14.06.2021

Postkartenaktion in der Region Bremgarten-Reusstal-Mutschellen wirbt für die Kirchenmitgliedschaft
Herzlichen Dank fürs Nichtaustreten

Von Christian Breitschmid

  • Mit Postkarten und einem Erklärvideo bedanken sich der Pastoralraum Bremgarten-Reusstal und der Pastoralraum am Mutschellen bei ihren steuerzahlenden Mitgliedern für die Unterstützung.
  • Eine stille, sehr persönliche und hoffentlich auch nachhaltige Aktion, um der immer noch steigenden Zahl von Kirchenaustritten entgegenzuhalten.
  • Zwölf ganz unterschiedliche Anhänger von Mutter Kirche legen in einer Auflage von rund 10’000 Exemplaren Zeugnis ab für ihren Glauben und für die Institution, die so vieles für die Gemeinschaft tut.


Christ sein ist mehr als nur zur Kirche gehen. Das wissen alle, die sich mit ihrem Glauben auseinandersetzen und einen Lebenssinn darin finden. Das vergessen diejenigen, die keine Gottesdienste mehr besuchen und für sich die Entscheidung treffen: «Was ich nicht benutze, dafür bezahle ich auch nicht.» Dass Kirche sein und Christ sein auch bedeutet, für andere Menschen da zu sein, eine Gemeinschaft zu bilden, die Heimat, Schutz und Hilfe anbietet, das geht dabei gerne vergessen.

Zwölf Postkartensujets

Die oberste Maxime einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit, «Tue Gutes und sprich darüber», wird in der Kirche immer noch zu zögerlich umgesetzt. Umso erfreulicher ist der frische Wind, der diesbezüglich vom Mutschellen her weht. Da haben sich ein paar findige Köpfe zusammengesetzt und eine kluge Dankesaktion gestartet, die sich explizit an die Menschen richtet, die immer noch dabei sind und die man auf keinen Fall verlieren möchte.

In den nächsten Tagen werden alle Kirchgemeindenmitglieder des Pastoralraums Bremgarten-Reusstal und der Katholischen Kirche am Mutschellen eine Postkarte in ihrem Briefkasten haben. Sie zeigt, in zwölf verschiedenen Varianten, Gemeindemitglieder mit einer persönlichen Aussage, die der Bedeutung der Kirche für unsere Gesellschaft Ausdruck verleiht.

Mit eigenem Erklärvideo

Pfarreiseelsorger Claudio Gabriel ist einer der sieben Initianten der Postkartenaktion am Mutschellen. | Foto: zvg
Pfarreiseelsorger Claudio Gabriel vom Pastoralraum Bremgarten-Reusstal ist einer der Initianten dieser Aktion, die weder bettelt noch lamentiert, sondern ganz bewusst danke sagt und informiert: «Auf der Rückseite der Postkarte bedanken wir uns bei den Empfängern für die Kirchensteuern, mit denen sie die wichtigen sozialen Aufgaben der Kirche unterstützen. Vielen ist ja gar nicht bewusst, wieviel die Kirche für die Allgemeinheit tut. Dafür braucht sie die Steuergelder, und zwar direkt vor Ort. Es ist nicht so, dass dieses Geld nach Rom verschwindet. Fast alles kommt den Menschen in den Pfarreien selbst zugute.»

Um das zu verdeutlichen, haben die Initianten einen Filmemacher damit beauftragt, ein Erklärvideo zu produzieren. Auf der Postkarte ist ein QR-Code aufgedruckt, der das Video gleich aufs Handy lädt. Auch die Links zu den Homepages der beiden Pastoralräume sind aufgeführt, wo man das Video ebenfalls anschauen kann. Und nicht zuletzt wird auch auf die Aktion «Kirchensteuer sei dank» der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau hingewiesen. Die angekündigte Website der Landeskirche, nach Vorbild des Bistums St. Gallen, ist zwar noch nicht online, aber vielleicht erfährt sie ja durch den Schubser vom Mutschellen her frischen Aufwind.

Ein starkes Team

Rund 10’000 Postkarten hat das Aktionsteam drucken und versenden lassen. Dazu kam die Produktion des Erklärvideos. Dieses informative, schön gemachte und sehr persönliche Dankeschön an die Kirchgemeindemitglieder hat die beiden Pastoralräume 15’000 Franken gekostet. Eine agenturbetreute Informationskampagne mit demselben Ziel hätte um einiges kräftiger zu Buche geschlagen.

Aber die Aktion von Claudio Gabriel, Jessica Zemp (Pfarreiseelsorgerin), Andreas Bossmeyer (Gemeinde- und Pastoralraumleiter), Sandra Ruppli (Jugend- und Familienseelsorgerin), Werner Weibel (Vorstand Kirchgemeindeverband), Michael Eichholzer (Kirchenpfleger) und Susanne Siebenhaar (KRSD Mutschellen-Reusstal) wird eben gerade nicht vom Geld, sondern vom Geist getragen.

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