06.01.2020

Umbau: Propstei Wislikofen mit neuen Sälen

Von Andreas C. Müller

  • Dieser Tage wurden der Speisesaal und der Propsteisaal renoviert. «Die Atmosphäre ist wärmer und wohnlicher», freut sich Hotelleiter Stefan Bischoff. Ab Sonntag, 12. Januar, können die ersten Gäste die umgebauten Räumlichkeiten geniessen.
  • Horizonte war beim Umbau dabei und hat erfahren: Die Erneuerungen sind wichtige Investitionen, um im immer stärker umkämpften Seminar- und Weiterbildungsmarkt bestehen zu können.

 

Mit Beginn des neuen Jahres weiss die Propstei Wislikofen ihre Gäste zu überraschen: Der Speisesaal und der Propsteisaal wurden während der Betriebsferien über Weihnachten und Neujahr frisch renoviert. «Das Design war überaltert, wir wollten eine wärmere Atmosphäre mit zeigemässeren Akzenten, angenehmerer Beleuchtung und mehr Wohnlichkeit», erklärt Hotelleiter Stefan Bischoff und freut sich über den gelungenen Umbau. Auch bei der Technik sei mit Beamern und Leinwand nachgerüstet worden, was den Propsteisaal für Weiterbildungen und Seminare deutlich aufwerte.

Schallproblem im Speisesaal gelöst

«Wir hatten immer wieder Rückmeldungen, dass es im Speisesaal rasch einmal sehr laut sei», so Stefan Bischoff. Dem habe man beim Umbau ebenfalls Rechnung getragen und Massnahmen getroffen, die Schall schlucken. Des Weiteren wurde der schwarze Parkettboden abgeschliffen und so geölt, dass er ein natürlicheres Aussehen erhielt. Die Räume wurden zudem neu möbliert und die Wände frisch gestrichen.

Die Investitionen in Höhe von 350 000 Franken sollen der Propstei dazu verhelfen, sich im immer härter werdenden Seminar- und Weiterbildungsmarkt zu behaupten. «In der Region haben sich in den vergangenen Jahren neue Anbieter etabliert», erklärt Stefan Bischoff. Auch organisierten Firmen ihre Ausbildungen zunehmend in eigenen Ausbildungszentren – meist in den Städten. Mit den umgebauten Sälen biete man nun ein attraktives Angebot, das für Firmenfeste und Weihnachtsessen genutzt werden könne. In diesem Sinne hoffe man, zusätzliche Märkte erschliessen zu können. Im deutschen Markt, der sich aufgrund der Nähe zur Grenze anbieten würde, dürfte die Propstei hingegen aufgrund der währungsbedingten, allzu markanten Preisunterschiede kaum Fuss fassen.

Mitgliederrückgang: Kirchen sparen bei der Weiterbildung

Eine weitere Herausforderung bringt die Situation der Kirchen mit sich: Trotz zunehmendem Mitgliederrückgang der Kirchen buhlen immer noch viele kirchliche Bildungshäuser in der Region und im Bistum um Kundschaft. Man merke auch den Druck auf die Kirchgemeinden, sagt Stefan Bischoff: «Durch den Kostendruck werden die Kirchenpflegen zurückhaltender, bei uns eine Retraite zu buchen.»

Seit 2016 erreicht die Propstei laut Heinz Altorfer, Mitglied des Kirchenrates der Römisch-Katholischen Landeskirche Aargau, eine Auslastung von 33 Prozent. Die Landeskirche ist die Trägerin der Propstei. Der erwähnte Wert sei knapp unter dem kantonalen Durchschnitt, weiss Geschäftsführer Stefan Bischoff. 60 Prozent decke die Propstei über das «eigene» Bildungsangebot der Fachstelle Bildung und Propstei der Römisch-Katholischen Landeskirche Aargau ab», so der Geschäftsführer der Propstei. «Zudem haben wir einen treuen Stammkundenanteil, bestehend aus Kirchenpflegen, Chören und namhaften Firmen und Institutionen.» 10 Prozent des Umsatzes werde in die Infrastruktur investiert. Für Projekte wie den aktuellen Umbau brauche die Propstei jedoch einen Kredit von der Trägerschaft.

«Die Kunden schätzen die Einfachheit der Klosteranlage»

«Jeder dieser Investitionskredite der Propstei muss jährlich mit einem bestimmten Prozentsatz abgeschrieben werden, was der Jahresrechnung  der Propstei direkt belastet wird», erklärt Kirchenrat Heinz Altorfer. Gleichwohl sei über die letzten 10 Jahre hinweg trotz Amortisation und Rückstellungen insgesamt ein positiver Abschluss der Propsteirechnung erreicht worden.

Schön sei, so Stefan Bischoff, dass man gross genug sei, um spirituelle Angebote und Veranstaltungen aus dem Seminar- und Weiterbildungsbereich aneinander vorbei zu bekommen. Gerade von Gruppen aus der Wirtschaft würden Lage und Einfachheit der Klosteranlage sehr geschätzt, sprich kein Fernseher auf dem Zimmer, die frische Luft, die Ruhe und die Natur.

Trägerschaft: «Propstei besitzt gute Reputation»

Künftig wolle man vermehrt versuchen, verschiedene Gruppen nebeneinander unterzubringen. Und an der Qualität wolle man ebenfalls weiter arbeiten, erklärt Hotelleiter Stefan Bischoff. Man habe ein gutes Team von 14 Festangestellten mit geringer Fluktuation, zudem eine gute Zusammenarbeit mit der Fachstelle Bildung und Propstei der Römisch-Katholischen Landeskirche und der Trägerschaft. Das seien optimale Voraussetzungen.

«Die Propstei verfügt über ein ausgezeichnetes Management, qualifiziertes und zufriedenes Personal, eine gute Reputation, hohe Gastlichkeit und ein striktes Kostenbewusstsein», lässt Kirchenratsmitglied Heinz Altorfer von Seiten der Trägerschaft verlauten und erklärt weiter: «Die Propstei wird ihren Kurs weiterführen, indem sie diese Qualitäten weiter pflegt, sich an den Benchmarks anderer Bildungshäuser orientiert und stetig bestrebt ist, ihre Leistungen hoch zu halten und zu verbessern».

Rendite-Orientierung ist nicht das Ziel

Aus der Propstei ein rendite-orientiertes Hotelunternehmen zu machen, sei nie die Intention gewesen, erklärt Kirchenrat Heinz Altorfer ferner. «Von Beginn weg war es eine Investition in einen Ort der Bildung und in ein Haus der Aargauer Katholiken, die die Landeskirche bis in die 2000er-Jahre jährlich etwa eine halbe Million Franken kostete». Gleichwohl sei es gelungen, die Propstei in kirchlicher Trägerschaft in eine gute Zukunft zu führen, heisst es von Seiten von Heinz Altorfer.

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