30.10.2023

Das Synthesepapier ist veröffentlicht
Der erste Teil der Weltsynode ist vorbei

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Am Samstagabend, 28. Oktober 2023, ist der erste Teil der Weltsynode in Rom mit der Schlussabstimmung zu Ende gegangen.
  • Der Synthesebericht, der von der Generalversammlung der Synode angenommen und veröffentlicht wurde, nimmt Stellung zu den Themen, welche die katholische Kirche weltweit beschäftigen.
  • für einige Fragen wie derjenigen nach dem Diakonat für Frauen oder dem Einbezug von LGBTQ+-Menschen bleiben die Formulierungen vage oder fehlen ganz.
  • «Die Synode war ehrlich, aber nicht mutig», fasste Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, an der Pressekonferenz die Lage zusammen. Auch Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, sieht noch viel Arbeit vor sich.
  • Unter dem Motto: «Die Weltsynode und die Kirche im Bistum Basel – Gibt es Chancen auf Reformen?» findet am 13. November 2023 um 19.00 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul in Aarau eine öffentliche Veranstaltung statt. Zum einen berichten Bischof Felix Gmür und Helena Jeppesen-Spuhler von den in Rom gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen. Zum anderen geben die Mitglieder der Begleitgruppe Synodaler Prozess im Bistum Basel einen Rückblick auf die synodale Versammlung im Bistum Basel im September 2023.

Ein vierzigseitiges Dokument ist das Ergebnis der Arbeit der Versammlung, die tagte, «während alte und neue Kriege in der Welt wüten, mit dem absurden Drama unzähliger Opfer», zitiert Vatican News, das Informationsportal des Heiligen Stuhls, aus dem Vorwort des Synthesepapiers. «Der Schrei der Armen, derer, die zur Migration gezwungen sind, derer, die Gewalt erleiden oder unter den verheerenden Folgen des Klimawandels leiden, ist unter uns laut geworden, nicht nur durch die Medien, sondern auch durch die Stimmen vieler, die mit ihren Familien und Völkern persönlich von diesen tragischen Ereignissen betroffen sind», heisst es weiter im Dokument.

Auf die weltweiten Herausforderungen hat die Weltkirche versucht, in den Arbeitskreisen und in den Ansprachen eine Antwort zu geben. Der Synthesebericht listet für jedes Thema auf, welche Übereinstimmungen es gibt, welche Fragen offen und welche Vorschläge vorhanden sind. Aktuell liegt das Dokument, das den Weg für die zweite Sitzungsperiode im Jahr 2024 aufzeigt, erst auf Italienisch vor.

Diskussion über das Frauendiakonat erfährt Gegenwind

Aus Schweizer Sicht bleibt noch einige Arbeit zu tun, wie das katholische Nachrichtenportal kath.ch aufzeigt. «Die beiden Passagen, die eine Diskussion über das Frauendiakonat anregen, erhielten am Samstag mit Abstand die niedrigsten Zustimmungswerte – nämlich nur knapp 80 Prozent. So wenig wie sonst keine andere Sektion des Abschlussdokumentes. Dazu muss gesagt werden, dass, wie bei allen Abschlussdokumenten, die gewählten Formulierungen bereits Kompromisse waren, um die seit Mittwoch gerungen worden war. Dass die Aufforderung, über das Frauendiakonat zu reden, mehr Gegenstimmen erhielt als jedes andere Thema, lässt also tief blicken», schreibt Annalena Müller auf kath.ch.

Die Schweizer Delegation mit Bischof Felix Gmür, Helena Jeppesen-Spuhler und Claire Jonard zeigte sich positiv überrascht vom klaren Votum der Weltsynode zur bischöflichen Gewaltenteilung. «Die Bischöfe weltweit haben verstanden, dass ihnen wegen der Missbrauchskrise das Wasser bis zum Halse steht», sagte Helena Jeppesen-Spuhler an der Pressekonferenz in Rom. Von kath.ch zum Frauendiakonat befragt, sagte Jeppesen-Spuhler: «Ich habe erwartet, dass die Frauenfrage schwer werden würde.» Für den zweiten Teil der Weltsynode will Bischof Gmür konkrete Vorschläge für das Frauendiakonat ausarbeiten lassen.

Nach vierwöchiger Arbeit in Rom ginge die Arbeit für die Schweizer Delegation nun zuhause weiter, schreibt Annalena Müller. Hier müssten die Synodenteilnehmenden nämlich das Prinzip Weltsynode weiter erklären. Und «sie müssen die kirchenmüde Bevölkerung davon überzeugen, dass das Abschlussdokument den Weg für mehr bereitet als den Schritt der Kirche vom Vorgestern ins Gestern.»

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