25.02.2017

Zu Gast beim Einsiedler in der «Staumauer»

Von Andreas C. Müller

Er war einst Physiotherapeut beim FC Zürich, hat die Welt bereist, sich zum Heilpraktiker ausgebildet und eine erstaunliche Festigkeit im Glauben erlangt: Frank E. Meier lebt bescheiden in einer Einzimmerwohnung im Aarauer Telli-Quartier – in einem der drei grossen Hochhäuser, die aufgrund ihrer beeindruckenden Grösse gern auch «Staumauern» genannt werden. Seit Freitag, 24. Februar, ist die Kölliker Maria zu Besuch

Margrit Muoth: Ein Geschenk der inneren Ruhe

Margrit Muoth beherbergte die vergangenen Wochen die Kölliker Maria an der Laurenzenvorstadt in Aarau.

Wie haben Sie die Zeit mit Maria erlebt?
Margrit Muoth:
Das war ganz speziell für mich. Mein Partner hatte während dieser Zeit eine schwere Operation. Maria hat mir während dieser Zeit Ruhe geschenkt. Sie war in der Stube und ich war jeden Tag bei ihr und habe bei ihr das Magnifikat gebetet oder gesungen. Bei dieser Figur haben schon so viele Menschen gebetet. Das spürt man – ganz klar. Überdies kam mir ihr Gesicht – ein bäuerlicher Ausdruck – so bekannt vor. Als Kind hatten wir ein Kindermädchen, das später ins Kloster ging. An diese Frau erinnerte mich Maria. Meine Schwester hatte überdies dieselbe Assoziation, als sie zu Besuch kam.

Sie haben sich viel interessierten Besuch und spannende Gespräche gewünscht. Hat sich dieser Wunsch erfüllt?
Magrit Muoth:
Wir hatten viel Besuch in dieser Zeit und haben dann jeweils immer auf unseren Gast hingewiesen. Ich realisierte, dass Maria ganz vielen Menschen etwas bedeutet. Gerade das Mütterliche ist bei den Menschen sehr präsent.

 

Frank E. Meier: Zu Gast bei 55 Nationen

Für Frank E. Meier erfüllt sich als Herbergsvater für die Kölliker Maria in gewisser Weise ein Herzenswunsch. Schon seit einiger Zeit hat der tiefgläubige Aarauer mit einer Marienstatue bei sich zuhause geliebäugelt.

Herr Meier: Warum nehmen sie Maria zu sich?
Frank E. Meier:
Es war ein Impuls aus dem Herzen, auf dem Sekretariat in Schöftland anzurufen und anzufragen, ob ich Maria zu mir nehmen darf. Ich fühle mich sehr geehrt, dass es geklappt hat. Ich habe einen tiefen Bezug zu Maria. Schon vor vielen Jahren kam sie mir immer näher. Aus diesem Grund bin ich  auch zum Katholizismus konvertiert. Ich spreche oft mit Maria im Herzen, bitte sie auch um Hilfe auf meinem Weg.

Dank Ihnen kommt Maria nun in ein ganz besonderes Quartier.
Frank E. Meier:
Ja, das stimmt. Ein Stück weit empfinde ich mich auch als Gastgeber stellvertretend für all die Menschen im Telli-Quartier. 3 500 Personen leben allein in den drei grossen Hochhäusern. Alles in allem sind es 55 verschiedene Nationen. Und Maria ist ja bekanntlich die Mutter aller Völker.

Haben Sie bereits Ihren Nachbarn im Quartier von ihrem besonderen Gast erzählt? Vielleicht entsteht ja in der Telli ein temporärer Marienwallfahrtsort?
Frank E. Meier:
Ich dränge mich nicht auf, gehe damit nicht hausieren. Das ist wohl der «Mönch» in mir (lacht). Einer Frau aus der Nachbarschaft habe ich’s aber schon erzählt – eine tiefe Marienverehrerin übrigens. Egal, wie’s herauskommt: Was ich sicher weiss, ist, dass Maria und Jesus auch so hier und für das Quartier wirken.

Sie leben bewusst auf einen Raum beschränkt, nennen ihren Wohn- und Arbeitsraum  «ihre Klause». Wie wollen Sie die Zeit mit Maria gestalten?
Frank E. Meier:
Maria ist nichts Neues, das in mein Leben tritt. Maria war schon vorher immer bei mir. Neu ist, dass ich nun quasi eine Marienfigur auf Zeit geschenkt bekomme. Ich habe schon immer mal mit einer Marienskulptur geliebäugelt. Es scheint, als hätte ich auf die Kölliker Maria warten müssen. Dass ich sie nur eine bestimmte Zeit bei mir habe und dann weitergeben darf, entspricht mir. Ich fühle mich ja auch als Pilger auf Zeit auf Erden. Nun werde ich mit ihr zusammen intensiv unseren Herrn Jesus anbeten.

 

 

 

 

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