21.07.2023

Benevol Aargau, die Fachstelle für Freiwilligenarbeit im Kanton
Freiwilligenarbeit tut rundum gut

Von Susanne Siebenhaar, Fachstelle Diakonie

  • 41 Prozent der Schweizer Bevölkerung engagiert sich unentgeltlich für einen guten Zweck.
  • Die Fachstelle «Benevol Aargau» unterstützt und fördert die unbezahlbare Freiwilligenarbeit im Kanton.
  • Ein Interview mit dem Geschäftsleiter Samuel Steiner und der Kommunikationsverantwortlichen Viola Hofmann über unbezahlbares freiwilliges Engagement.


«Benevol Aargau», die Fachstelle für Freiwilligenarbeit im Kanton, wurde 2009 als Verein gegründet und hat heute über 130 Mitglieder. Dem Geschäftsleiter Samuel Steiner liegt Freiwilligenarbeit am Herzen. Früher engagierte er sich in der Pfadi, heute gestaltet er ehrenamtlich – neben Familie und Beruf – einmal monatlich eine Sendung bei Radio Kanal und amtet als Revisor des Vereins. Viola Hofmann, verantwortlich für Kommunikation und Marketing bei «Benevol Aargau», bildet die Freiwilligenarbeit kreativ ab. Sie erstellt die Kommunikationsmittel und berichtet über die Erlebnisse der Freiwilligen.

Serie Diakonie: Fachstelle «Benevol Aargau»

Die Fachstelle Diakonie der Katholischen Landeskirche Aargau setzt sich dafür ein, dass Solidarität in der Kirche gelebt und praktiziert wird. Mit einer Artikelserie zur Diakonie macht sie das diakonische Schaffen in der Kirche, in Vereinen und sozialen Institutionen sichtbar. www.kathaargau.ch/diakonie

Macht Freiwilligenarbeit glücklich?
Samuel Steiner:
 Viele Menschen, die sich freiwillig engagieren, haben eine starke Motivation, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Sie möchten etwas beitragen mit ihrem Engagement, etwas lernen und eine sinnvolle Lebenserfahrung machen. Ältere Menschen möchten in ihrem freiwilligen Engagement etwas von ihrem vollen Leben teilen und weitergeben.
Viola Hofmann: Die jüngere Generation, die sich freiwillig engagiert, möchte neue Leute kennen lernen, Menschen mit denselben Interessen treffen, aber auch aktiv etwas tun, statt ohnmächtig zu Hause zu sitzen – zum Beispiel im Rahmen einer konkreten Hilfsaktion. Junge Menschen wollen aktiv sein und direkt etwas bewirken.
Die Entwicklung geht dorthin, dass sich die Menschen projektartig engagieren. Das heisst, Freiwillige suchen genau den Job, der zu ihnen passt, und haben für dieses Engagement eine hohe Motivation. Auf der Jobbörse «benevol-jobs.ch» zeigen die über 100 verschiedenen Inserate im Aargau eine breite Auswahl an Freiwilligenstellen.

Viele Politiker sagen, Freiwilligenarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement seien der Kitt der Gesellschaft. Wie sehen Sie das?
Samuel Steiner: In der Tat engagieren sich in der Schweiz 41 Prozent der Bevölkerung freiwillig und unentgeltlich. Als Freiwilligen­arbeit wird das Engagement ausserhalb der Kernfamilie definiert. Also auch ein Engagement für die eigenen Eltern oder Enkel zählen wir dazu. Am Beispiel der Flüchtenden aus der Ukraine haben wir eine riesige Hilfsbereitschaft erlebt. Das ist sehr berührend. Nur ist es wichtig, dass sich der Staat auch engagiert. Freiwillige sollen eine Ansprechperson haben bei Anliegen, sie sollen auch eingeführt, begleitet, weitergebildet und wertgeschätzt werden. Dafür braucht es gute Strukturen. Wir von Benevol leisten einen Beitrag zu diesem Bewusstsein.

Gibt es eine Tendenz, die Ihnen Sorge bereitet?
Viola Hofmann: Unsere Gesellschaft würde ohne freiwilliges Engagement nicht funktionieren. Die Freiwilligenarbeit begegnet uns regelmässig, sei es im sozialen oder im kulturellen Bereich. Sie ist wichtig, wertvoll und vielseitig. Sie bereichert uns alle.
Samuel Steiner: Freiwilligenarbeit ist immer auf zwei Ebenen wirksam. Zum einen ist sie ein Engagement und Gewinn für die Gesellschaft und zum anderen eine Bereicherung für die freiwillig Engagierten. Man spricht sogar von einer zusätzlichen Lebenssäule der Menschen, die sich freiwillig engagieren. Das könnte heissen, wenn das Leben verrücktspielt, so haben wir noch immer das soziale Netz durch die Freiwilligenarbeit. Ist das nicht beruhigend?

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