07.03.2022

Ausstellung im Historischen Museum in Baden
«Helfen, ohne zu fragen, wem»

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Vom 28. Januar bis 7. August zeigt das Historische Museum Baden die Sonderausstellung «Dem Samaritergedanken auf der Spur».
  • Anlass dazu ist das 125-Jahr-Jubiläum des Badener Samaritervereins.
  • Darüber hinaus thematisiert die Ausstellung jedoch die universellen Werte Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Menschlichkeit.

Die Sonderausstellung «Dem Samaritergedanken auf der Spur» stellt das Thema, ausgehend vom lokalen Beispiel, in einen grösseren Zusammenhang. Im Zentrum stehen die übergeordneten Werte Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Menschlichkeit. Es sind die Themen, die in zwei Jahren Pandemie Dringlichkeit zugenommen haben und mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine aktueller sind denn je.

Das Samariterzelt in der Ausstellung informiert Besucherinnen und Besucher über Barmherzigkeit und Nächstenliebe in den Weltreligionen. | Foto: Marie-Christine Andres

Rahmenprogramm

Roundtable
Do, 10. März, 18.30–20 Uhr
Gutes tun, macht Spass – Freiwilliges Engagement zwischen persönlicher Erfüllung und gesellschaftlicher Herausforderung. Ob im Bereich Rettung, Integration oder Gesundheit, die Freiwilligen des Schweizerischen Roten Kreuzes engagieren sich aus Überzeugung. Wie steht es um die Freiwilligenarbeit in der Schweiz heute? Was sind die Herausforderungen der Zukunft? Diese und weitere Fragen diskutieren Sibylle Baumgartner, Kompetenzzentrum für Freiwilligenarbeit SRK, Susanne Frei, Präsidentin Samariterverein Baden sowie Vanessa Meier und Marc Hübscher, Jugendrotkreuz Kanton Aargau. Moderation: Carol Nater Cartier, Museumsleiterin.

Live im Museum: Samariter hier und heute.
15. März, Di, 19.30–20.30 Uhr
Samariterinnen und Samariter aus der Region berichten live an verschiedenen Stationen in der Ausstellung von ihrem Engagement. Welche Aufgaben erfüllen sie mit ihrer Freiwilligenarbeit? Und warum wissen wir so wenig davon? Anschliessend Apéro. Organisiert vom Verein Melonenschnitz, dem Förderverein des Museums.

Kultur zum Feierabend: Henry Dunant und seine Vision.
Do, 24. März, 18–19 Uhr
Dialogischer Rundgang durch die Samariter-Ausstellung mit Kaba Rössler, Co-Leiterin Dunant-Museum Heiden, und Carol Nater Cartier, Museumsleiterin.

Gründer Henry Dunant

«Helfen, ohne zu fragen wem!», schrieb Henry Dunant (1828-1910) in seinen Erinnerungen zur Schlacht von Solferino angesichts des grossen Leids, dem er dort begegnet war. Nach seiner schrecklichen Erfahrung im österreichisch-französischen Krieg initiierte Dunant das Rote Kreuz. Damit bekam die barmherzige Hilfe, welche nicht nach Religion, Nationalität, Hautfarbe und Weltanschauung fragt, eine neue, universelle Dimension. Seinem Zitat «Helfen, ohne zu fragen wem» liegt die Begebenheit im Lukasevangelium zugrunde, wo ein Mann aus Samaria einem Überfallenen in der Wüste selbstlos das Leben rettet und als «barmherziger Samariter» Nächstenliebe und Barmherzigkeit verkörpert. Diese Werte bildeten die Basis für die Gründung des Schweizerischen Samariterbundes, der seit 1912 offiziell Hilfsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes ist.

Zum ersten Mal gefordert

Mit dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe in den Jahren 1918/1919 waren das Rote Kreuz und die Samaritervereine zum ersten Mal in Krisenzeiten gefordert. Sie lancierten Spendenaktionen und vermittelten der Armee Samariterinnen sowie Rotkreuzkrankenschwestern.

Zukunft des Samaritergedankens

Am konkreten Beispiel der Badener Samariterinnen und Samariter spürt das Historische Museum den zentralen Werten Nächstenliebe und Barmherzigkeit nach. Es tut dies anhand zahlreicher Originalobjekte und zeigt Bildmaterial aus schweizerischen und europäischen Archiven. Die Ausstellung erinnert an eine etwas in Vergessenheit geratene Geschichte der Menschlichkeit und fragt nach der Herkunft, aber auch der Zukunft des Samaritergedankens.

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