24.06.2022

Delegiertenversammlung der Pfarrblattgemeinschaft Aargau
Herausfordernde Zeiten für «Horizonte»

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Gestern Donnerstag, 23. Juni, fand die Delegiertenversammlung der Aargauer Pfarrblattgemeinschaft statt.
  • Das vergangene Jahr brachte neben dem Druckereiwechsel einige weitere Herausforderungen, welche die Pfarrblattgemeinschaft weiter beschäftigen.
  • Im Wettinger Pfarreiheim St. Sebastian diskutierten die Delegierten über Abopreiserhöhungen, die finanzielle Trendwende und ein künftiges, neues Pfarrblatt für die Nordwestschweiz.

«Die Zeiten waren herausfordernd für das Aargauer Pfarrblatt Horizonte. Und sie sind es immer noch.» Mit dieser Feststellung eröffnete Andreas Wieland, Präsident der Pfarrblattgemeinschaft Aargau die 37. Delegiertenversammlung. Zu schaffen machten dem Vorstand und der Redaktion im vergangenen Jahr die steigenden Papierpreise und der Abonnentenrückgang sowie der Wegfall des Redaktionsleiters, Andreas C. Müller, und Redaktorin Cornelia Suter mit der damit einhergehenden höheren Arbeitsbelastung für die verbliebenen Redaktoren.

Nach der letzten Delegiertenversammlung im Oktober 2021 wurde der Druckereiwechsel zu CH Media mit der Nummer 2/3 zu Beginn dieses Jahres vollzogen. Weiter änderte der Vorstand die Statuten des Vereins und führte eine Amtszeitbeschränkung für Vorstandsmitglieder von zwölf Jahren ein. Die Begleitkommission der Redaktion wurde aufgelöst.

Wer geht, wer bleibt und wer neu dazukommt

Mit Blumen und grossem Applaus wurde Vorstandsmitglied Rita Wildi von ihren Kollegen und der Versammlung verabschiedet. | Foto: Christian Breitschmid
Nach 15 Jahren Vorstandstätigkeit nimmt Rita Wildi Abschied von der Pfarrblattgemeinschaft. Als ehemalige, langjährige Pfarreisekretärin von Baden und Kirchenpflegepräsidentin von Niederrohrdorf brachte sie die praktische Sicht in die Vorstandsarbeit ein. Christoph Koller, viele Jahre für das Ressort IT verantwortlich, verabschiedet sich ebenfalls aus dem Horizontevorstand. Ebenso gibt Franz-Beat Schwere das Finanzressort ab und tritt aus dem Vorstand zurück. Präsident Andreas Wieland dankte den scheidenden Vorstandsmitgliedern für die geleistete Arbeit.

Franz-Beat Schwere wurde an der Delegiertenversammlung als Vorstandsmitglied verabschiedet aber dafür zum neuer Revisor gewählt. | Foto: Christian Breitschmid
Einstimmig neu in den Vorstand gewählt wurde Nadia Omar aus Baden. Sie ist Kirchenrätin mit Ressort Kommunikation und vertritt die Landeskirche Aargau im Vorstand von Horizonte. Neben denjenigen, die kommen und gehen, braucht es vor allem auch jene, die bleiben. Zur Wiederwahl stellten sich Martina Suter, Béatrice Demuth, Peter W. Frey, Werner Weibel sowie Andreas Wieland als Präsident und Markus Stohldreier als neuer Vizepräsident. Alle Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Auch die beiden Revisoren, Beat Waldmeier aus Brittnau und Adolf Acklin aus Wettingen, wurden wiedergewählt. Weil Adolf Acklin in absehbarer Zeit sein Amt abgeben wird, wählten die Delegierten Franz-Beat Schwere neu ebenfalls als Revisor. Franz-Beat Schwere wird sein Amt nach dem Rücktritt von Adolf Acklin antreten.

Finanzielle Trendwende angestrebt

Spitalseelsorger Stefan Hertrampf forderte den Vorstand auf, eine Bezahlschranke für die Onlineartikel von Horizonte einzurichten. | Foto: Christian Breitschmid
In den vergangenen zwei Jahren hat das Vermögen des Vereins um rund 800’000 Franken abgenommen, was kritische Nachfragen seitens der Delegierten hervorrief. Der Vorstand präsentierte einen Finanzplan für das kommende Jahr. Mit monatlichem Controlling soll bis Ende Jahr ein positives Ergebnis resultieren, sodass die finanzielle Trendwende dieses Jahr erfolgen sollte. Um die Einnahmen zu erhöhen, beantragte der Vorstand den Delegierten, den Abo-Preis um einen Franken auf Fr. 17.50 zu erhöhen. Diesem Antrag stimmten die Delegierten zu.

Für mehr Diskussionen sorgte der zweite Antrag, den der Vorstand unterbreitete. Weil die weitere Papierpreisentwicklung schwierig abzuschätzen ist, beantragte der Vorstand, dass die Delegierten ihm die Möglichkeit einräumen, den Abopreis um weitere 50 Rappen auf 18 Franken zu erhöhen, unter den Bedingungen, dass die Papierpreiserhöhungen für das Jahr 2023 deutlich mehr als 15 Prozent betragen und dadurch das Schlussergebnis für das Jahr 2023 negativ ausfallen würde. 

«Wir müssen ja auch budgetieren»

Die Kirchenpflegepräsidentin von Birmenstorf, Ruth Rippstein, plädierte dafür, die steigenden Produktionskosten besser in den Kirchgemeinden aufzufangen. | Foto: Christian Breitschmid
Andrea Bischof, Pfarreisekretärin in Beinwil, erkundigte sich, ob der Vorstand den Abopreis nicht nur erhöhen, sondern auch wieder senken würde, falls der Papierpreis sinke. Präsident Andreas Wieland bejahte und bekräftigte, der Vorstand habe in der Vergangenheit immer den Willen gezeigt, die Abopreise für die Pfarreien so tief wie möglich zu halten. Alfons Meier, Kirchenpflegepräsident von Würenlingen, forderte, der Vorstand solle den Mut haben, einen Abopreis festzulegen: «Wir Kirchenpfleger müssen ja auch budgetieren können.» Ruth Rippstein, Kirchenpflegepräsidentin von Birmenstorf, votierte für den Zusatzantrag: «Es ist verständlich, dass der Vorstand sich absichern möchte gegen einen möglichen erneuten Verlust von 50’000 Franken. Für eine Kirchgemeinde macht eine Erhöhung von 50 Rappen einen viel kleineren Betrag aus, der weniger ins Gewicht fällt.» Der Antrag wurde mit 18 Ja- zu 27 Neinstimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt.

Werner Weibel, Produktionsverantwortlicher bei Horizonte, stellte den Delegierten die Probleme vor, mit denen er zu kämpfen hat. | Foto: Christian Breitschmid
Werner Weibel, Vorstandsmitglied und Produktionsleiter von Horizonte, lancierte die Diskussion, ob in der Printausgabe künftig Werbeanzeigen platziert werden sollen. «Wir könnten uns vorstellen, dass beispielsweise ein Carunternehmen im Pfarrblatt seine Pilgerfahrt nach Lourdes bewirbt», erklärte Werner Weibel.

Die Delegierten äusserten insgesamt vorsichtige Zustimmung zu weiteren Abklärungen, ob thematisch und inhaltlich adäquate Werbung im Aargauer Pfarrblatt möglich wäre und ob sie sich finanziell überhaupt lohnen könnte.

Grundsatzentscheid bis Ende Jahr

Nadia Omar, Kirchenrätin und frisch gewähltes Vorstandsmitglied der Pfarrblattgemeinschaft, präsentierte, was seit der letzten Delegiertenversammlung im Oktober 2021 – damals stimmten die Delegierten der Evaluation eines bistumsregionsweiten Pfarrblatts zu – aufgegleist worden ist. Ziel des laufenden Projekts sei «die nachhaltige und langfristige Sicherung des Mediums ‹Pfarrblatt› unter Berücksichtigung der lokalen und finanziellen Gegebenheiten als ansprechendes Kommunikationsorgan für die katholische Kirche in der Nordwestschweiz», erläuterte  Nadia Omar den Delegierten. 

Nadia Omar ist die neue Delegierte des Kirchenrates im Vorstand der Pfarrblattgemeinschaft Aargau. | Foto: Christian Breitschmid
Aktuell ist ein Projektteam, bestehend aus den Horizontevorstandsmitgliedern Werner Weibel und Nadia Omar sowie der Co-Leitung von «Kirche heute», Dominic Prétot und Matthias Schmitz, daran, eine sogenannte «Stakeholderanalyse» durchzuführen. Das bedeutet, dass die involvierten Parteien befragt werden und ihre Bedürfnisse an ein künftiges Pfarrblatt kundtun dürfen. Nadia Omar betonte, dass das Resultat heute noch offen sei. Jedoch sieht der Zeitplan vor, dass bereits Ende dieses Jahres der Grundsatzentscheid über eine Projektvariante fallen soll. Die Delegierten sprachen sich dafür aus, die Varianten in ihren Kirchenpflegen zu diskutieren und den Entscheid schriftlich zu fällen. 

Trägerschaft noch offen

Angesichts des sportlichen Zeitplans meldete Alfons Meier, Kirchenpflegepräsident in Würenlingen, Bedenken an, ob wichtige  Informationen zum Projektstand die Delegierten rechtzeitig erreichen würden, damit sich diese eine Meinung bilden können. Gabriella Rudin, Pfarreisekretärin in Merenschwand und Aristau, erkundigte sich, wer die Trägerschaft eines künftigen Pfarrblatts sein würde und wies darauf hin, dass die Mitglieder der Redaktion bis jetzt nicht in die Projektarbeiten involviert seien. Wie die künftige Trägerschaft aussehen werde, sei noch nicht klar, erklärt Nadia Omar und versicherte den Anwesenden: «Über das weitere Vorgehen bestimmen Sie!»

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