01.02.2021

Leitungswechsel auf der Fachstelle Diakonie
Susanne Muth: Das neue Gesicht der Diakonie

Von Carmen Frei

  • Susanne Muth hat Anfang 2021 von Kurt Adler-Sacher die Leitung der Fachstelle Diakonie der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau übernommen.
  • Das diakonische Wirken sichtbar zu machen und die diakonisch Tätigen in den Pfarreien und Pastoralräumen zu stärken, sind auch für die Religionspädagogin und Bildungsmanagerin zentrale Anliegen.

Im Juli 2017 ging die Fachstelle Diakonie der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau an den Start. Unter der Leitung von Kurt Adler-Sacher nahm sie zügig Fahrt auf, wurde ab März 2018 personell aufgestockt mit der Sozialarbeiterin Olivia Conrad und vermochte in den wenigen Jahren ihres Bestehens bereits beachtliche Meilensteine zu setzen. Dies stets mit dem Ziel, das vielfältige diakonische Wirken, insbesondere in den Pfarreien und Pastoralräumen, sichtbarer zu machen sowie die Vernetzung unter den diakonisch Tätigen zu fördern. «Die Diakonie muss, als einer der drei Grundpfeiler der katholischen Kirche, einen gleichwertigen Platz bekommen wie Liturgie und Verkündigung. Im Dienst am Nächsten zeigt sich ein christliches Für- und Miteinander», heisst es entsprechend im Jahresbericht 2017 der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau.

Ziel: Unübersehbar sein

Augenfällige Projekte der Fachstelle waren beispielsweise die Mitarbeit bei der Schaffung der Notschlafstelle Aargau, die am 1. September 2019 eröffnet werden konnte; oder die Bänkli-Aktion, bei der unter dem Motto «Bei uns haben alle Platz» in den Aargauer Pfarreien und Pastoralräumen über 50 Sitzgelegenheiten gebaut wurden und vielerorts für Diskussionsstoff sorgten; oder das Projekt 08/16, bei dem die Fachstelle jeweils einem Pastoralraum acht Wochen lang 16 Stunden pro Woche zur Verfügung steht, damit das diakonische Wirken vor Ort massgeschneidert weiterentwickelt werden kann. Jüngster Coup ist der auffällige Kleinbus, mit dem das Team der Fachstelle Diakonie seit Sommer 2020 auf der Piste ist und mit seinen bunten Aufschriften «Diakonie – just do it» und «Wir sind dann mal da» Klartext spricht.

«Wir sind dann mal da» beziehungsweise «Ich bin dann mal da» gilt seit Anfang Jahr auch für Susanne Muth. Nachdem Olivia Conrad aus dem Aargau in die Ostschweiz weggezogen ist und somit nicht mehr auf der Fachstelle Diakonie arbeitet und sich Kurt Adler-Sacher entschieden hat, einen Gang zurückzuschalten, hat die 42-Jährige neu die Leitung der Fachstelle Diakonie inne.

Wird künftig der Diakonie Gehör verschaffen: Susanne Muth. | © Anne Burgmer

Susanne Muth ist im Kirchenaargau keine Unbekannte. Seit dem 1. April 2014 verantwortete sie die landeskirchliche Fachstelle Jugend und junge Erwachsene. «Ich begann 2014 alleine auf der Fachstelle. In den letzten Jahren konnte ich sie kontinuierlich ausbauen und schliesslich, Ende 2020, die Leitung an Urs Bisang übergeben», so die Religionspädagogin und Bildungsmanagerin. Zumal sie nach wie vor Tür an Tür mit ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen arbeitet, muss sie sich zwar noch etwas im Loslassen der «jungen» Themen üben. Gleichwohl ist ihr Tatendrang in Sachen Diakonie mehr als spürbar. «Ich hatte auf der Fachstelle Jugend und junge Erwachsene eine gute Zeit. Jetzt freue ich mich auf das neue Arbeitsfeld. Mich reizt es, weil es im Kern darum geht, gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen.» Susanne Muth weiter: «Das Gute an der Diakonie ist, dass sie aktuell und lebendig sein kann und nicht bewahren muss.» Neben der Zusammenarbeit bei der Bänkli-Aktion nimmt sie von der Fachstelle Jugend und junge Erwachsene mit, dass es sich lohnt, in den sozialen Medien präsent sein, ganz nach dem Motto «Tue Gutes und sprich darüber». «Die sozialen Medien waren nicht so mein Ding, das habe ich definitiv von meinen ehemaligen Mitarbeitenden gelernt.»

Beitrag zur Glaubwürdigkeit von Kirche

Diakonie soll einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche von heute leisten. «Diakonisches Handeln ist nicht verzweckt», erklärt Susanne Muth. «Als diakonisch Tätige bin ich nicht für meine Mitmenschen da, nur damit sie nachher mehr in den Gottesdienst gehen oder sich freiwillig engagieren. Ich bin eben einfach mal da. Die Diakonie verfolgt einen bedingungslosen Ansatz, zutiefst christlich.» Die neue Fachstellenleiterin: «Kurt Adler-Sacher hat die Stelle gut etabliert. Zusammen mit ihm gehe ich den eingeschlagenen Weg weiter.» Eigene Akzente schweben ihr vor, sind aber in den ersten Tagen nach Stellenantritt noch nicht konkret: «Der ‹Dienst am Menschen› lässt sich weit denken, das kann genauso politisches Engagement sein wie der Einsatz für mehr Gerechtigkeit, etwa bei Klimafragen.»

Susanne Muth war Projektleiterin des landeskirchlichen Legislaturschwerpunkts «Fremd-Sein». Abschliessend dazu schrieb sie im Jahresbericht 2018, was auch als Ansatz zu ihrer neuen Aufgabe passt: «Wir haben uns als Kirche anrühren lassen, von dem, was in unserer Gesellschaft, unserer Welt passiert. Wir haben uns als Einzelpersonen und als Kirche berühren und letztlich verändern lassen, sodass wir wiederum uns, unsere Kirche, unsere Gesellschaft und letztlich unsere Welt angerührt und verändert haben. Es hat sich das ereignet, was der Soziologe Hartmut Rosa eine ‹resonante Weltbeziehung› nennen würde. Man könnte sagen: ‹Das ist doch selbstverständlich.› Und irgendwie ist es das auch.»

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