14.11.2022

Marianne Beeler ist die neue Hoteldirektorin der Propstei Wislikofen
« Im Wandel kann ich wachsen »

Von Christian Breitschmid

  • Seit bald einem halben Jahr ist Marianne Beeler die neue Hoteldirektorin des Seminarhotels und Bildungshauses Propstei Wislikofen.
  • Im Gespräch mit Horizonte erzählt sie, wie und warum sie nach Wislikofen kam und was sie an und mit diesem Kraftort erreichen will.

Geboren und aufgewachsen ist sie in Muri. «Ich bin ‹vom Dorf›», betont Marianne Beeler. Für eingefleischte Murianer ist es wichtig, aus welchem Ortsteil des Oberfreiämter Klosterdorfes man stammt. Ihre Wurzeln in Muri mit seinem Kloster, seiner Kultur und seiner ländlichen Prägung haben sicher mit dazu beigetragen, dass sich die neue Hoteldirektorin der Propstei Wislikofen von diesem besonderen Kraftort im Bezirk Zurzach so magisch angezogen fühlte.

Früh übt sich

Vor zehn Jahren habe sie sich schon einmal um die Stelle als Hoteldirektorin in Wislikofen beworben, erzählt sie in einem der vier gemütlichen, gut ausgestatteten Sitzungszimmer des Hauses. «Damals hätte ich aber noch nicht so aus dem Vollen schöpfen können wie heute», sagt sie rückblickend. Tatsächlich hat sie ihre Zeit genutzt und viel in ihre Ausbildung investiert. Nach dieser ersten Bewerbung in Wislikofen arbeitete sie konsequent weiter an ihrer Karriere. Doch, ohne es damals zu ahnen, hatte sie ihre Laufbahn schon als Schülerin vorgespurt.

Ihren ersten Kontakt mit dem Gastgewerbe hatte sie schon mit 16, als sie zwischen Bezirks- und Mittelschule in einem Murianer Restaurant im Service arbeitete: «Das hat mir super gefallen.» Dennoch liess sie sich erst zur Lehrerin ausbilden und unterrichtete auch sieben Jahre auf der Sekundarstufe. Durch die Begleitung ihrer Schüler bei deren Berufswahl kam sie unter anderem auch mit der Hotelfachschule in Kontakt. «Meine Schüler interessierten sich damals weniger für diese Ausbildung als ich. Aber mir war klar, dass ich diesen Schritt machen musste, noch bevor ich 30 war.»

Immer etwas zu tun

Müssiggang sei in ihrer Familie nie grossgeschrieben worden, sagt die heute 47-Jährige. «Mein Vater war bei der Post angestellt und hat daneben noch ‹puuret›. So haben meine beiden Geschwister und ich viel draussen gearbeitet. Es gab immer etwas zu tun.» Mit dieser Haltung, die Arbeit zu sehen und anzupacken, führte sie ihr Weg immer weiter. Sie arbeitete unter anderem im Du Parc und im Hertenstein in Baden, im Schloss Böttstein, war Vizedirektorin bei Accor, dem grössten Hotelleriekonzern der Schweiz, und Bereichsleiterin Hotellerie und HR im Lassalle-Haus in Bad Schönbrunn. Schliesslich absolvierte Beeler noch das Nachdiplomstudium zur diplomierten Hotelmanagerin NDS HF und bewarb sich – versehen mit Auszeichnungen für die beste Diplomarbeit und für den besten Abschluss – erneut als Hoteldirektorin in Wislikofen. Am 1. Juni dieses Jahres hat sie ihre neue Stelle angetreten.

Privilegierter Arbeitsplatz

Trotz ihres prall gefüllten beruflichen Rucksacks, sieht sich Marianne Beeler nicht als Chefin oder Patronne, sondern vielmehr als Coach ihrer 15 Mitarbeiter. «Wir pflegen hier eine flache Hierarchie. Das Team muss mitplanen. Ich sehe uns alle hier als Lernende.» Sich selbst bezeichnet Beeler als Generalistin. Darum fühle sie sich in der Propstei als angekommen. Hier sei sie auf verschiedenen Ebenen gefordert und könne gleichzeitig ihren vielseitigen Interessen gerecht werden. «Für mich ist es eine Berufung, hier zu arbeiten. Die Vielfalt der Aufgaben ist toll.» Die Propstei sei ein privilegierter Arbeitsplatz mit grossen Gestaltungsmöglichkeiten und viel Potenzial, betont die Hoteldirektorin. Umso wichtiger sei es für sie, die zu erreichenden Ziele aus dem Strategieplan ableiten zu können (mehr zur neuen Strategie der Propstei Wislikofen in der Horizonteausgabe Nr. 1/2, 2023 und online am 26. Dezember 2022).

Gezieltes Marketing

Heutzutage ein Seminarhotel erfolgreich zu führen, ist nicht leicht. Virtuelle Sitzungen und Seminarien sind für Unternehmen viel günstiger. Aber Marianne Beeler setzt auf die Alleinstellungsmerkmale der Propstei und auf ein gezieltes Marketing, das sie forcieren will: «Die Leute suchen heute nach Rückzugsmöglichkeiten zur Orientierung, zur Entschleunigung, um achtsam zu sein und die Gemeinschaft zu pflegen. Wir bieten den Rahmen dazu.» Diese Botschaft müsse künftig in der richtigen Bildsprache auf den passenden Kanälen kommuniziert werden: «Man muss sich positionieren, damit man sichtbar wird.»

Beeler weiss, dass ihr Metier viel Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verlangt. Aber gerade das scheint sie zu suchen, denn sie sagt: «Im Wandel kann ich wachsen.» Das Bedürfnis, sich weiterzuentwickeln, habe sie schon ihr ganzes Leben begleitet und angetrieben, sagt die sportliche Frau mit dem aufmerksamen Blick. Obwohl sie an einem Kraftort arbeitet, muss sie selber doch auch immer wieder ihre eigenen Batterien aufladen. Das gelinge ihr am besten in der freien Natur und bei Bewegung an der frischen Luft. Sie wohnt mit ihrem Lebenspartner im Klettgau, also nahe am Bodensee. «In meiner Freizeit bin ich oft am See. Diese Weite tut mir gut.»

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