- Am 12. September werden die Ergebnisse der Schweizer Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche erscheinen.
- Obwohl noch keine Fakten bekannt sind, bereiten sich die Kommunikationsverantwortlichen der Landeskirchen und der Bistümer schweizweit gemeinsam auf die Krisenkommunikation vor.
- Dass das Bistum im jüngst publik gewordenen Missbrauchsfall nicht adäquat kommunizierte, sorgt in dieser Gruppe für Ärger und Enttäuschung.
Am 12. September werden die Ergebnisse der Schweizer Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche erscheinen. Viele Seelsorgende in den Pfarreien, Mitarbeitende der Landeskirchen, Ordensleute und Bischöfe – also Vertreterinnen und Vertreter beider Seiten des dualen Systems – blicken der Veröffentlichung mit Bangen entgegen. Die Gefahr ist gross, dass das Image der katholischen Kirche je nach Art der Ergebnisse weiteren Schaden nehmen wird.
Den Partner einbeziehen
Da kommen die von der Zeitschrift «Beobachter» publik gemachten Versäumnisse und Fehler des Bistums Basel in einem Missbrauchsfall zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Dazu kommt der Umstand, dass die staatskirchenrechtlichen Gremien des Bistums durch die Medien von diesem Fall erfuhren und nicht direkt informiert wurden. Der Aargauer Kirchenratspräsident Luc Humbel fand gegenüber kath.ch deutliche Worte: «Es hat mich überrascht und enttäuscht, dass ich von den Vorkommnissen aus den Medien erfahren musste. Zu einer guten Krisenkommunikation gehört es, dass der Partner im dualen System proaktiv einbezogen wird.» Humbel erklärt, dass auch die anderen Landeskirchen eine offene Kommunikation seitens des Bistums erwarten: «Das ist kein Wunsch, sondern eine Forderung.»
Enttäuschung und Frust
Die schlechte Kommunikation von Seiten des Bistums enttäusche ihn besonders, weil die Vorbereitung auf den 12. September in Bezug auf das duale System beispielhaft gut funktioniere, sagt Luc Humbel gegenüber kath.ch.
Schweizweit koordiniertes Vorgehen
Rund um die Veröffentlichung der Studienergebnisse organisieren nämlich die staatskirchenrechtliche und die pastorale Seite der römisch-katholischen Kirche die Kommunikation schweizweit gemeinsam. Den Anstoss dazu gaben die Römisch-Katholische Zentralkonferenz RKZ und die Schweizer Bischofskonferenz SBK. Stefan Loppacher, der Leiter der Geschäftsstelle des Fachgremiums «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» der Schweizer Bischofskonferenz, managt die Zusammenarbeit der Kommunikationsleute der kantonalen Landeskirchen und der Bistümer. Begleitet wird die nationale Gruppe von der Agentur Weissgrund. 50 bis 60 Kommunikationsleute aus der drei Sprachregionen der Schweiz sind involviert. Sie erarbeiten Sprachregelungen, Zeitpläne und planen die Kommunikation rund um die Veröffentlichung der Studie.
Gute Kommunikation ist die Basis
Jeannette Häsler Daffré, Kommunikationsverantwortliche der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau, lobt die Zusammenarbeit: «Es läuft alles sehr professionell ab, wir profitieren gegenseitig von unserem Wissen.» Häsler Daffré ist ebenfalls enttäuscht über die schlechte Krisenkommunikation des Bistums. Sie hält fest: «Dass Fälle passiert sind, wissen wir. Nun kommt es auf den professionellen Umgang damit an.» Die Basis dafür bildet eine transparente und professionelle Kommunikation.