodalen der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau an ihrer Herbstsitzung 2021 zu behandeln.
  • Alle Geschäfte waren durch den Kirchenrat mit der nötigen Umsicht vorbereitet worden und passierten die Abstimmungen problemlos.
  • Nur die vorgeschlagene Auflösung des Ökofonds kam nicht bei allen Vertretern der Synode gut an. Sie wurde mit 66 zu 53 Stimmen abgelehnt.

Am Mittwoch, 10. November, tagte das Parlament der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau im Kultur- und Kongresshaus von Aarau. Nach der Wahl von Nadia Omar aus Baden und der bisherigen Synodepräsidentin Margrit Röthlisberger in den Kirchenrat standen nebst Sachgeschäften auch Neuwahlen für das Synodepräsidium auf der Traktandenliste. Das Präsidium der Synode übernimmt neu Andreas Gubler aus Auw. Als Vizepräsidentin wurde Christa Koch-Häutle, Suhr, gewählt. Die Jahresrechnung 2020 und das Budget 2022 hiessen die Synodalen gut, zu Diskussionen führte einzig der Ökofonds.

Ersatzwahlen Kirchenrat

Kirchenratspräsident Luc Humbel würdigte die wertvolle Arbeit der langjährigen Kirchenratsmitglieder und dankte ihnen für das professionelle Wirken und die angenehme Zusammenarbeit in der Exekutive der Landeskirche. Auf Ende 2021 demissionierten Rolf Steinemann, zuständig für Finanzen und Liegenschaften, sowie Ruedi Hagmann, Ressort Kommunikation. Rolf Steinemann amtete 18, Ruedi Hagmann zwölf Jahre für den Kirchenrat. Für den Rest der Amtsperiode 2019 bis 2022 stellten sich für das Ressort Finanzen Margrit Röthlisberger, Vordemwald, und Peter Wyss, Bremgarten, zur Wahl.

Nadia Omar aus Baden ersetzt für den Rest der Amtsperiode 2019/22 Ruedi Hagmann im Ressort Kommunikation. | Foto: Roger Wehrli
Margrit Röthlisberger erhielt 98 Stimmen und wechselt somit als aktuelle Synodepräsidentin per Januar 2022 in die Exekutive. Die pensionierte Leiterin Sektion Liegenschaften der Ortsbürgergutsverwaltung der Stadt Aargau freut sich auf die neue Herausforderung. Nadia Omar aus Baden kandidierte für das Ressort Kommunikation. Die Kommunikationsspezialistin im Departement Finanzen und Ressourcen des Kantons Aargau wurde mit 122 Stimmen in den Kirchenrat gewählt. Sie setzt sich gerne für eine vielfältige, engagierte Kantonalkirche ein, besonders zum Wohl der Schwächsten unserer Gesellschaft.

Claudia Chapuis, Kirchenrätin für das Ressort Diakonie, zieht sich aus privaten Gründen Ende 2021 aus ihrem Amt zurück. Ihr grosses Engagement für die Diakonie, ihr unermüdlicher Einsatz für die Caritas, das Frauenhaus und die Notschlafstelle in Baden werden der Exekutive fehlen. Ihr Ressort wird an der Frühjahressynode 2022 neu besetzt.

Ersatzwahl Präsidium und Vizepräsidium Synode

Bedingt durch den Wechsel von Margrit Röthlisberger in den Kirchenrat, wählten die Synodalen für die restliche Amtsperiode bis Ende 2022 den aktuellen Vizepräsidenten, Andreas Gubler aus Auw, zum neuen Synodepräsidenten. Christa Koch-Häutle aus Suhr wird neue Vizepräsidentin.

Auflösung Ökofonds

Einzig bei der Frage, ob der Ökofonds der Aargauer Landeskirche aufgelöst werden soll, mussten Ja- und Neinstimmen genau ausgezählt werden. | Foto: Roger Wehrli
2010 genehmigte die Synode, mitunter als Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung, ein Ökofonds-Reglement. Die Schaffung des Ökofonds sollte den Kirchgemeinden finanzielle Anreize schaffen, Investitionen im Bereich des Klimaschutzes zu tätigen, respektive erneuerbare Energien aktiv zu fördern. Zu jener Zeit ein Leuchtturmprojekt. Die Unterstützung der Kantonalkirche sei nicht mehr zwingend, neue Gefässe seien entstanden, verargumentierte der Kirchenrat seinen Antrag auf Auflösung des Ökofonds. Heute biete das Kantonale Förderprogramm Unterstützungsmassnahmen. Durch die Auflösung des Fonds würden Mittel für neue kirchliche Innovationsprojekte frei, plädierte der Kirchenrat. Die Mitglieder der Synode diskutierten eifrig über Vor- und Nachteile der Auflösung, da die kantonalen Massnahmen als zu unspezifisch für kirchliche Bauten eingestuft werden. Das Parlament entschied, dass die Kirchgemeinden weiterhin auf mehreren Ebenen Unterstützung erhalten, um Umweltanliegen aktiv zu fördern und lehnte daher die Auflösung des Ökofonds ab. Aus der Synode wurde aber angeregt, den Fondszweck neu zu fassen und diesen in Richtung Klimaneutralität zu spezifizieren. Dieser Aufgabe hat sich der Kirchenrat bis zur nächsten Parlamentsversammlung anzunehmen.

Fachreferat zum aktuellen Religionsunterricht

Joachim Köhn von der Fachstelle Katechese und Medien referierte nach der Mittagspause zum Thema «Der Religionsunterricht am Lernort Schule». | Foto: Roger Wehrli
Joachim Köhn, Leiter Fachstelle Katechese-Medien bei der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau, und Serena Wälti vom Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons erläuterten der Synode in ihren Fachreferaten den neuen, kompetenzorientiert aufgebauten Lehrplan 21. Religion soll heute an zwei Lernorten vermittelt werden, ein allgemeinerer Teil an der Volksschule, für die konfessionell religiöse Beheimatung aber übernimmt die Pfarrei. Es meldeten sich mehrere Synodale zu Wort und baten um Sensibilisierung und seriöse Begleitung in der Umsetzung. Das Thema beschäftigt die heutigen Eltern und ist für die künftige Kirche massgebend.

Jahresbericht und Rechnung 2020, Budget 2022

Die Rechnung 2020 schloss, auch coronabedingt, mit einem Ertragsüberschuss von Fr. 182’784.77. Da ursprünglich ein Aufwandüberschuss von Fr. 455’000.– budgetiert war, gab das Parlament sofortige Zustimmung. Der Jahresbericht des Kirchenrates, welcher erstmals reduziert im Leporelloformat erschien, wurde einstimmig genehmigt. Beim Budget 2022 wird mit einem knappen Ertragsüberschuss von Fr. 40’700.– gerechnet. Der Zentralkassenbeitragssatz von 2.7 Prozent wird beibehalten. Die Synodalen gaben dafür grünes Licht.

3 Reglements-Teilrevisionen angenommen

Das Geschäftsreglement der Synode wurde einer Prüfung unterzogen und überarbeitet. Die Synodalen waren mit den Aktualisierungen einverstanden.

Die Römisch-Katholische Kirche im Aargau sieht sich als faire, fortschrittliche und familienfreundliche Arbeitgeberin. Das Personalreglement, welches seit 1. Januar 2015 in Kraft ist, wurde daher den neuen gesellschaftlichen Realitäten angepasst. Der Vaterschaftsurlaub, Pflegezeit für schwer beeinträchtigte Kinder und auch die Pflege von Angehörigen, werden neu geregelt. Mit der Anhebung des Rentenalters auf 65 Jahre für die weiblichen Angestellten werden die Nachteile, die durch die Anwendung der unterschiedlichen Umwandlungssätze entstehen, aufgehoben.

Die Teilrevision zu den neuen Abschreibungsvorschriften in den Kirchgemeinden gab keinen Anlass zu Diskussionen. Neu wird linear abgeschrieben, damit dringend notwendige Investitionen weiterhin realisiert werden können, ohne den Steuerfuss anheben zu müssen. Die neue Abschreibungsmethode tritt per 1. Januar 2022 in Kraft.

Beschlüsse der Synode vom 10. November 2021

An der ordentlichen Herbstsitzung der Römisch-Katholischen Synode vom 10. November 2021 am ausserordentlichen Durchführungsort im Kultur- und Kongresshaus Aarau wurden folgende Beschlüsse gefasst:

  1. Validierung der Ersatzwahlen in die Synode
  2. Genehmigung des Protokolls der Synodesitzung vom 11. November 2020
  3. Genehmigung des Jahresberichts 2020 des Kirchenrates
  4. Genehmigung der Jahresrechnung 2020 der Landeskirche
  5. Zustimmung Teilrevision über den Finanzhaushalt der Kirchgemeinden zu den Abschreibungsvorschriften
  6. Zustimmung Teilrevision Geschäftsreglement der Synode
  7. Zustimmung Teilrevision Personalreglement
  8. Ablehnung Auflösung des Ökofonds
  9. Ersatzwahl Kirchenräte: Margrit Röthlisberger, Vordemwald, und Nadia Omar, Baden, für den Rest der Amtsperiode 2019-2022
  10. Ersatzwahl Synodenpräsidium Andreas Gubler, Auw, für den Rest der Amtsperiode 2021-2022
    Ersatzwahl Vize-Präsidium Christa Koch-Häutle, Suhr, für den Rest der Amtsperiode 2021-2022
  11. Genehmigung des Budgets 2022 des Kirchenrates

Gemäss Art. 47 und 50 des Organisationsstatuts vom 2. Juni 2004 können Beschlüsse und Entscheide der Organe der Landeskirche durch die Stimmberechtigten sowie die Kirchenpflegen mit Beschwerde angefochten werden. Nicht der Beschwerdemöglichkeit unterliegt das Traktandum 1. Die Beschwerdefrist beträgt 30 Tage von der Publikation an gerechnet. Weitere Auskünfte erteilt das Sekretariat der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau, 5001 Aarau, T 062 832 42 72. Beschwerden sind an das Rekursgericht der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau, Sekretariat, Feerstrasse 8/Postfach, 5001 Aarau, zu richten.

Aarau, 10. November 2021
Römisch-Katholische Synoden des Kantons Aargau

Margrit Röthlisberger, Präsidentin
Tatjana Disteli, Sekretärin

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