02.01.2023

Rund um den Dreikönigstag sind die Sternsinger unterwegs
Aktion Sternsingen gegen Gewalt an Kindern

Von Siegfried Ostermann / missio

  • Die Aktion Sternsingen 2023 steht unter dem Motto «Kinder stärken, Kinder schützen. In Indonesien und weltweit».
  • Im Mittelpunkt steht der Schutz von Kindern vor Gewalt.
  • Die Sternsingerinnen und Sternsinger sind in zahlreichen Pfarreien unterwegs, spenden den Neujahrssegen und sammeln für Kinderschutz und Kinderpartizipation weltweit.

Mit dem diesjährigen Motto «Kinder stärken, Kinder schützen» stellt die Aktion Sternsingen den Schutz von Kindern vor Gewalt in den Mittelpunkt. Sie macht damit auf Mädchen und Buben aufmerksam, die unter physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt leiden. Etwa jedes zweite Kind weltweit ist dieser Gewalt ausgesetzt, schätzt die Weltgesundheitsorganisation. In allen gesellschaftlichen Schichten und Länder kommen diese Verletzungen des Kinderschutzes vor. In armen Ländern und in Notsituationen werden Kinder zudem Opfer von organisierter Kriminalität und systematischer Ausbeutung. Mit der Aktion Sternsingen wird aufmerksam gemacht, dass Kinder überall auf der Welt ein Recht auf Schutz haben. Das gilt für das Beispielland Indonesien genauso wie für die Schweiz.

Weltweit grösste Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder

Jährlich können dank der Aktion Sternsingen etwa 200 Projekte für Kinder und Jugendliche weltweit in den Bereichen Kinderrechte, Bildung, Gesundheit, Seelsorge, Ernährung und soziale Integration gefördert werden. Mit der Aktion 2023 werden vor allem Projekte gefördert, in denen die Kinderrechte gestärkt werden. Das Beispielland ist diesmal Indonesien. Die Aktion Sternsingen ist weltweit die grösste Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien.

«Kinderschutz ist ein niemals endender Kampf»

Yuliati Umrah ist Mitgründerin und Leiterin der ALIT-Stiftung in Indonesien, einer Nichtregierungsorganisation, die sich seit über 20 Jahren mit Erfolg für den Kinderschutz einsetzt. Schon während ihrer Studienzeit engagierte sie sich zusammen mit einigen Kommilitoninnen für Strassenkinder. Aus diesen kleinen Anfängen ist die Arek-Lintang-Stiftung entstanden. «Arek» heisst übersetzt «Kind» und «Lintang» bedeutet «Stern»: ein passender Name für das Projekt, das jetzt durch die Sternsinger unterstützt wird. Unter dem Leitbild «Equality for all children» – «Gleichheit für alle Kinder» – ist ein Netzwerk von Fachleuten entstanden, die in zwölf Kinderzentren mit rund 1400 Kindern arbeiten. Ein besonderes Augenmerk richten Yuliati Umrah und ihre Mitarbeiterinnen dabei auf die Kinder, die besonders gefährdet sind: Kinder aus armen Familien oder Kinder, die auf der Strasse leben.

Oberstes Ziel ist, Kinder zu stärken und damit zu schützen

Sogenannte «Jugendbotschafter» treffen sich mehrmals wöchentlich mit den Kindern und begleiten sie bei Präventionskursen. Dort erfahren die Kinder, wie sie Gefahren erkennen und sich davor schützen können. Eine beliebte Methode ist dabei, eine Gefahrenkarte zu zeichnen. Kinder zeichnen dabei eine Karte ihrer Umgebung und markieren die Orte, an denen sie sich nicht wohl fühlen oder die gefährlich sind und tauschen sich darüber aus. In Gemeinschaft lernen sie, was sie stark macht: Zusammenhalt, Freundschaften, zuverlässige Beziehungen und ein respektvoller Umgang miteinander.

«Kinderschutz ist Aufgabe der Erwachsenen»

«Die Sternsingerinnen und Sternsinger bringen in diesem Jahr nicht nur den Segen von Weihnachten, singen und setzen sich für Gleichaltrige in anderen Kontinenten ein», erklärt Sonja Lofaro, Verantwortliche für die Aktion Sternsingen bei Missio Schweiz. «In diesem Jahr tragen sie auch die Botschaft mit: Wir Kinder brauchen Erwachsene, die uns stärken und schützen.» Deshalb arbeitet die ALIT-Stiftung auch mit Eltern, Lehrpersonen und Institutionen zusammen, um sie für den Schutz der Kinder zu sensibilisieren. Die ALIT-Stiftung hat es zudem geschafft, mit allen Religionen zusammenzuarbeiten und kooperiert mit den Bischöfen der Diözesen Maumere, Surabaya und Malang.

Getaufte sind gesendet

Es gibt wieder ein neues Sternsingerlied: «Met de Füess of de Ärde ond met em Härz em Hemmel» stammt aus der Feder von Kathrin Kaufmann-Lang und wurde für das Sternsingen in der Pfarrei St. Mara Ebikon komponiert. Das Modell eines Aussendungsgottesdienstes, bei dem die Kinder persönlich angesprochen und ausgesendet werden, hat sie zusammen mit Pia Pfister entworfen. «Wir wollten der Aufgabe des Sternsingens eine Würde geben, denn diese beinhaltet viel mehr als das Unterwegssein und das Sammeln von Spendengeldern!» sagt Pia Pfister. Und Kathrin Kaufmann-Lang: «Das ist schliesslich unser Auftrag als Getaufte: Wir sind gesendet! Mit der Aussendung geben wir dem begeisterten Engagement der Kinder noch eine besondere Bedeutung!»


Warum die Sternsinger die Häuser segnen und wie die Sternsinger in Seon vor zwei Jahren coronakonform unterwegs waren, erfahren Sie in den beiden Videos.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Abonnieren Sie unseren Newsletter. Er erscheint alternierend zur Printausgabe alle zwei Wochen – immer mit den aktuellsten Horizonte-Geschichten und oftmals spannenden Verlosungen.