15.12.2022

Joël Eschmann und Carsten Mumbauer sind Freunde, Seelsorger und Arbeitskollegen
100 Tage Co-Leitung im ​PR Brugg-Windisch

Von Christian Breitschmid

  • Joël Eschmann und Carsten Mumbauer zeichnen seit dem 15. August als Co-Leiter gemeinsam verantwortlich für die Geschicke des Pastoralraums Brugg-Windisch.
  • Sie konnten die Verantwortlichen des Bistums und des Pastoralraums von der Zusammenarbeit auf Augenhöhe überzeugen.
  • Zwei Freunde, eine Vision.

Joël Eschmann und Carsten Mumbauer sind Freunde. Das ist wichtig und grundlegend für alles, was hier im Folgenden noch zu lesen ist. Beide sind erfahrene Seelsorger, beide kennen sich von der Arbeit im Pastoralraum Region Bern. Eschmann war Vikar in Bern-West, Mumbauer Pfarreiseelsorger in der Pfarrei Dreifaltigkeit. Als die Stelle eines Pastoralraumleiters für den Pastoralraum Brugg-Windisch ausgeschrieben wurde, kamen die zwei Freunde überein, dass sie sich gemeinsam für diese Stelle bewerben wollten.

Sie hatten Glück, denn nicht nur die Kirchgemeinden im Pastoralraum Brugg-Windisch liessen sich auf das Wagnis ein, die Leitungsverantwortung auf zwei Paar Schultern zu verteilen, sondern auch Bischof Felix und seine Personalabteilung sagten ja zu diesem Vorschlag. «Wir haben das alles im Voraus mit dem Bistum ausführlich besprochen», erzählt Mumbauer. «Zu diesem Gespräch wurde auch meine Frau eingeladen, denn ohne ihre Zustimmung und ihr Mittragen unseres Entscheids wäre das nicht gegangen.»

Ständig im Austausch

Natürlich gibt es die sogenannte «ausserordentliche Leitung» auch in anderen Pastoralräumen. Dabei steht, im Gegensatz zur ordentlichen Leitung, nicht ein Priester als Pastoralraumpfarrer in der alleinigen Verantwortung, sondern ein Diakon oder Laientheologe übernimmt die Pastoralraumleitung, an dessen Seite ein Leitender Priester dann primär für die Sakramente zuständig ist. «Die strikte Trennung von sakramentalem und administrativem Teil wollten wir von Anfang an verhindern», sagt Eschmann, «weil man diese Aufgabenbereiche nicht einfach voneinander abkoppeln kann.»

Eschmann und Mumbauer haben ein Organigramm erstellt und ihre Zuständigkeiten klar geregelt. So ist auch für die mehr als 50 Mitarbeiter, mit denen sie im Pastoralraum zusammenarbeiten, immer klar, wen sie bei welcher Gelegenheit ansprechen müssen. Dennoch sind die Grenzen fliessend, weil die beiden Leiter im ständigen Kontakt sind, sich jeden Mittwoch, nach dem gemeinsamen Morgengebet, zu einer Zweiersitzung und am Donnerstag dann zu einer Sitzung mit dem ganzen Seelsorgeteam treffen. Ausserdem sind sie gute Freunde. Da trinkt man auch gerne mal nach der Arbeit noch ein Feierabendbier, geht zusammen essen oder trifft sich mit dem gemeinsamen Freundeskreis zu einem Spieleabend.

«Grüezi Herr Pfarrer!»

Obwohl die kirchenrechtlichen Funktionen der beiden Leitungspersonen klar definiert sind, führt der gemeinsame Auftritt als Co-Leiter auf Augenhöhe zu einer auffälligen Aussenwahrnehmung bei den Gemeindemitgliedern. So nennen einige von ihnen Joël Eschmann, den Leitenden Priester, «Herr Pfarrer», und andere begrüssen Carsten Mumbauer, den gewählten Gemeindeleiter, mit genau demselben Titel. Wenn das kein klares Zeichen dafür ist, dass die beiden Pastoralraumleiter in ihren Gemeinden und bei den Menschen in Brugg-Windisch angekommen sind, dann müsste man die Seele der Volkskirche neu definieren.

Die zwei Freunde und Arbeitskollegen fühlen sich wohl in der Region Brugg-Windisch. Sie erinnern sich gerne an den herzlichen Empfang, den man ihnen vor drei Monaten bereitet hat. In der ersten Zeit ging es vor allem darum, die Menschen und Gepflogenheiten vor Ort kennenzulernen. Dabei staunten sie über die vielen Gruppierungen, die im Pastoralraum aktiv sind und freuten sich besonders darüber, dass mit rund 100 Ministranten in den fünf Kirchenzentren, den sehr engagierten Jublascharen von Windisch und dem Schenkenbergertal und mit mehr als 80 Jugendlichen, die sich gemeinsam auf die Firmung 17+ vorbereiten, auch die nächste Generation im Pastoralraum aktiv und gut vertreten ist.

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