14.03.2019

Podiumsdiskussion über Macht und Ohnmacht des Gebets

Von Marie-Christine Andres Schürch

An der von rund 160 Gästen besuchten Podiumsdiskussion vom 12. März im Kulturhaus Odeon in Brugg diskutierten Journalist und Sektenspezialist Hugo Stamm, Heilsarmee-Leiter Beat Schulthess aus dem Zürcher Oberland, Humanistin und Religionswissenschaftlerin Ruth Thomas und die katholische Ordensfrau Schwester Zita von den Baldegger Schwestern miteinander und mit dem Publikum über ihre persönliche Einstellung zum Gebet. Während für Heilsarmee-Offizier Beat Schulthess ausser Frage steht, dass Gebete Wunder bewirken und schwere Krankheiten heilen können, hält Hugo Stamm die Vorstellung, dass man von einem personalen Gott einfordert, dass ein Wunsch erhört wird, für puren Egoismus. Gebete seien Placebos und Mittel der Autosuggestion. Schwester Zita zitierte Albert Schweitzer: «Gebete verändern die Welt nicht. Gebete verändern die Menschen, und die Menschen verändern die Welt.» Wir sind verantwortlich für eine gute Welt und müssen mit der Veränderung bei uns selber anfangen. Auch Humanistin Ruth Thomas, die nicht an Gott glaubt, plädierte für «gutes Handeln». Um eine bessere Welt zu schaffen, hält sie es für besser Kinder zum Denken, zur Vernunft und zur klugen Anwendung von Wissen zu erziehen als zum Glauben zu führen. Die vom Pastoralraum Region Brugg-Windisch organisierte und von Jürgen Heinze moderierte Diskussion gab spannende Einblicke in die sehr private Einstellung zum Beten.