07.09.2021

Gelungener Auftakt zur SchöpfungsZeit

Von Andreas Fischer

Am 1. September hat die ökumenische SchöpfungsZeit begonnen. Die Auftaktveranstaltung fand zum fünften Mal in Rheinfelden statt. Dieses Jahr passte der Ort thematisch besonders gut, denn im Mittelpunkt der SchöpfungsZeit 2021 steht das Wasser. «Damit Ströme lebendigen Wassers fliessen» lautet die Überschrift. Die poetischen Worte stammen aus dem Johannesevangelium im Neuen Testament. Ein Stationenweg führte von der römisch-katholischen Kirche am Rhein entlang bis hoch zum Kraftwerk. Rolf Bürgi, Präsident des Fischereivereins Bezirk Rheinfelden, führte die dreissig Frauen und Männer vom Städtli flussaufwärts und erzählte über das Leben am und im Wasser. Von der sensiblen Äsche, die in den heissen Sommern 2003 und 2018 fast ausgestorben wäre, vom Aal, der unter den Turbinen der Kraftwerke leidet, vom Lachs, der darauf wartet, dass bei drei Kraftwerken im Elsass endlich auch Fischtreppen eingebaut werden, damit er wieder wie früher seine Reise vom Meer den Fluss hoch antreten kann. Bürgi schilderte, wie bei den Treppen Fische gezählt, gewogen und mit Sendern versehen werden, wies darauf hin, dass die Flüsse in Bezug auf Plankton oft zu sauber, in Bezug auf chemische Substanzen zu schmutzig seien und dass die Rückstände von Antibiotika und Antibabypille die Fische unfruchtbar mache.

Bei der abschliessenden liturgischen Feier beim Kraftwerk erzählte Daniel Frei vom Pfarramt für weltweite Kirche beider Basel die Geschichte von Mara, dem «Bitterbrunnen» in der Wüste, wie sie im Buch Exodus im Alten Testament überliefert ist. Mose wirft ein Stück Holz ins Wasser, worauf dieses trinkbar wird. Frei setzte die Geschichte in Beziehung zum Unfall von Schweizerhalle 1986, als Fische bis hinunter nach Mannheim starben, das Wasser sich rot färbte und eine dunkle Wolke über Basel hing. Dass das Rheinwasser heute trinkbar ist und Fische im Fluss schwimmen, sei keine Selbstverständlichkeit. Der Auftakt in die SchöpfungsZeit wurde musikalisch begleitet von Tamar Eskenian, einer international erfolgreichen Querflötistin, die auf der armenischen Hirtenflöte Shvi spielte. Ein eigens für diesen Anlass geschriebener Kanon von Jutta Wurm von der reformierten Kirche Region Rheinfelden sowie ein Ritual mit guten Wünschen fürs Wasser von Claudia Nothelfer von der römisch-katholischen Landeskirche Aargau schlossen die Feier ab. 

Vom 1. September (Schöpfungstag der orthodoxen Kirchen) bis zum 4. Oktober (Gedenktag des Schöpfungsheiligen Franz von Assisi) feiern die Kirchen schweiz- und weltweit die SchöpfungsZeit. Sie ist dem Gebet für die Erde und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet. Der Verein «oeku – Kirchen für die Umwelt» erarbeitet jeweils Informationsmaterial und liturgische Unterlagen. Seit 2017 findet der Anlass der Landeskirchen Aargau und beider Basel zur Eröffnung der SchöpfungsZeit jeweils in Rheinfelden statt.