28.03.2022

Jetzt anmelden zur Synode 22, die am 11. Juni in der Paulus Akademie Zürich stattfindet
Auf in die religiöse Heimat

Von Christian Breitschmid

Aufbruchsstimmung herrschte am 23. September 1972, als zeitgleich in allen sechs Bistümern der Schweiz und in der Territorialabtei Saint-Maurice die Synode 72 eröffnet wurde. Zu dieser Veranstaltungsreihe, die von 1972 bis 1975 dauerte, hatte die Schweizer Bischofskonferenz gerufen. Aufgabe der Synode sollte es sein, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Ortskirche umzusetzen. Die Beschlüsse aus den zehn mehrtägigen Sessionen der Synodalen wurden von den Bischöfen als Eingaben nach Rom überwiesen – und vom Heiligen Stuhl mehrheitlich abgelehnt.

«Gefährliche Erinnerung»

Seither hat es nie mehr einen solchen Prozess der Partizipation aller Gläubigen an zukunftsweisenden Entscheidungsprozessen der Kirche Schweiz gegeben. Die Macht ist längst wieder allein und fest in den Händen der hierarchischen Verantwortungsträger, der Bischöfe und der römischen Kurie. «Umso notwendiger ist heute, 50 Jahre später», schreibt der Verein tagsatzung.ch auf seiner Website, «im Sinne von Johann Baptist Metz eine ‹gefährliche Erinnerung› an dieses herausragende kirchliche Ereignis.» Darum hat der Verein in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Bildung und Propstei der Aargauer Landeskirche und mit der Paulus Akademie in Zürich die Synode 22 organisiert, unter dem Motto «Macht und Partizipation. 50 Jahre Synode 72 – Wie weiter?».

Namhafte Referenten

Die Tagung findet am 11. Juni, von 9.30 bis 17 Uhr, in der Paulus Akademie an der Pfingstweidstrasse 28 in Zürich statt. Sie will, laut Veranstaltern, «in die Zukunft weisen und wesentliche Brennpunkte aktueller gesellschaftspolitischer und innerkirchlicher Partizipation thematisieren. Mit Visionen und konkreten Forderungen bringt sich die Tagung in den aktuellen synodalen Prozess der Kirche ein. ‹Macht und Partizipation› ist dafür eine treffende Problemanzeige.» Namhafte Fachreferenten, wie etwa Odilo Noti, Jeannette Behringer, Paul Rechsteiner, Eva-Maria Faber oder Daniel Kosch, führen am Vormittag in die Themen ein, die am Nachmittag in den Ateliers von den Tagungsteilnehmern zusammen mit den Referenten in Form von Feststellungen, Visionen und Forderungen für das Schlussdokument ausgearbeitet werden.

Weitere Informationen

Zur Synode 22 kann man sich noch bis am 14. Mai anmelden. Entweder über die Website www.tagsatzung.ch/synode22, oder per Post an Verein tagsatzung.ch, Postfach 4120, 6002 Luzern oder auch via Telephon/WhatsApp unter 079 639 99 14. Die Teilnahme kostet 25 Franken.

Auf genannter Website finden sich zudem das Tagungsprogramm inklusive Downloadlink sowie weitere Informationen rund um die Veranstaltung. Auch das Video «Ankündigung der Synode 22 – Wir engagieren uns!» darf da angeschaut und geteilt werden.

Kirche im Wandel

Die Synode 22 hat die Situation der Römisch-Katholischen Kirche in der Schweiz heute im Blick. Dabei werden Themen behandelt, die die veränderte Position der Kirche im Wandel der Gesellschaft sowie die internen Strukturen der Kirche betreffen. Die Titel der Impulsreferate lassen aufhorchen: «Kirche und Politik», «Klima und Generationengerechtigkeit», «Stimmrecht für alle», «Sakramententheologie: Leitungsvollmacht und Ordination», «Frauenordination bzw. Ausschluss der Frauen vom Amt» und schliesslich «Instrumente der Partizipation».

Ergänzung zur Synode 2023

Mitten im gesamtkirchlichen synodalen Prozess 2021-2023, den Papst Franziskus angestossen hat, findet auch die Synode 22 statt. Sie soll eine Ergänzung zu den laufenden synodalen Prozessen auf Bistumsebene sein. Aus den diskutierten Fragen wird ein Fazit für eine volks- und gesellschaftsnahe katholische Kirche von morgen gezogen und in einer Abschlusserklärung ausformuliert zu Handen der Öffentlichkeit und der Verantwortlichen in der Kirche.

Im professionell gestalteten Werbevideo, das der Verein tagsatzung.ch auf seiner Website aufgeschaltet hat, sagt Vorstandsmitglied Gabriele Manetsch: «Ich möchte mich wieder begeistern lassen, angesprochen und aufgehoben fühlen von und in dieser Kirche, die doch meine religiöse Heimat ist.» Neben Manetsch treten im Werbevideo auch noch Jeannette Behringer (Leiterin des Forums Demokratie und Ethik), Daniel Kosch (Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz) und Odilo Noti (Präsident der Herbert Haag Stiftung) auf. Sie alle machen in Ihren Aussagen deutlich, wie wichtig die aktive Teilnahme der Basis ist, um endlich die langersehnten Veränderungen in der Kirche herbeizuführen.

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