13.01.2021

Caritas Aargau lanciert als neues Angebot Digi-Treffs, denn:
Ohne Computer droht die Armut

Von Andreas C. Müller

  • Wohnungssuche, Stellenbewerbung, soziale Kontakte: Immer mehr passiert online. Wer mit Computern nicht gut umgehen kann, gerät zunehmend in Schwierigkeiten.
  • Horizonte sprach mit Annick Grand von Caritas Aargau, die mit neu lancierten Digi-Treffs helfen will.
  • Voraussichtlich ab März (Achtung: Caritas Aargau hat aufgrund der am Mittwoch, 13.1., erlassenen Schutzmassnahmenverschärfung den Start des Projekts um einen Monat verschoben) engagieren sich an verschiedenen Orten im Aargau Freiwillige dafür, dass in der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft nicht noch mehr Menschen den Anschluss verlieren.

Hier finden die Digi-Treffs statt

Ab Februar zeigen Freiwillige an verschiedenen Standorten im Aargau, wie man sich online im Alltag behauptet. | © Caritas Aargau

KRSD Baden:
Bahnhofplatz 1, 5400 Baden
jeweils Donnerstag, 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr

KRSD Frick:
Rampart 5, 5070 Frick
jeweils am Donnerstag, 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr

KRSD Mutschellen-Reusstal:
Reisezentrum Bremgarten, 1. Stock, Zürcherstrasse 10, 5620 Bremgarten
jeweils am Mittwoch von 16 Uhr bis 18 Uhr

KRSD Aargau West (in der Region Zofingen findet der Digi-Treff in Zusammenarbeit mit der Integrationsfachstelle Region Zofingen statt):
Kustorei, Niklaus-Thut-Platz 19, 4800 Zofingen
jeweils am Donnerstag 16 Uhr bis 18 Uhr

Nota bene: Die Caritas sucht noch Freiwillige, die bereit wären, Nachhilfe in Sachen Online-Alltag zu geben. Interessierte melden sich direkt bei Annick Grand: ag@caritas-aargau.ch

Frau Grand, Wie kam man darauf, einen Digitreff zu organisieren?
Annick Grand: Die Digitalisierung hat durch die Corona-Krise einen grossen Schub erhalten und sie wird weiter voranschreiten. Dies führt dazu, dass für einen Teil der Bevölkerung die soziale Teilhabe immer schwieriger wird. Job-Bewerbungen, Anmeldungen für Sozialversicherungen, Stipendienanträge und die Wohnungssuche laufen bereits jetzt hauptsächlich online. Menschen ohne digitales Wissen sind hier von vornherein benachteiligt.

​Und die Antwort der Caritas?
Alle Mitglieder einer Gesellschaft haben ein Anrecht auf Arbeit und soziale Teilhabe. Deshalb braucht es niederschwellige Angebote, die den Zugang zu digitalem Wissen ermöglichen.

​Woran scheitert es denn meistens?
Zum Beispiel bei der Anmeldung für die Individuelle Prämienverbilligung, welche nur noch online eingereicht werden kann. Oder bei der Online-Bewerbung für eine Arbeitsstelle. Für Sozialhilfeempfänger ist es zudem wichtig, dass sie ihre Kontoauszüge online beziehen können, da Kosten entstehen, wenn diese per Post angefordert werden. Und eine Wohnung suchen ohne die Möglichkeit, dies online zu machen, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.

Was passiert im Digi-Treff?
Der Digi-Treff läuft so ab, dass ein oder zwei Freiwillige vor Ort sind und die Anliegen der Teilnehmenden beantworten. Das setzt eine gewisse Offenheit und Flexibilität der Freiwilligen voraus. Es ist also kein Kurs, bei dem ein Thema vorgegeben wird.

Was soll mit den neuen Digi-Treffs erreicht werden?
Wir möchten mit diesem Angebot zur Chancengleichheit beitragen.

Welche Personen haben Sie für das Angebot im Blick?
Die Zielgruppe ist sehr breit. Es sind alle Menschen willkommen, die Unterstützung bei einer digitalen Anwendung brauchen. Das können Menschen sein, welche bereits unsere Beratung in Anspruch nehmen oder an eine andere Beratungsstelle angeschlossen sind. Das können aber auch ältere Personen sein, die lernen möchten, mit ihren Enkeln zu skypen oder Facetime zu benutzen.

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