Die Bewahrung der Schöpfung ist Vroni Peterhans ein Herzensanliegen. Seit diesem Frühling setzt sie sich auch als Präsidentin des Vereins oeku Kirche und Umwelt dafür ein.
«Holunderholz, Schafgarbe,…», zählt Vroni Peterhans auf, hält inne und sucht nach weiteren Namen. Es sei schwieriger, stinkende Pflanzen zu finden als wohlriechende, findet sie. Doch an der Auftaktveranstaltung der Schöpfungszeit diesen Freitag, 1. September 2017 auf dem Schloss Wildegg sollen neben Kräutern und Gewürzen auch unangenehme Gerüche Platz haben. Im Vorbereitungsteam dabei ist Vroni Peterhans, seit diesem Frühling Präsidentin der oeku Kirche und Umwelt.
Unverzichtbar
Der ökumenische Verein kümmert sich um ökologische Fragen innerhalb der Kirchen und wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geführt. Als Delegierte des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds SKF sass Vroni Peterhans im oeku-Vorstand. Als der langjährige Präsident Stephan Degen-Ballmer sein Amt abgab, übernahm Vroni Peterhans, obwohl es ihr als Mutter, Grossmutter, Katechetin, Bäuerin und Vertreterin des SKF im europäischen Dachverband keineswegs an spannenden Aufgaben fehlt. Denn es sind ihre Herzensanliegen, die der Verein versucht, umzusetzen: «Mit den Zielen der oeku kann ich mich hundertprozentig identifizieren», sagt sie. Ausserdem sei ihr wichtig gewesen, dass die oeku beschluss- und handlungsfähig bleibe, denn ihre Rolle innerhalb der Kirche sei unverzichtbar: «Die oeku macht den Kirchen ihre ökologische Verantwortung bewusst und trägt deren christlich-ethische Stimme zu Schöpfungsthemen nach Aussen.»
Die fünf Sinne
Tage, an denen Menschen auf der ganzen Welt fürs Gleiche beten, gefallen Vroni Peterhans. Und dass Papst Franziskus den 1. September zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung erklärt hat, findet sie besonders schön. An diesem Tag beginnt die Schöpfungszeit, wozu der Verein oeku seit 1993 Schöpfungszeitmaterialien erarbeitet die der Verein oeku im Jahr 1993 Jahren ins Leben gerufen hat. Seit letztem Jahr gestaltet die oeku die Schöpfungszeit mit einer Reihe zu den fünf Sinnen. Nach dem Hörsinn ist dieses Jahr der Geruchssinn dran – Himmelsduft und Höllengestank.
Handfestes und Sinnliches
Es sei eine Herausforderung, den Geruchssinn für den Gottesdienst nutzbar zu machen, schreibt der oeku-Fachstellenleiter Kurt Zaugg-Ott im Editorial des Begleithefts. Und weiter: «Insbesondere der reformierte Gottesdienst ist darauf ausgerichtet, dass nichts vom Wort ablenkt. Die römisch-katholische und die orthodoxen Kirchen setzen Düfte bewusst zur Unterstützung der Glaubenserfahrung ein». Dieser Unterschied habe sich bei der Vorbereitung der Unterlagen als Knackpunkt erwiesen, denn diese sollen möglichst für alle Konfessionen nutzbar und nicht zu katholisch-lastig sein. Und doch weiss Vroni Peterhans aus Erfahrung: «Menschen sprechen auf sinnliche Erfahrung unmittelbar an. Da verfügt die katholische Kirche über einen reichen Schatz». Die Kirche müsste doch mit diesem Reichtum viel selbstbewusster umgehen, findet sie. Handfestes und Sinnliches baut die gelernte Primarlehrerin und langjährige Katechetin auch in ihren Religionsunterricht ein: «Durchs Gras streifen, Äpfel auf der Wiese auflesen, an Kräutern riechen: das bleibt den Kindern.», sagt sie.
September ist Schöpfungszeit
Was die Schöpfungszeit angeht, wünscht sich die oeku-Präsidentin noch mehr Bekanntheit – und Elan von den Kirchgemeinden. «Hey, es ist Schöpfungszeit», sollten möglichst viele Pfarreien anfangs September ausrufen und eine Veranstaltung auf die Beine stellen. Mit den Unterlagen der oeku sei das problemlos möglich, findet Vroni Peterhans.
Aufwind
Die Bemühungen zur Schöpfungsbewahrung haben durch Papst Franziskus und seine 2015 veröffentlichte Enzyklika «Laudato si» Aufwind erhalten. Vroni Peterhans stellt fest, dass ein Umdenken stattgefunden hat und Umweltthemen die Menschen wieder stärker interessieren: «Das Schöpfungsthema könnte für kirchenferne Mitglieder zum neuen Anknüpfungspunkt werden», ist sie überzeugt. Auch deshalb hat Vroni Peterhans die Vision, die Schöpfungszeit als dritten Festkreis im Kirchenjahr zu etablieren. Marie-Christine Andres
Auftakt im Aargau:
Der Aargauer Auftakt zur Schöpfungszeit findet statt am Freitag 1. September 2017, im Schloss Wildegg. Zeit: 18 bis ca. 21 Uhr. Treffpunkt: Schlossgarten im Schloss Wildegg. Freiwilliger Unkostenbeitrag: 20.-. Die Teilnahme ist auch für Kurzentschlossene noch möglich. Weitere Infos auf www.oeku.ch
Regionale Veranstaltungen in verschiedenen Landesgegenden:
- Freitag 1. September: Ökumenischer Auftakt zur SchöpfungsZeit im Botanischen Garten in St. Gallen, Beginn 18 Uhr.
- Sonntag 3. September: Célébration oecuménique au Pont de Chailly, Lausanne avec Pasteur Virgile Rochat, (Eglise reformée EERV) et Père Célestin Kabundi (Eglise catholique), 10h.
- Freitag 8. September: SchöpfungsZeit-Auftakt in Basel, Botanischer Garten und Missionshaus von 17.45 bis ca. 21.00 Uhr.
- Sonntag 10. September: Schöpfungsorientierter Gottesdienst mit Predigt von Christina Aus der Au. Petruskirche Bern, Beginn 10.30 Uhr.
- Sonntag 24. September: Impulstag und ökumenischer Gottesdienst, Kartause Ittingen, 8532 Warth, Beginn 10 Uhr.