20.02.2014

Gottes Bund mit allem, was atmet

Von Horizonte Aargau

Tiere sind in der Bibel keine Nebensache – und schon gar keine Sache, wie sie es bis 2003 in der Schweiz rechtlich waren. Schon in der Schöpfungsgeschichte gehören sie zur unmittelbaren Umwelt des Menschen. Sie sind Gottes Geschöpfe und haben wie alle Geschöpfe den Auftrag, Gott zu loben.

Die Bibel kennt einen klaren Tierschutz. Gottes Bund gilt für Mensch und Tier gleichermassen. Beide werden durch den Lebensatem Gottes lebende Wesen (näfäsch chajah). Dazu heisst es im Alten Testament im 1. Buch Mose nach der Flut, der mit Gottes Hilfe einzig Noach und alle Insassen der Arche entrinnen konnten: «Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schliesse ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind.»

Ähnlich erschaffen und mit Anteil am Arbeitserfolg
Zwar ist der Mensch Gott ähnlich erschaffen – doch er teilt mit den Tieren, dass er wie sie «Leben-Atmendes» ist – nafäsch chajah. Gott schliesst mit Mensch und Tier einen Bund! Es heisst in Psalm 36,7: «Mensch und Tier rettest du, Gott.» Mensch wie Tier haben pro Woche einen Ruhetag zu gut: «Sechs Tage sollst du deine Arbeiten verrichten. Aber am siebten Tag sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Magd und der Fremde Atem schöpfen (2.Mose 23,12).» Auch steht dem Tier ein Anteil am Arbeitserfolg zu: «Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden(5. Moses 25, 4).»

Die Würde der Tiere
Gott hat das Recht, den Schutz der Tiere zu fordern, denn Er hat alle Tiere geschaffen. «Denn mir gehört alles Getier des Waldes, das Wild auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel des Himmels, was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen», heisst es im Psalm 50,10-11. Alle Tiere stehen unter Gottes Schutz. Matthäus betont später im Neuen Testament, dass kein Spatz zur Erde falle, «wenn es euer Vater nicht will (10,29b).» Im Buch der Sprüche wird derjenige gerecht genannt, der weiss, was seine Tiere brauchen. «Der Gerechte kennt die Bedürfnisse seines Viehs», heisst es dort. Die Menschen sind nicht nur dem Mitmenschen Hilfe und Unterstützung schuldig. «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst», steht bereits im 3. Buch Mose. Doch es heisst auch: «Wenn du den Esel deines Hassers unter seiner Last zusammengebrochen siehst, dann lass ihn nicht ohne Beistand; du sollst ihn mit ihm zusammen aufrichten (2 Mose 23,5).»

Verzehr nur, wenn unbedingt notwendig
Darüber hinaus gelten Tiere in der Bibel auch als Lehrer. «Frag doch die Tiere, sie werden dich lehren, und die Vögel des Himmels, sie erzählen es dir. Sprich zur Erde, sie wird dich lehren, die Fische des Meeres künden es dir», heisst es bei Hiob 12,7f. Nur unter genau festgelegten Bedingungen darf ein Tier zur Stillung des Hungers geschlachtet werden. Ein Gegensatz zur aktuellen Konsumkultur, welche Tiere als Nahrungsmittel industriell verarbeitet. Gejagt werden darf ebenfalls nur, wenn es absolut nötig ist. Aus diesem Grund ist die Jagd bis heute in Israel verboten. Es gibt genügend Nahrung.
Gerechte Gesellschaft unter Einbezug der Tiere
Jesaja (11,1ff) wird die Vision einer gerechten Gesellschaft entworfen. Die Tiere sind Teil davon: Der Wolf liegt beim Lamm und der Leopard beim Böckchen. «Das Kalb und der Junglöwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Junge wird sie treiben», steht geschrieben. Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen werden zusammen lagern. Es wird Friede sein zwischen den Menschen, zwischen Mensch und Tier und unter den Tieren.»

Christiane Faschon

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