13.11.2013

200 Jahre Kolping

Von Horizonte Aargau

Seit den 1970er Jahren ist Geri Müller ein «Kolpingianer. Nein: Es handelt sich hierbei nicht um den Badener Stadtpräsidenten und streitbaren Nationalrat, sondern um einen Namensvetter aus dem solothurnischen Walterswil. Mit dem Grünen-Politiker hat dieser aber neben dem Namen auch Tatkraft und Begeisterungsfähigkeit gemeinsam. «Ich gehe jetzt auf die siebzig zu, aber ich habe immer noch Freude an diesem Engagement», bekennt der 66-jährige. Seit 25 Jahren leitet der Zugezogene die Kolping-Familie in Zofingen. Das «Chlausen» sei der alljährliche Höhepunkt, berichtet der Pensionär stolz. Eine eigens eingesetzte «Chlausengruppe» organisiert alljährlich den feierlichen Chlauseneinzug samt Bescherung in der Altstadt sowie die Hausbesuche der Nikoläuse.

Herr Müller: Warum spricht man eigentlich von «Kolpingfamilien»?
Geri Müller: Bis in die 1970er Jahre waren das ja Gesellenvereine. Dann kam die Öffnung für Frauen und ganze Familien. Entsprechend folgt auch die Umbenennung. Heute können Frauen wie Männer, aber auch Familien mit Kindern Mitglieder werden.

Wie engagiert sich eine Kolping-Familie im Geiste ihres Gründers?
Wir pflegen den Austausch als christliche Gemeinschaft, unterstützen unsere Pfarrei, bieten unseren Mitgliedern Möglichkeiten zur Weiterbildung und sammeln für Entwicklungsprojekte in Ländern des Südens.

Wie darf man sich das konkret auf Pfarrei-Ebene vorstellen?
Da sind beispielsweise verschiedene Apéros, die wir im Anschluss an Gottesdienste ausrichten. Zudem bekochen wir die Sternsinger am Dreikönigstag und die ganze Pfarrei am Karfreitag. Höhepunkt ist aber das alljährliche «Chlausen» im Dezember. Unsere «Chlausengruppe» plant und organisiert den feierlichen «Chlauseneinzug» am 4. Dezember in Zofingen, aber auch die Hausbesuche bei den Familien. Das ist immer eine grosse Sache. Es gibt einen feierlichen Einzug mit Laternen und «Geisselchlöpfen», einen Festgottesdienst und hernach Bescherung in der Altstadt. Die Kinder sagen ihre Versli auf und bekommen dann Nüsse, Äpfel und Mandarinli.

Keine Grittibänzen?
Nein, das ist Zofinger Eigenart. Die werden nicht verteilt.

Wie finanziert ihr diese Projekte?
Wir bekommen viele Spenden. Zudem sammeln wir Geld an Standaktionen. Beispielsweise machen wir Kaffee- und Kuchenverkauf. Oder alle zwei Jahre die «Sichlete»: Gemeinsam mit den Bauern aus der Region organisieren wir ein Erntedankfest mit Brunch und allem drum und dran. Der Erlös geht dann an Schweizer Bergbauernfamilien.    Andreas C. Müller

 

Kolping Aargau
Im Kanton Aargau gibt es Kolpingfamilien in Aarau, Baden, Bremgarten, Brugg-Windisch, Muri, Wohlen und Zofingen. Die Kolpingfamilien gehören zum Regionalverband Aargau-Basel, dem auch zwei Basler, eine Baselbieter sowie die Oltener Kolpingfamilie angehören. Als Projekt von Kolping Schweiz entstand zwischen Baldegg und Hochdorf ein Kolping-Besinnungsweg. Zum 200. Geburtstag von Adolph Kolping wurde dieses Jahr eine Kolping-Reliquie in die Schweiz überführt. Diese befindet sich im Kolping Andachtsraum im Kloster Baldegg.

www.kolping.ch
www.besinnungsweg.ch

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