04.07.2013

Religion ganz lebensnah

Von Horizonte Aargau

Im Rahmen der jährlichen Studienreise reisten die kirchlichen Beauftragten der Kantonsschulen Aarau, Baden und Wohlen über Auffahrt mit einer Gruppe von rund dreissig Schülerinnen und Schülern nach Belgien.

«Religion wird immer mehr Privatsache. Wer sich für Religion interessiert, ist an der Schule eine Exotin oder ein Exot», erklärt Peter Zürn, Beauftragter für kirchliche Arbeit an der Kantonsschule Wohlen. Umso wichtiger sind Angebote wie Studienreisen. Die diesjährige Studienreise führte dreissig kritisch-interessierte junge Leute aus verschiedenen Kantonsschulen im Aargau miteinander nach Belgien.

Spannende Begegnungen
Schülerinnen und Schüler der Kantonsschulen Wohlen, Baden, Wettingen sowie der beiden Kantonsschulen in Aarau fanden sich für das Reiseprojekt zusammen. Für Bärbel Hess Bodenmüller, Beauftragte für kirchliche Arbeit an der Alten Kantonsschule Aarau eine neue und besondere Erfahrung. «Ich habe im vergangenen August meine Tätigkeit aufgenommen. Und erlebe ein Highlight im ersten Arbeitsjahr», schwärmt die Lehrperson. Nebst dem Kennenlernen der Städte Leuven, Louvain-la-Neuve, Gent und Brüssel waren es vor allem die Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die jeweils auf ihre Weise ein Stück Belgien repräsentierten und sowohl bei den Dozierenden als auch bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig für Eindruck sorgten. In Erinnerung blieben die Begegnung mit Ordensmann Dirk mit seinem Haus für Sans-Papiers und seinem Einsatz für die Menschen vor Ort. Dann das Treffen mit Jonas Projer, dem Korrespondenten des Schweizer Fernsehens, welcher der Reisegruppe das EU-Parlament aus Schweizer Perspektive vorstellte. Oder der Ethikprofessor Walter Lesch mit seinem Blick auf die Religionen in Belgien.

Auftrag erfüllt
Die Stadt Leuven hat sich einmal folgenden Slogan gegeben: «Leuven. Eeuwenoud, springlevend». Das heisst übersetzt ungefähr: Leuven. Jahrhundertealt, quicklebendig. Dieser Ausspruch lässt sich nach Ansicht von Benjamin Ruch, Beauftragter für kirchliche Arbeit an der Kantonsschule Baden, leicht auf Religion und Religiöses übertragen. «Omnipräsent sind Geschichte und Gemäuer des Christentums in der säkularen Gesellschaft Belgiens. Gleichzeitig begegneten wir dem Religiösen im Werk des bekannten zeitgenössischen Künstlers Kris Martin, aber auch in der Person des Priesters Dirk, der früher in Brasilien mit Landlosen und heute in Belgien mit Papierlosen lebt.» Die subtile Präsenz jahrhundertealter, aber oft quicklebendiger religiöser Traditionen sichtbar zu machen, das sei der Auftrag als Religionslehrperson. Leuven bot dafür eine wundervolle Gelegenheit.
Andreas C. Müller

 

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