07.10.2021

25. FrauenKirchenFest in Baden
«Leben kann ich nur im Hier und Jetzt»

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Am Freitag, 22. Oktober, findet in Baden zum 25. Mal das FrauenKirchenFest statt. Frauen beider Konfessionen treffen sich zum gemeinsamen Mahl, Gespräch und Austausch.
  • Der Anlass steht unter dem Motto «Wo Tradition und Transformation miteinander tanzen».
  • Die Tischreden halten die Theologin und Philosophin Imelda Abbt sowie Vera Becker, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Aargau.

Imelda Abbt hat in ihrem Leben oft gebetet, viel gelesen und intensiv nachgedacht. Aber vor allem hat sie jeden Tag gelebt. «Der heutige Tag kommt nicht wieder und will gelebt werden. Leben kann ich nur im Hier und Jetzt», sagt die 84-jährige Theologin und Philosophin. Aus dieser Erfahrung heraus freut sie sich auf einen ganz besonderen Tag.

Am Freitag, 22. Oktober, feiern 100 bis 150 Frauen in Baden das 25. ökumenische FrauenKirchenFest. Der Jubiläumsanlass findet als festliches Mahl mit Musik und Tischreden statt. «An diesem Tag wollen wir zusammen sein, das Essen, Tanz, Gesang und die Gemeinschaft geniessen. Wir wollen an diesem Tag über das Eigentliche reden können», ist Imelda Abbts inniger Wunsch .

Dabei sein am FrauenKirchenFest

Das 25. FrauenKirchenFest findet statt am Freitag, 22. Oktober 2021, in der reformierten Kirche Baden an der Oelrainstrasse 21.

Programm:

ab 16.30 Uhr Eintreffen und Kassenöffnung.

17.15 Uhr Feier,

18.15 Uhr Frauenmahl mit Tischreden,

21.30 Uhr Schlusspunkt.

Musik: Philippinischer Frauenchor Neuenhof.

Anmeldung per Post oder Mail an: Bildung und Propstei, Feerstrasse 8, 5001 Aarau oder bildungundpropstei@kathaargau.ch.

Bitte ein gültiges Covid-Zertifikat und Ausweis mitbringen. Kosten: 30.- Franken. Anmeldeschluss: Freitag, 15. Oktober 2021. Organisatorinnen: Susanne Metzger, Susanne Birke, Kerstin Bonk . www.frauenkirchenfest.ch

Zeitgleich gastiert die Hörinstallation von Christina Caprez «Die Illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906-1994», in der reformierten Kirche Baden (30.9. bis 31.10.) https://dieillegalepfarrerin.ch/

Staunen über das Ewige

Als eine von zwei Rednerinnen wird Imelda Abbt am FrauenKirchenFest eine Tischrede halten. «Man muss sich mit Ewigem beschäftigen, um aktuell zu sein» lautet – angelehnt an ein Zitat der französischen Philosophin Simone Weil – das Thema ihrer Rede. Es sei ein Thema, das sie selber sehr beschäftige, sagt sie.

Vor dem Hintergrund des Ewigen, Zeitlosen, Unveränderbaren gelte es, jeden Tag das Leben neu zu leben: «Wir müssen jeden Tag handeln, tun, Verantwortung übernehmen.» Staunen über das Ewige, Unlöschbare bedeute Bewusstwerden. Wenn wir uns des grossen Ganzen bewusst würden, werde unser Leben authentisch. Imelda Abbt findet dafür die Worte: «Es zeigt sich.»

Alles hat sich gefügt

Imelda Abbt ist überzeugt, dass es sich aus der Lebenserfahrung heraus leichter lebt als aus Theorien. «Darum finde ich das Alter so spannend. Der Horizont ist weiter, ich ordne weniger ein und lege weniger fest, lasse mehr Richtungen und Interpretationen zu.»

In ihrem Leben hätten sich die Dinge immer wieder von neuem gefügt, stellt Imelda Abbt rückblickend fest. Als junge Frau lebte die Freiämterin zehn Jahre im Kloster, das sie aber, ihrer inneren Stimme folgend, wieder verliess, um Theologie und Philosophie zu studieren. Sie leitete die ehemalige Schule für Heimerziehung in Luzern und danach bis 1999 die Propstei Wislikofen. Nach der Pensionierung wirkte sie als Dozentin an der Seniorenuniversität sowie als Referentin zu theologischen und philosophischen Themen.

60 Jahre Altersunterschied

Mehr als 60 Jahre liegen zwischen Imelda Abbt und der zweiten Rednerin am FrauenKirchenFest. Die Studentin und Politikerin Vera Becker ist 22 Jahre alt. Als Generalsekretärin der Jungen Grünen Schweiz und Co-Präsidentin der Jungen Grünen Aargau spricht sie zum Thema «Welchen Platz hat Tradition in der neuen, anderen Welt, die ich mir und viele junge Aktivist*innen sich wünschen?». Imelda Abbt will sich im Vorfeld des Fests mit Vera Becker treffen: «Ich freue mich darauf, mit einer so jungen Frau ins Gespräch zu kommen, Anregungen mitzunehmen und Gedanken weiterzuentwickeln.»

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