01.01.2018

Taizé Basel: 1 200 Jugendliche aus ganz Europa im Aargau

Von Anne Burgmer und Andreas C. Müller

  • Im Fricktal, in den Regionen Brugg und Zofingen sowie in weiteren Aargauer Gemeinden finden Jugendliche während des 40. europäischen Taizé-Jugendtreffens, das vom 28.12.2017 – 1.1.2018 in Basel stattfindet, Aufnahme in einer Gastgemeinde.
  • Die «Taizé-Gäste» auch im Aargau für volle Kirchen: Horizonte besuchte die Morgengebete in Rheinfelden und Brugg.

 

Der letzte Freitagmorgen im 2017, 8 Uhr. In den vorderen Reihen der katholischen Kirche in Brugg instruiert Joachim Bucher eine Hand voll Jugendliche – die Gruppenleitenden. Es geht um den Ablauf des ersten Taizé-Morgengebets. Brugg ist eine von gegen 100 Gastgemeinden im Dreiländereck, die für das Jugendtreffen Taizé Basel vom 28. Dezember bis 1. Januar Jugendliche aus ganz Europa aufgenommen hat und auch die Morgengebete ausrichtet.

Musik, Gesang und volle Kirchen

In der noch leeren römisch-katholischen Kirche in Rheinfelden proben derweil die Musikanten für das Gebet. Zwei Frauen und drei Männer, Spanier und Schweizerinnen, mit Gitarren und dem körpereigenen Instrument, der Stimme. Dann tröpfeln auch hier die ersten Jugendlichen in die dämmrige Kirche.

In Brugg sind gemäss Angaben von Joachim Huber 150 Jugendliche aus Kroatien, Polen, Portugal, Frankreich und der Ukraine zu Gast. Langsam trudeln diese zum Morgengebet ein. Die Kirche füllt sich bis auf den letzten Platz. In den hinteren Reihen sitzen die Einheimischen: Vorwiegend Gasteltern, Freiwillige, aber auch interessierte Kirchenmitglieder. Wunderschön sei das, freut sich Dina Tani, Präsidentin des Pfarreirats von Würenlingen. «Wir hatten noch nie so viele Jugendliche in der Kirche.»

«One Moment of Silence»

Mit einer Viertelstunde Verspätung beginnt in Brugg das Morgengebet. «Der Ablauf ist genau vorgegeben – auch, welche Gebete und Lieder drankommen», erklärt Joachim Huber im Anschluss gegenüber Horizonte. «Ziel ist, dass die Anwesenden die kurzen Gebete in ihrer Muttersprache vortragen.» Während einer knappen halben Stunde wird rezitiert und gesungen. Dann Stille. Und auch in Rheinfelden heisst es: «One moment of silence». Immer noch kommen vereinzelt Menschen in das volle Gotteshaus. Zum Abschluss der Stille folgen Informationen: «Diejenigen, die sich als Animatoren für die verschiedenen Workshops und Gesprächsgruppen gemeldet haben, möchten bitte in der Kirche bleiben. Alle anderen sollen sich im Pfarrzentrum bei den Nummern einfinden, die auf ihren Infoblättern vermerkt sind.»

Auch in Brugg finden sich die Jugendlichen nach dem Gebet in Kleingruppen zusammen. Viele sehen abgekämpft aus. Die lange Anreise vom Vortag steckt ihnen noch in den Knochen. Viele mussten zudem an den Anlaufstellen in Basel, Lörrach und St. Louis mehrere Stunden warten. «Eigentlich hiess es, die Jugendlichen würden am Donnerstag zwischen 9 und 15 Uhr eintreffen», so Joachim Huber. «Die ersten sind dann aber erst um 15 Uhr hier angekommen. Und manche erst gegen späten Abend.» So auch Maria aus der Ukraine mit ihren drei Reisgefährten. Um 21.30 Uhr erst erreichten sie Brugg.

Viele Gasteltern waren selbst schon in Taizé

Cynthia Christen aus Brugg hat sechs Jugendliche aus Polen bei sich aufgenommen. «Die waren todmüde, als sie gestern bei mir ankamen», meint die Gastgeberin lachend. «Zudem hatten wir kaum Zeit. Wir haben einander kurz begrüsst, dann haben die ihre Sachen deponiert und sind gleich wieder los nach Basel zum Abendgebet.

In der Region Rheinfelden haben die Ehepaare Näff und Strebel Gäste aus Spanien aufgenommen. «In unserem wilden Mittelalter waren wir einige Mal selbst in Taizé», erklären die Näffs aus Magden. «Da ist eine Verbindung geblieben.» Das Ehepaar Strebel aus Olsberg war zwar noch nie in Taizé, zögerte jedoch keine Sekunde, als es darum ging, Gäste aufzunehmen. «Unsere Gäste haben eben musiziert, sagt Sepp Strebel. «Meine Gitarre war mit im Spiel. Es ist dieselbe, die auch unser Gast in Spanien hat.»

Die Gäste mögen die «gut organisierte Schweiz»

Und der interkulturelle Austausch? Auch für den hat es trotz des dichten Terminkalenders Platz, weiss Andrea aus Kroatien zu berichten. Die 24-Jährige wurde mit ihren zwei Schwestern und einer Freundin in Brugg eine Gastfamilie zugewiesen. «Mit Englisch haben wir eine gemeinsame Sprache, in der wir uns unterhalten können.» Für Andrea ist es nach Berlin und Strassburg bereits die dritte Teilnahme an einem Taizé-Jugendtreffen. In der Schweiz ist sie das erste Mal. Es gefällt ihr: «Alles ist sehr gut organisiert».

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