23.09.2019

Fünfte Aargauer Kapellenwanderung

Von Fabrice Müller

  • 2011 lancierte die Römisch-Katholische Landeskirche anlässlich ihres 125-Jahr-Jubiläums die Kapellenwanderung. Vergangenen Samstag fand im Fricktal die fünfte Ausgabe statt.
  • 50 Personen fanden sich bei strahlendem Spätsommerwetter ein. Die Route führte von Mettau nach Laufenburg.

 

«Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein.» Mit diesem Lied von Anne Quigley startete letzten Samstagnachmittag die fünfte Kapellenwanderung der Römisch-Katholischen Landeskirche im Aagau zwischen Mettau und dem Rheinufer bis nach Laufenburg.

Auf dem Jakobsweg dem Hochrhein entlang

Das ganze Leben sei ein Pilgerweg, meinte Bernhard Lindner von der Fachstelle Bildung und Propstei in seiner Einführung. Der Theologe beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit Pilgerreisen, so auch mit dem Jakobsweg. «Die Kapellenwanderung bietet uns Gelegenheit, Pilgerluft zu schnuppern. Gleichzeitig führt ja ein Teil des Jakobswegs am Hochrhein entlang nach Basel und dann weiter durchs Burgund.» Über den Hintergrund der Kapellenwanderung informierte der Kirchenrat Ruedi Hagmann in seiner Begrüssung. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums hatte die Römisch-Katholische Landeskirche Aargau ein Kapellenbuch, eine Website sowie das Wanderprojekt auf den Spuren der Aargauer Kapellen lanciert. Im Buch werden 125 Kapellen porträtiert.

Drei Kapellen und zwei Kirchen standen auf der diesjährigen Kapellenwanderung durchs Fricktal im Zentrum, an der rund 50 Personen teilnahmen. Gestartet wurde in der Barockkirche von Mettau, wo Barbara Metzler, Gemeindeleiterin von Mettau und Gansingen, die geschichtlichen und künstlerischen Hintergründe der Kirche den Pilgern näher brachte. 1776 dem Heiligen Remigius geweiht, weist die Kirche viele architektonische Parallelen zum Münster von Bad Säckingen auf und gilt deshalb als «kleine Schwester» des Säckinger Münsters. Mettau gehörte denn auch zum Herrschaftsgebiet der Stiftsdamen von Säckingen.

Eine Kapelle, wenn vom Krieg verschont

Anschliessend nahm die Pilgergruppe den Weg nach Etzgen unter die Füsse. Dort erläuterte Barbara Metzler die historischen Hintergründe der Bruderklausen-Kapelle. Sie wurde 1949 erbaut und beruht auf einem Gelübde, dass der Pfarrer und die Bevölkerung von Mettau 1939 ablegten. Sie baten den Heiligen Bruder Klaus um Schutz vor dem Krieg und versprachen, ihm zu Ehren eine Kapelle zu errichten, wenn sie vom Krieg verschont blieben.

Die nächste Etappe führte in Dreiviertelstunden durch den Wald ins Sulzertal, wo man sich zum Zvierihalt in der Nikolauskapelle in Leidikon bei Sulz traf. Edwin und Sabine Rüede erläuterten die Entstehungsgeschichte dieser Kapelle, die 1753 im Auftrag des Müllermeisters Bernhard Stäublin erbaut wurde. Die im äusseren Erscheinungsbild schlicht gehaltene Kapelle überrascht mit ihrem stimmungsvollen, durch Stuckaturen und Malereien geschmückten Innenraum. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Margarethenkapelle in Rheinsulz. Die Kirche mit ihren Wandmalereien wurde im 11. Jahrhundert vom Kloster Säckingen gegründet und war ursprünglich die Pfarrkirche von Rheinsulz.

Laufenburg: Stadtkirche im gotischen Stil

Dem Rheinentlang Wanderte die Pilgergruppe schliesslich von Rheinsulz zur Stadtkirche von Laufenburg. Der heutige Bau, geweiht dem Johannes dem Täufer, entstand vermutlich zwischen 1439 und 1510. Das gesamte Bauwerk ist im gotischen Baustil erbaut worden und grösstenteils noch so erhalten. Mit einem spirituellen Abschluss ging diese Kapellenwanderung bei schönstem Wetter und mit manchen müden, aber zufriedenen Gesichtern zu Ende.

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