08.11.2017

Umbau, Ausbau, Neubau – Herbstsynode der Landeskirche

Von Marie-Christine Andres Schürch

121 Mitglieder der Synode bearbeiteten am Mittwoch, 8. November 2017, an der Herbstsitzung die Geschäfte der römisch-katholischen Kirche im Aargau. Die Landeskirche ist auf mehreren Baustellen aktiv – wörtlich und durchaus positiv gemeint. So kamen an der Synode gleich drei Bauvorhaben zur Sprache. Erstens der Umbau des Verwaltungsgebäudes an der Feerstrasse 8 in Aarau. Kirchenratspräsident Luc Humbel informierte über den Fortschritt der Bauarbeiten, die kürzlich begonnen haben. Weiter behandelten die Synodemitglieder den Kreditantrag des Kirchenrats für den Dachstockausbau der Villa Jugend in Aarburg. Kirchenrat Olivier Dinichert betonte in seinem Votum, die Villa Jugend weise gute Betriebszahlen auf, doch die Fachstelle Jugend und junge Erwachsene wolle das Haus neu positionieren und den spirituellen Schwerpunkt betonen. Der ausgebaute Dachstock wird als «Raum der Stille» zu diesem Ziel beitragen. Die Synode stimmte dem Kreditantrag mit grosser Mehrheit zu. Drittens entschieden die Synodalen über den Antrag des Kirchenrats zur Erhöhung des Darlehens an die Wohnbaugenossenschaft «Faires Wohnen». Die Genossenschaft braucht das zusätzliche Kapital, um das Bauvorhaben in Birr-Lupfig in Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Brugg zu realisieren. Es sollen ein Neubau für das Kirchenzentrum «Paulus Birrfeld» und eine Wohnsiedlung auf dem Areal neben dem Altersheim entstehen. Auch dieser Antrag wurde von den Synodalen mit grosser Mehrheit angenommen. Kirchenratspräsident Luc Humbel bedankte sich bei den Synodemitgliedern für das Vertrauen und zeigte sich überzeugt, dass diese «grosse Kiste» ein Projekt mit Zukunft ist. Auch das Budget 2018 und der Finanzplan für die Jahre 2018 bis 2021 fanden die Zustimmung der Synode.

Im pastoralen Teil der Synode referierte die Studentin Fabienne Kramer über ihre Maturaarbeit. Die 20-jährige Lengnauerin schrieb in diesem Rahmen den historischen Roman «Masel Tow», der im jüdischen Milieu im 19. Jahrhundert spielt. Während rund 200 Jahren, bis ins Jahr 1866, durften sich die Juden in der Schweiz nur in den Aargauer Dörfern Endingen und Lengnau niederlassen. Die Referentin zeigte auf, wie das Zusammenleben von Christen und Juden in den beiden Dörfern trotz Konflikten und Vorurteilen mehrheitlich funktionierte und die Bevölkerung immer wieder pragmatische Lösungen fand. Symbol dafür ist die «Doppeltür», zwei separate Eingangstüren am gleichen Haus. So umgingen Juden und Christen die Regel, die ihnen verbot, im gleichen Haus zu wohnen.