08.07.2021

Pilotprojekt Kirchlicher Regionaler Sozialdienst Zurzibiet
Standort Kleindöttingen hat sich bewährt

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Mitten in der Coronakrise eröffnete Caritas Aargau an Pfingsten 2020 den Kirchlichen Regionalen Sozialdienst (KRSD) Zurzibiet.
  • Die Pilotphase war auf ein Jahr angelegt, nun wird sie um mindestens ein weiteres Jahr verlängert.
  • Der Jahresbericht zeigt, dass sich der Standort bei der Kirche St. Antonius in Kleindöttingen bewährt hat.


An Pfingsten 2020 wagte die Caritas Aargau den Aufbruch und eröffnete den Kirchlichen Regionalen Sozialdienst KRSD Zurzibiet. Seither beraten die Sozialarbeiterinnen Socorro Zimmerli und Sarah Groth im Pfarreizentrum St. Antonius in Kleindöttingen sozioökonomisch benachteiligte Menschen auf Deutsch, Portugiesisch und Spanisch.

Modell prüfen


Der KRSD Zurzibiet ist dem KRSD Baden und Umgebung angegliedert und läuft als Pilotversuch, damit die umliegenden Pastoralräume das Modell prüfen können. Die Pilotierung wird von einer Projektgruppe begleitet und evaluiert. Darin vertreten sind die diakonieverantwortlichen Seelsorgenden und die Pastoralraum-Vorstands-Präsidenten.

Pfarreien können Wissen abholen


Die Kirchlichen Regionalen Sozialdienste sind zusätzlich zur Pfarrei-Seelsorge eine wichtige Ergänzung der Diakonie im Aargau. Menschen in Not werden kostenlos beraten und bekommen unkomplizierte, praktische Unterstützung. Mit den Kirchlichen Sozialdiensten haben die Pfarreien Fachstellen zur Hand, wenn professionelle Sozialarbeit gefragt ist. Seelsorgende triagieren einerseits hilfsbedürftige Menschen an die Kirchlichen Sozialdienste, können aber auch unkompliziert sozialarbeiterisches Wissen abholen. Ergänzt wird das Angebot mit verschiedenen Pfarreiprojekten wie dem Stadtrundgang «Voll_Unterschti» oder der Aktion «Eine Million Sterne». Neben dem provisorischen KRSD Zurzibiet bestehen an sieben Standorten im Aargau fixe Kirchliche Regionale Sozialdienststellen.

Verlängerung ist unbestritten


Zum Abschluss der einjährigen Pilotphase des KRSD Zurzibiet ziehen die Verantwortlichen bei der Caritas Aargau und den beteiligten Pastoralräumen eine positive Bilanz. Emil Inauen, Verantwortlich für die Kirchlichen Regionalen Sozialdienste bei der Caritas Aargau, sagt: «Die Verlängerung der Pilotphase für ein weiteres Jahr ist bei allen Beteiligten unbestritten.» Der Jahresbericht hält fest: «Das kurze Fazit aus KRSD- und Caritas-Sicht sieht positiv aus. Wir haben einen grossen Hilfsbedarf festgestellt, durften vielen Menschen helfen und den diakonischen Auftrag erfüllen. Der Standort in Kleindöttingen hat sich bewährt.»

Sofern die Pastoralräume zustimmen, läuft der Pilotversuch bis im Sommer 2022 weiter. Danach wird entschieden, ob der KRSD Zurzibiet definitiv eingerichtet wird. Geografisch gesehen, wäre künftig auch die Beteiligung des Pastoralraums Zurzach-Studenland möglich und sinnvoll.

Leistungsausweis


Kantonsweit war die Auslastung der Kirchlichen Regionalen Sozialdienste im Corona-Jahr 2020 so hoch wie nie vorher. Der Jahresbericht zeigt auf, was der KRSD Zurzibiet im Jahr 2020 angepackt hat. Socorro Zimmerli, Sarah Groth und ihre Stellvertreterin Daniela Zuim leisteten drei verschiedene Formen von Beratung. Einigen Klienten konnte bereits mit einer Kurzberatung weitergeholfen werden, mit anderen wurde über mehrere Sitzungen an der Verbesserung ihrer Problemlage gearbeitet und ein Dossier erstellt. Dieses und letztes Jahr kam die Bearbeitung von Corona-Gesuchen hinzu.

Klienten mit vielen «Baustellen»


Insgesamt führten die Sozialarbeiterinnen 82 Klientendossiers. Die Hälfte der Klienten stammt aus dem Pastoralraum Aare-Rhein, je ein Viertel aus den Pastoralräumen Surbtal-Würenlingen und Zurzach-Studenland. Inhaltlich widmeten sich die Beratungen vor allem dem Thema Schulden sowie Fragen zu Arbeitsrecht, Sozialversicherungen oder Zivilrecht. In zehn Prozent der Fälle ging es um soziale Isolation, Integrationsfragen oder Häusliche Gewalt.

Bei vielen Klienten waren Mehrfachbelastungen vorhanden und Herausforderungen an verschiedenen «Baustellen» zu bewältigen.

Mehr Katholiken als erwartet

Bei der Analyse der Herkunftsländer und der Religionszugehörigkeit der unterstützten Menschen zeig sich ein bunt gemischtes Bild. Viele armutsbetroffene Menschen haben einen Migrationshintergrund. Als überraschend hebt der Jahresbericht die Aufteilung der Religionszugehörigkeit hervor. Obwohl der KRSD allen Menschen, unabhängig von der Religionszugehörigkeit, offen steht, zeigte sich, dass die Verankerung in den Pastoralräumen und bei Caritas viele katholische Klientinnen und Klienten anspricht: «Die Anzahl geht über die erwartbaren Bevölkerungsgruppen aus Italien und Portugal hinaus», heisst es im Berich

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