Mythos Wunderkinder – Edith Scott.
Wunderkinder! Sie beherrschen höchst komplexes Kopfrechnen, sprechen gleich mehrere Fremdsprachen, spielen herausragend Schach, oder eben ein Musikinstrument auf dem Niveau eines grossen Künstlers.
Der Begriff des Wunderkindes hat sich im 17. Jahrhundert herausgebildet und ist bis heute in unserem Wortschatz und Denken verankert. Das zeigt sich nicht zuletzt durch die Medien, die Kindern von besonderem Talent immer wieder Wunderbares attestieren.
Dass Mozart als eines der wohl bekanntesten Wunderkinder überhaupt gehandelt wird, ist unbestritten. Er gilt seit jeher als das Wunderkind. Doch war er zu Lebzeiten bei weitem nicht das einzige Kind mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten. Warum aber ist es sein Name, der bis heute in aller Menschen Gedächtnis geblieben ist? Wo unterscheidet sich sein Schicksal von demjenigen seiner Zeitgenossen? Diese und weitere Fragen beleuchtet die Germanistin und Musikwissenschafterin Edith Scott im Rahmen des Vortragens «Mythos Wunderkind» anhand von Textfragmenten und Musikbeispielen. Zudem wird das zweite grosse Wunderkind der frühen Musikgeschichte zum Vergleich herangezogen: Der gut 50 Jahre später lebende Felix Mendelssohn.