25.04.2022

Auch Ukraineflüchtlinge finden bei den Kirchlichen Regionalen Sozialdiensten schnell Hilfe
Die KRSD helfen, Hilfe zu finden

Von Christian Breitschmid

  • Die Kirchlichen Regionalen Sozialdienste KRSD spielen bei der Bewältigung der Ukrainekrise eine wichtige Rolle.
  • Horizonte hat bei drei von acht Standorten im Aargau nachgefragt, in Brugg, Baden und auf dem Mutschellen.
  • Die KRSD sind für viele Hilfsbedürftige die erste Anlaufstelle.

Mehr als viereinhalb Millionen Menschen sind seit Ausbruch des Ukrainekrieges bereits aus ihrer Heimat geflüchtet. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) der Schweiz rechnet bis Anfang Juni mit 35’000 bis 50’000 Flüchtlingen, die in unserem Land Zuflucht suchen. Nach der Registrierung durch das SEM werden, gemäss kantonalem Verteilschlüssel, gut zehn Prozent dieser Personen dem Kanton Aargau zur Betreuung zugewiesen. Das sind, bei einer durchschnittlichen Registrierung von 1000 Personen pro Tag, plus/minus 100 Ukrainerinnen und Ukrainer, die zu den rund 1600 bisher offiziell erfassten und mit Sonderstatus S versehenen Ukraineflüchtlingen im Aargau täglich hinzukommen. Dabei ist die nur schätzbare Zahl der nicht registrierten Flüchtlinge allerdings nicht berücksichtigt.

Grosse Solidarität

Betânia Figueiredo leitet den KRSD-Standort der Region Brugg-Windisch. | Foto: Caritas Aargau
Bund und Kantone stehen bei der Unterbringung und Versorgung dieser vom Krieg vertriebenen Menschen vor einer grossen Herausforderung. Zum Glück für alle Beteiligten, zeigt die Schweizer Bevölkerung eine grosse Solidarität mit den Flüchtlingen. So schreibt der Kantonale Sozialdienst in seiner jüngsten Medienmitteilung: «Durch das grosse Engagement der Bevölkerung und vieler Gemeinden im Kanton konnten bisher die im Kanton Aargau eingetroffenen Flüchtlinge gut untergebracht werden. Um die sich weiter stellenden Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen, danken wir Ihnen bestens für Ihren Einsatz.»

Erste Anlaufstelle

Mina Umicevic steht den Klienten des KRSD Mutschellen-Reusstal zur Seite. | Foto: Caritas Aargau
Einen grossen Teil dieses Einsatzes leisten auch die Angestellten der Kirchlichen Regio​nalen Sozialdienste im Aargau. Die KRSD sind für viele Hilfesuchende die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, in einer Notsituation schnell und unkompliziert Unterstützung zu erhalten. «Bei uns gehen seit März deutlich mehr Anfragen ein», bestätigt die Leiterin des KRSD Region Brugg-Windisch, Betânia Figueiredo. «Das sind mindestens fünf pro Woche, entweder von Flüchtlingen selber oder von Personen, die Geflüchteten helfen wollen.»

Meist ginge es dabei um finanzielle Überbrückungshilfen, bis der Status der Personen geklärt sei, erklärt Figueiredo. Esswaren und Kleider stünden ebenfalls ganz oben auf der Bedürfnisliste ihrer Klienten. Dafür können die KRSD etwa Migrosgutscheine und solche für die Caritas Secondhandläden abgeben. «Unsere Hauptaufgabe ist aber die Triagierung», sagt Mina Umicevic vom KRSD Mutschellen-Reusstal. «Bei jeder Anfrage klären wir ab, wo die Fachkompetenz zur Lösung des jeweiligen Problems am grössten ist, vermitteln oder stellen gleich selber den Kontakt für unsere Klienten her.»

Schnelle Hilfe

Sarah Groth berät im Badener KRSD alle Menschen, die schnelle Hilfe benötigen. | Foto: Caritas Aargau
Das ist besonders dann wichtig, wenn die Gesundheit der Klienten auf dem Spiel steht. Sarah Groth, Beraterin beim KRSD Baden und Umgebung, hatte eine schwangere junge Frau vor sich, die alleine in die Schweiz geflüchtet und von einer Familie privat aufgenommen worden war. Wegen finanzieller Nöte wandte man sich an den KRSD. Bei der Befragung kam ans Licht, dass die Frau schon seit Wochen unter grossen Schmerzen litt.

Groth handelte sofort und konnte die ärztliche Behandlung organisieren. «Solche Schicksale gehen mir sehr nahe», sagt Groth, «vor allem, weil diese Frau etwa in meinem Alter war. Ganz alleine, schwanger, ohne Familie, der Mann vermutlich mitten im Krieg. Sie konnte kein Deutsch oder Englisch, ich kein Ukrainisch. Aber mit Google Translate, Piktogrammen, Händen und Füssen haben wir uns doch verständigt.»

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