31.10.2022

Erstes kantonales Flüchtlingsparlament tagte in Aarau

Von Marie-Christine Andres Schürch

An der zweiten nationalen Flüchtlingssession im vergangenen Mai in Bern wurde entschieden, im Kanton Aargau ein erstes kantonales Flüchtlingsparlament zu lancieren. Denn viel zu oft wird über Geflüchtete gesprochen, statt mit ihnen. Letzten Samstag, 29. Oktober, ging nun die erste Sitzung des kantonalen Flüchtlingsparlaments in Aarau über die Bühne. Regierungsrat Dieter Egli sowie Grossratsmitglieder von SP, GLP, EVP und der Mitte ermutigten das erste kantonale Flüchtlingsparlament Aargau im Grossratssaal, an der Demokratie teilzunehmen, und werden einige ihrer konkreten Vorschläge aufnehmen.

80 Aargauer Geflüchtete aus neun Nationen präsentierten im Grossratssaal ihre Vorschläge für die Aargauer Asylpolitik. Regierungsrat Dieter Egli erklärte in seiner Begrüssungsrede, dass die Politik die Stimmen und Erfahrungen von allen – von Menschen mit und ohne Schweizer Pass – berücksichtigen sollte, um aktuelle Probleme anzupacken: «Sie legen einen Grundstein, auf dem dann hoffentlich in Zukunft andere aufbauen können. Sie machen anderen Mut, ihre Meinung zu sagen. Und Sie zeigen der Politik und der Gesellschaft, dass Sie nicht nur etwas fordern, dass Sie nicht nur mitreden können, sondern dass Sie gestalten wollen – und dass Sie bereit sind, etwas dafür zu tun.»

Die Mitglieder des Flüchtlingsparlaments hatten sich in sechs Kommissionen und Arbeitsgruppen online auf die erste kantonale Flüchtlingssession Aargau vorbereitet und präsentierten kantonalen Grossratsmitgliedern ihre Empfehlungen zu aktuellen Asylthemen wie Blockaden beim Zugang zu Bildungs-Stipendien, die Möglichkeit für alleinerziehende Geflüchtete eine Teilzeitlehre zu absolvieren sowie klare Information für Betriebe über die Anstellung von vorläufig Aufgenommenen Personen und ukrainischen Geflüchteten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Podiumsdiskussion – Rita Brem-Ingold (Die Mitte), Therese Dietiker (EVP), Ignatius Ounde (GLP) und Lea Schmidmeister (SP) sowie Pia Maria Brugger, Leiterin des Aargauer kantonalen Sozialdiensts (KSD), und Fabienne Notter, Geschäftsleiterin Caritas Aargau – versprachen die vorgebrachten Anliegen in die politischen und öffentlichen Aargauer Debatten einzubringen.