28.05.2017

Sie ziehen aus, um Segen zu sein

Von Marie-Christine Andres Schürch

In einem feierlichen Gottesdienst nahm Bischof Felix Gmür am Sonntag, 28. Mai, vier Theologinnen und einen Theologen in den ständigen Dienst des Bistums Basel auf. Die Institutio-Feier in der Kirche St. Johannes Evangelist in Buchs bildete den Abschluss des zweijährigen Nachdiplomstudiums «Berufseinführung». Doch der Bischof betonte nicht den Schlusspunkt, sondern den damit verbundenen Aufbruch.

Auto an Auto, aufgereiht entlang der Quartierstrasse. Sommerliche Saxophonklänge in der angenehm kühlen Kirche, ein Gospelchor, der für Gänsehautmomente sorgte, und lückenlos besetzte Bänke gaben der Institutio-Feier den gebührenden festlichen Rahmen. Verwandte und Freunde, Pfarreiangehörige und Wegbegleiter der vier Kandidatinnen und des Kandidaten feierten das einmalige Ereignis mit. Einmalig, weil nur einmal im Jahr eine Einsetzungsfeier für das Bistum Basel stattfindet. Gemeindeleiter Marco Heinzer, Diakon Andreas Stüdli, Generalvikar Markus Thürig, Elke Freitag,  die Ausbildungsleiterin des Priesterseminars St. Beat Luzern und der Regens des Bistums Basel, Thomas Ruckstuhl, zelebrierten den Gottesdienst. Vier Frauen und einen Mann stellte Thomas Ruckstuhl, als Regens für die Priesterausbildung des Bistums verantwortlich, zu Beginn des Gottesdienstes als Kandidaten vor.

Vier Frauen und ein Mann

Mit einem herzhaften «Hier bin ich!» antworteten die fünf auf den Aufruf ihres Namens: Andrea Allemann-von Arx, tätig in Derendingen und Luterbach, Angela Bucher-Adamek von der Pfarrei St. Franziskus in Kriens, Nicole Macchia vom Pastoralraum Region Brugg-Windisch, Fabian Schäuble vom Pastoralraum Dünnernthal sowie Veronika Scozzafava, tätig in der Pfarrei St. Johannes Evangelist in Buchs. Sie alle haben das Theologiestudium entweder mit dem Master oder auf dem dritten Berufsweg abgeschlossen und das zweijährige Nachdiplomstudium Berufseinführung erfolgreich absolviert. Alle fünf verfügten aber auch über mehrjährige Praxis in einer Pfarrei. «Mulieres probates», erprobte Frauen, nannte der Regens zwei der Kandidatinnen, die vorher als Katechetinnen tätig gewesen sind.

Leute, die nach vorne schauen

Bischof Felix Gmür gefiel die Bibelstelle, welche die Kandidatinnen ausgewählt hatten. Im Buch Genesis, Kapitel zwölf, gibt Gott Abraham den Auftrag, aufzubrechen und ins Land Kanaan zu ziehen. Und Abraham, obwohl schon alt, gehorcht und wagt die Reise. Es erfülle ihn mit Freude und Hoffnung, dass hier und heute vier Frauen und ein Mann nicht den Schlusspunkt ihrer Ausbildung feierten, sondern den Aufbruch in die Zukunft, sagte Bischof Felix Gmür. «Die Kirche braucht Leute, die nach vorne schauen.» Und passend zur Bibelstelle formulierte er: «Die fünf gingen zur Kirche in Buchs hinaus, brachen auf und zogen fort.»

Ein aufschlussreiches Durcheinander

Auch der Text des Evangeliums gab den angehenden Pastoralassistentinnen und –assistenten wertvolle Gedanken mit auf den Weg. Das Gebet Jesu in der Nacht seiner Auslieferung sei ein wenig «ein Durcheinander», bemerkte Bischof Felix. Manchmal spreche Jesus in der Ich-Form, dann wieder nicht. Wichtig sei es, in der Zeit des Umbruchs oder eben Aufbruchs, in der die Kirche sich befinde, nicht nur in der ersten Person zu denken und zu handeln. Dennoch gelte es auch, für sich selber einzustehen und zu beten.

Gegenseitiges Versprechen

Seit genau vierzig Jahren wird die Aufnahme der Pastoralassistentinnen und –assistenten in den ständigen Dienst des Bistums Basel unter der Bezeichnung Institutio gefeiert. Während die Kandidatinnen und Kandidaten dem Bischof bei der Feier ihre Bereitschaft erklären, in den Dienst des Bistums Basel zu treten und ihm Gehorsam versprechen, verpflichtet sich der Bischof seinerseits, ihnen eine Aufgabe anzuvertrauen, die ihren Fähigkeiten entspricht. «Und sie zogen aus, um Segen zu sein.» Der Gospelchor «Spirit of Hope» gab der Hoffnung und Freude über den Aufbruch stimmkräftig Ausdruck. Später am Abend leerten sich langsam zuerst der Apéroplatz vor der Kirche, dann der Parkplatz und schliesslich die Strassen im Quartier rund um die Kirche.

 

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