10.10.2022

Studie belegt Nachhaltigkeit des Mentoringprojekts «Co-Pilot» von Caritas Aargau
Co-Piloten bleiben gerne an Bord

Von Christian Breitschmid

  • Eine jüngst veröffentlichte Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz erbringt den Nachweis für die Nachhaltigkeit des Caritasprojekts «Co-Pilot» zur Integration von Migranten.
  • Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der «Co-Pilot»-Tandems auch nach der offiziellen Zusammenarbeit weiterhin freundschaftlich verbunden bleibt.
  • Durch die positiven Ergebnisse dieser Arbeit erhält das Mentoringprojekt der Caritas Aargau zusätzlichen Aufwind.

Alles ist neu. Alles ist anders. Die Sprache ist fremd, die Verständigung fällt schwer. Um Migranten in der Schweiz den Einstieg in ihr neues Leben zu erleichtern, hat Caritas Solothurn 2016 das Mentoringprojekt «Co-Pilot» gestartet; Caritas Aargau folgte 2018 mit seinen ersten Tandems. Das Sy​stem ist ganz einfach: Die Piloten (Migranten) erhalten je einen Co-Piloten (einheimische Person), um sich während eines Jahres zwei- bis viermal pro Monat zu treffen. Bei diesen Treffen werden Probleme des Alltags besprochen und gemeinsam gelöst. Nach diesem Jahr besteht die Möglichkeit zur Verlängerung der Zusammenarbeit um ein weiteres Jahr.

Co-Piloten werden Freunde

Nach nunmehr sechs, beziehungsweise vier Jahren «Co-Pilot» wollten die Anbieterinnen wissen, wie nachhaltig dieses Angebot ist. Sie haben bei der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben, die von fünf Studentinnen im Rahmen ihres Bachelorstudiums an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ausgeführt und am 21. September der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Ihren Fokus legten die Verfasserinnen der Studie, Anna Galliker, Riana Baumberger, Tena Lovric, Chiara Savoldelli und Emilija Babic, auf die Frage, ob und auf welche Weise die Beziehungen zwischen Piloten und Co-Piloten nach der offiziellen, einjährigen Begleitung allenfalls weiterentwickelt oder einfach auch weitergepflegt wurden. Dabei trat zu Tage, dass 95 Prozent der Befragten noch bis heute in Kontakt stehen. In der Kurzfassung der Arbeit steht: «Bei vielen Tandems sind mittlerweile Freundschaften entstanden, welche von beiden Seiten gleichermassen geschätzt und gepflegt werden.»

Integration gelingt

Neue Co-Piloten gesucht

Die nächsten Informationsveranstaltungen für Interessenten am Mentoringprojekt «Co-Pilot» finden statt am:
Mittwoch, 19. Oktober, 19 Uhr, Gemeindehaus Teufenthal, UG, Kirchweg 1, 5723 Teufenthal
Dienstag, 25. Oktober, 19 Uhr, online über Zoom
Anmeldung, weitere Auskünfte und Zoomlink: Jasmine Burkhard, Tel. 062 837 07 46, E-Mail jb@caritas-aargau.ch

Zur Erhebung ihrer Daten haben die angehenden Sozialarbeiterinnen einen Fragebogen erstellt, den sie an 189 ehemalige Co-Piloten versandten. Obwohl nur ein Drittel der Angeschriebenen die Fragen vollständig beantwortet hatte, reichten deren Angaben dennoch aus, um daraus statistisch relevante quantitative Aussagen zu generieren. Mit sieben Tandems durften die Studentinnen zudem noch persönliche Interviews führen, um auch qualitative Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit des Projekts «Co-Pilot» zu ziehen.

Die Verantwortlichen bei Caritas dürfen sich auf die Schultern klopfen, denn die Piloten machen durch die Begleitung ihrer Co-Piloten messbare Fortschritte auf ihrem Weg der sozialen Integration, ganz entsprechend der Definition der Studienautorinnen: «Wir erachten eine Integration dann als gelungen, wenn eine gleichberechtigte Teilhabe am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben ermöglicht wird.» Die Studie macht auch deutlich, dass der Erfahrungsgewinn im Projekt «Co-Pilot» keine Einbahnstrasse ist. Auch die Piloten lernen dabei viel über die jeweils andere Kultur und ebenso viel über den eigenen Staat und seine Strukturen.

Wer sich für alle Zahlen und die daraus gezogenen Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit des Projekts «Co-Pilot» interessiert, kann hier die ganze Studie nachlesen. Weitere Informationen zum Mentoringprojekt von Caritas Aargau gibt es auf der Website der Organisation.

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