20.11.2023

Unterschriftenaktion der Aargauer Pastoralkonferenz
«Kirche muss anders werden»

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • «Die Kirche muss anders werden», fordert die Aargauer Pastoralkonferenz angesichts der vielen Missbrauchsfälle.
  • Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, stehen die einzelnen Mitglieder mit ihrem Namen hin. Bereits sind um die 80 Unterschriften zusammengekommen. Unterschreiben können alle, die sich für Veränderung in der Kirche einsetzen wollen.
  • Am 1. Dezember erscheint ein Inserat mit allen Unterschriften in der Gesamtausgabe der Aargauer Zeitung.

Die Publikation der Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche, die am 12. September erfolgte, löste nicht nur Debatten über klerikale Machtstrukturen aus, sondern stellt die Mitarbeitenden in den Pfarreien vor die Herausforderung, für die vielen Missbrauchsfälle der letzten Jahrzehnte «den Kopf hinhalten» zu müssen. Die Welle an Kirchenaustritten, die auf den 12. September folgte, stellt ebenfalls primär die Ortspfarreien vor finanzielle Probleme.

Mit dem eigenen Namen hinstehen

«Die Kirche muss anders werden», fordert deshalb die Aargauer Pastoralkonferenz. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, stehen die einzelnen Mitglieder mit ihrem Namen hin und bekräftigen mit ihrer Unterschrift, dass sie solidarisch zu jenen Menschen stehen, die Opfer von kirchlichem Machtmissbrauch geworden sind. «Der unzählige Missbrauch und der Umgang damit in der römisch-katholischen Kirche sind unerträglich und grauenhaft. Uns Angestellten und freiwillig Engagierten tut das unendlich leid!», schreibt die Initiativgruppe der Pastoralkonferenz. Darauf folgt der Aufruf an alle Kirchenmitarbeitenden und freiwillig Engagierten, ein Inserat mit sechs Forderungen zu unterschreiben, das am 1. Dezember in der Aargauer Zeitung veröffentlicht werden soll.

Zum Start des neuen Kirchenjahres

«Es war uns schon im September klar, dass wir Stellung zur Missbrauchskrise nehmen wollen», sagt Christiane Burgert, Vorstandsmitglied der Pastoralkonferenz, «Doch es sollte kein Schnellschuss werden, sondern eine durchdachte Aktion, pünktlich zum Start des neuen Kirchenjahres am 1. Dezember 2023. Diese Stellungnahme soll als Inserat am Freitag, 1. Dezember 2023, in der Gesamtausgabe der Aargauer Zeitung veröffentlicht werden.

Der Initiativgruppe ist es wichtig im Sinne der Glaubwürdigkeit, die Kosten für das Inserat von etwa 5000.- Franken von den Unterschreibenden finanzieren zu lassen und nicht aus Kirchensteuermitteln zu bezahlen.

Jetzt mitmachen

Wer interessiert ist, an der Unterschriftenaktion teilzunehmen, kann hier unterschreiben. Der untenstehende Text wird mit allen Namen als Inserat in der Aargauer Zeitung am Freitag, den 1. Dezember 2023 veröffentlicht. Mit Ihrer Teilnahme stimmen Sie der Veröffentlichung Ihres Namens (Vorname, Name) zu. Teilnahmeschluss ist am 27. November 2023.

«Mit der Annonce geben wir öffentlich kund…»

Der Text im Inserat wird lauten: «Wir stehen solidarisch an der Seite der Menschen, denen in unserer Kirche durch Missbrauch unfassbares Leid zugefügt wurde. Wir fordern grundlegende Veränderungen in der Kirche, damit sich dies nicht wiederholt und wünschen uns, dass die Verantwortung Tragenden mutige Schritte unternehmen. Wir selbst verpflichten uns, weiterhin eine Kirche zu leben, die vielfältig im Dienst des Zusammenlebens der Menschen steht und die befreiende Botschaft Jesu von der liebenden Zuwendung Gottes zu allen Menschen verkündet.»

Zur Beteiligung an den Kosten der Annonce bittet die Inititativgruppe um eine Überweisung auf das Konto der Pastoralkonferenz IBAN CH48 0900 0000 5001 6629 9. Richtwert CHF 50.–.

In der Aargauer Pastoralkonferenz sind Seelsorgende, Diakone und Katechetinnen und Katecheten aus dem Kanton zusammengeschlossen. Die Pastoralkonferenz überlegt und diskutiert die Frage, wie heute im Aargau Kirche konkret gelebt werden sollte. Regelmässige Versammlungen und Weiterbildungen liefern wichtige Impulse für die Arbeit in den Pfarreien. Die Pastoralkonferenz ist aber auch eine Mitarbeitenden-Organisation. Sie versteht sich als dritte Kraft zwischen der pastoralen Organisation, dem Bistum Basel, und der staatskirchenrechtlichen Organisation, der Aargauer Landeskirche.

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