17.05.2014

Doppelter Grund zum Feiern

Von Anne Burgmer

Rund achtzig Menschen, Verantwortliche und vor allem Freiwillige, die das Projekt «Wegbegleitung» in den vier Pilotpfarreien Brugg, Dürrenäsch, Mellingen und Schöftland, mitgetragen und gestaltet haben, trafen sich bei strahlendem Sonnenschein in Schöftland, um zu feiern. Ein feiner Znacht und Improvisationstheater zu den Erfahrungen der Wegbegleiter rundeten den Abend ab, der Abschluss und Aufbruch zugleich war.

Monika Lüscher, Projektverantwortliche in Schöftland, strahlte sichtlich über den Erfolg und die Gästeschar. Luc Humbel, Präsident des Kirchenrats der Römisch-Katholischen Landeskirche sagte in seinem Grusswort, es gebe einen doppelten Grund zum Feiern: Das Ende der erfolgreichen Pilotphase und den Beginn des festen Angebots. Die Wegbegleitung stelle eine Kernkompetenz der Kirche dar und es sei wünschenswert, dass weitere Pfarreien in das Angebot einsteigen. In eine ähnliche Richtung äusserte sich auch Christoph Weber-Berg, Kirchenratspräsident der Reformierten Landeskirche: «Pilotphase heisst, es gibt Menschen, die sich ins Cockpit setzen. Es ist zu hoffen, dass nun noch mehr Freiwillige ins Cockpit klettern und den Flugschein machen, damit sich das Angebot im Aargau weiter etabliert.»

Hürden am Beginn, Vertrauen in die Zukunft

Christian Härtli, Sozialdiakon der Reformierten Landeskirche, erzählte besonders von den Hürden zu Beginn. Es sei starker Austausch mit schon bestehenden Wegbegleitungen, zum Beispiel in Basel-Stadt, betrieben worden. Unmengen von Dokumenten und Konzepten seien gewälzt, angepasst und schliesslich verabschiedet worden. «Danach kam die Frage auf, ob wir denn genügend Freiwillige und Hilfesuchende finden. Da wurden unsere Erwartungen deutlich überstiegen. Wir hatten im ersten halben Jahr mehr Anfragen und Begleitungen, als Basel-Stadt in einem Jahr», zog er den Vergleich. Markus Schmid, Leiter der Fachstelle Diakonie der Caritas Aargau, warf den Blick in die Zukunft: «Wir haben mit dem Projekt Wegbegleitung eine Form zeitgemässer Freiwilligenarbeit. Die Freiwilligen können aussteigen oder pausieren, um später wieder einzusteigen. Durch die Zielvereinbarung mit den einzelnen Klienten, die zeitliche Begrenzung der Begleitungen, die fachliche Betreuung durch die Vermittlungsstellen und die Fortbildungs- und Supervisionsmöglichkeiten haben die Freiwilligen ein hohes Mass an Mit- und Selbstbestimmung. Die Freiwilligenarbeit ist nicht tot.»

Das Interesse ist da

Der Erfolg gibt dem Angebot recht: bereits haben weitere Gemeinden im Aargau Interesse angemeldet und sind im Gespräch mit den Verantwortlichen. Ein deutliches Zeichen, dass Kirche nicht nur am Sonntag und im Kirchgebäude stattfindet, sondern auch unter der Woche und mitten im Leben einen Platz hat.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Abonnieren Sie unseren Newsletter. Er erscheint alternierend zur Printausgabe alle zwei Wochen – immer mit den aktuellsten Horizonte-Geschichten und oftmals spannenden Verlosungen.