02.06.2013

Würdigen und ermutigen

Von Anne Burgmer

Männer und Väter wollen sich heutzutage nicht mehr nur im Job verwirklichen und Ernährer sein. Sie wollen Partnerschaft mitgestalten, bei der Kindererziehung Verantwortung tragen, nicht mehr Vollzeit, sondern Teilzeit arbeiten. Beim Bund dürfen seit neuestem auch männliche Angestellte ihr Pensum reduzieren, wenn sich Nachwuchs einstellt.

«Die Rolle der Väter hat sich stark geändert», bestätigt Kurt Adler-Sacher, der für Bildung mobil bereits seit Jahren Angebote für Männer im Kirchenaargau anregt und gestaltet. Für den Schweizer Vätertag, der dieses Jahr am 2. Juni 2013 stattfindet, hat der Erwachsenenbildner und Mediator jeweils verschiedene Gemeindeleiter, die selbst Väter sind, ermutigen können, Gottesdienste zur Väterthematik anzubieten. Der Vätertag biete Gelegenheit, die Rolle der Väter zu würdigen und die Männer darin zu ermutigen, meint Kurt Adler-Sacher. Natürlich gehe es nicht nur um Väter-, sondern letztlich immer auch um Männerthemen. Beispielsweise die Suche nach einem neuen Selbstverständnis als Mann. Oder die Herausforderung, sich selbst zwischen Job und Familie nicht zu verlieren.

Frauen Heimgeschickt
Was hat die Kirche Männern und Vätern anzubieten, die auf ihrer Identitätssuche immer öfter Schwitzhütten- und Visionssuchseminare absolvieren, sich zu Männerrunden treffen? «Als Mann und Vater haben mich die Bedürfnisse der Männer und Väter schon lange beschäftigt», resümiert Kurt Adler-Sacher, der mit Seminaren, Männerkochkursen und Stammtisch-Gesprächen bereits verschiedenen Erfahrungen sammeln konnte. Vor drei Jahren hat Kurt Adler-Sacher zusammen mit Florian Piller, Priester in Rheinfelden, zum ersten Mal zu einer Männersegnung eingeladen. Seither finden diese jeden Oktober statt. «Beim ersten Mal kamen auch zwei Frauen», erinnert sich Kurt Adler-Sacher schmunzelnd. «Ihnen haben wir freundlich erklärt, dass es um eine Feier gehe, bei der wir als Männer unter uns bleiben wollen.» In Anbetracht der Tatsache, dass die Kirche zwar grundsätzlich männlich geprägt, jedoch das Angebot vor Ort eher auf Frauen ausgerichtet sei, habe man speziell für Männer etwas anbieten wollen, erinnert sich Florian Piller.

Sehnsucht nach Spiritualität
Auch wenn derartige Veranstaltungen die Männer bis anhin nicht in Scharen anzieht: Das Bedürfnis ist da, wie auch Kurt Adler-Sacher bestätigt. «Männer und Väter heute sehnen sich nach neuen Formen der Spiritualität, in denen es um sie, ihre Fragen, um ihre persönliche spirituelle Suche geht. Ihre Beziehung zu sich, zu ihren Partnerinnen oder Partnern und zu Gott.»

Bereits bekannt
Die Männer kommen jedoch nicht einfach so, auch wenn sie für verschiedene Angebote grundsätzlich offen sind. «Einige kennen mich oder sonst jemand der Organisatoren», meint Kurt Adler-Sacher und ergänzt: «Nicht das Angebot, der richtige Zugang und Kontakt schaffe die Motivation, zu einem Männer-Palaver oder zu einer Männersegnung zu kommen. Sei das einmal gegeben, könne sehr viel Tragendes daraus entstehen. So träfen sich Männer aus einem Kurs vor über zehn Jahren noch immer zum Austausch. Entscheidend sei auch der passende Rahmen und eine lokale Bezugsperson, erklärt Kurt Adler-Sacher.

Neugier zeigen
Michael Kromer reiste eine Stunde aus dem Schwarzwald an, um bei einer Männersegnung dabei sein zu können. Auch er kennt Kurt Adler. «Mich interessierte, was da passiert.» Was der 53-Jährige erlebte, hat ihm gefallen: «Eine ganz besondere Stimmung während der Feier. Und hernach ein spannender Austausch unter Männern verschiedenen Alters.»

Andreas C. Müller

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