01.12.2013

Immer wenn es Weihnacht wird

Von Horizonte Aargau

«Immer wenn es Weihnacht wird» ist das dritte Buch von Klara Bosshart. Es enthält 19 Briefe, die alle an Lea gerichtet sind. Die Autorin nimmt uns in ihren Erzählungen mit auf eine Reise. Sie führt uns in schneeverwehte Landschaften, in eine kleine Kirche in Frankreich, in den Kölner Dom oder in die Welt der Musik. Die Autorin lässt uns teilhaben an ihren Gedanken über die Gegensätze des Lebens, die Spannung zwischen Himmel und Erde. Horizonte hat Klara Bosshart an ihrem Wohnort, in Wohlen, getroffen. Es ergab sich eine bewegende Begegnung im Austausch über das Schreiben, das Leben, über Glauben und zweifeln im Angesicht der Herausforderungen des Lebens.

Klara Bosshart sitzt an ihrem Tisch im Esszimmer. Hier schreibt sie ihre Geschichten auf. Durch den Wintergarten hat man eine wunderbare Aussicht auf das Bünztal. Es wird Abend. Der grosse Baum auf dem Sitzplatz hat die meisten Blätter verloren, seine Arme streckt er zum Himmel. Die Abendsonne taucht die Landschaft in glühendes Licht. Der Himmel scheint zu brennen und verleiht der Umgebung etwas Geheimnisvolles. Und genau darum geht es im neuen Buch von Klara Bosshart, um das Wunderbare und Geheimnisvolle.

Eine gute Beobachterin
Neben der Autorin sitzt Lucy hocherhobenen Hauptes auf dem Stuhl. Die Katzendame guckt wie eine Königin, die weiss, wer die eigentliche Chefin ist. «Sie ist die Zarte, Sensible», sagt Klara Bosshart, «aber auch etwas kompliziert». Lucy ist eine der drei Katzendamen im Hause Bosshart. Sie bleibt in der Nähe und beobachtet, was passiert. Zippa und Gina, die anderen beiden Katzen, haben sich verzogen. Klara Bosshart lächelt. Ihr Blick ist offen, weit, und sie erzählt aus ihrem Leben. Klara Bosshart beobachtet gerne, zum Beispiel, während sie in einem Café sitze und den Menschen still zuschaut. Sie nimmt die Atmosphäre wahr, fühlt den Puls des Lebens. Offen und neugierig geht sie durch das Leben, speichert Bilder und Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen in ihrem Innern und fasst diese in Worte, bevor sie in Vergessenheit geraten.

Das dritte Buch
«Immer wenn es Weihnacht wird» ist das dritte Buch von Klara Bosshart. Es enthält 19 Briefe, die alle an Lea gerichtet sind. Die Autorin nimmt uns in ihren Erzählungen mit auf eine Reise. Sie führt uns in schneeverwehte Landschaften, in eine kleine Kirche in Frankreich, in den Kölner Dom oder in die Welt der Musik. Sie lässt uns teilhaben an ihren Gedanken über die Gegensätze des Lebens, die Spannung zwischen Himmel und Erde. Die Sprache ist fliessend, prägnant und die bildhaften Beschreibungen wecken im Leser eigene Bilder und Emotionen.

Ein Schlüssel zur Befreiung
Geschrieben hat Klara Bosshart immer gern. «Ich kann mich schriftlich oft besser ausdrücken als mündlich.» Der Auslöser für ihr erstes Buch war die Diagnose ihrer Brustkrebserkrankung vor 16 Jahren. «Und dahinter sind Tränen und Sterne» ist ein sehr offenes, ehrliches Buch, das bewegt. In diesem spricht Klara Bosshart, ebenfalls in Briefform, über ihre Ängste, Hoffnungen, über ihre Wut, aber auch ihre Lebensfreude. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Krebs, das nicht nur Betroffenen gut tut. Mittlerweile hat Klara Bosshart Distanz zu dieser Krankheit. «Der Krebs gehört zu meinem Leben, aber er belastet mich nicht mehr.» Sie ist gesund und dankbar. «Ich nehme das Leben bewusster wahr. Es ist nicht selbstverständlich zu leben.» Es folgte das Buch «Braucht das Leben einen Chef?» Gina, eine Katze, erzählt aus ihrer Perspektive, was sich im Katzenalltag tut und sie beobachtet die Menschen. Im letzten Jahr erschienen die Adventsbriefe. «Schreiben ist wie ein Schlüssel zur Befreiung. Etwas wird freigesetzt und bleibt nicht im Herzen stecken», meint Klara Bosshart.

Menschsein heisst nicht perfekt sein
Klara Bosshart spricht viel von den Gegensätzen des Lebens. Von Licht in der Dunkelheit oder Schuld und Gnade, Schmerz und Versöhnung. Sie beschreibt in «Immer wenn es Weihnacht wird» das Weihnachtsoratorium von Arthur Honegger. Wie anfangs die dunklen, dumpfen Töne erklingen -ohne Melodie. Und in diese Trostlosigkeit kommen menschliche Laute, eine zarte Melodie durchbricht das Chaos. Klara Bosshart bezeichnet sich als gläubig. Aber mit Jesus habe sie Mühe, mit Gott könne sie mehr anfangen. Klara Bosshart bevorzugt das abstrakte Gottesbild wie auch das Alte Testament gegenüber dem Neuen. Die Autorin mag die Geschichten, die aus dem Leben erzählen mit allen positiven und negativen Seiten. Menschsein heisst, nicht perfekt sein. Als Bespiel erwähnt sie das Thema Neid, das bei Kain und Abel angesprochen wird. «Das ist das Leben», sagt sie einfach. Und immer wieder gehe es um Versöhnung.

Mit dem Zweifel leben
«Das Schwierigste ist, mit sich selber versöhnt zu sein. Nicht mehr hadern über Vergangenes, über Geschehenes, mit dem eigenen Lebenslauf versöhnt sein.» Klara Bosshart beschreibt die Dinge ohne Wertung, sie lebt mir der Hoffnung und mit dem Zweifel, sie hat keine einfachen Antworten auf die Fragen des Lebens. «Ich weiss auch nicht, was nachher ist, es bleibt ein Geheimnis», meint sie lächelnd. Der Abend senkt sich über das Tal. Eine Kerze brennt auf dem Tisch.
Claudia Marek

 

Klara Bosshart-Schwaller

Immer wenn es Weihnacht wird – Adventsbriefe

Portmann-Verlag, Erlenbach 2012

ISBN 978-3-906014-15-9

Themen Impulse
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